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Berlin

Strenge Abstandsregeln könnten weiteren Ausbau stoppen: Gegenwind für die Windkraft

Von Jan Drebes
Verschandelung der Landschaft oder unverzichtbar für die Energiewende: Um die Windkraft tobt ein erbitterter Streit. Foto: Marc Braner
Verschandelung der Landschaft oder unverzichtbar für die Energiewende: Um die Windkraft tobt ein erbitterter Streit. Foto: Marc Braner

Das Umweltbundesamt (UBA) hat die Bundesregierung eindringlich davor gewarnt, allgemein gültige Mindestabstände für Windkraftanlagen einzuführen. „Jede pauschale Abstandsregelung von 1000 Metern zu Wohngebäuden führt unabhängig von der Gebäudezahl dazu, dass die Ausbauziele für Windkraftanlagen bis 2030 nicht erreicht werden können“, mahnte Maria Krautzberger, Präsidentin der Behörde.

Lesezeit: 3 Minuten
Sie verlangt nun sogar, das von der Bundesregierung geschnürte Klimapaket noch einmal zu öffnen und die entsprechenden Pläne anzupassen. „Die Regelungen im Klimapaket sind in dieser Hinsicht kontraproduktiv und sollten geändert werden“, sagte Krautzberger unserer Zeitung. Dabei stützt sich die UBA-Chefin auf eine neue Studie, die von der Bundesregierung in Auftrag ...
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Kommentar: Abstandsregeln sind der falsche Weg

Der Streit zwischen der SPD-Umweltministerin Svenja Schulze und Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) ist vordergründig an den Plänen entbrannt, dass Windräder bereits zu fünf (geplanten) Häusern einen Abstand von 1000 Metern einhalten müssen. Hinter dem Vorhaben aber steckt auch die Sorge vieler Unionsabgeordneter aus ländlichen Regionen, dass ihnen die Wähler zu Hause die Hölle heißmachen könnten, sollten allzu lasche Regeln für den Ausbau der Windkraft beschlossen werden.

Jan Drebes zum Streit über den Ausbau der Windkraft

Den wenigsten Bewohnern eines Dorfes oder eines Neubaugebietes dürfte es Freude bereiten, wenn sich wenige Hundert Meter hinter dem Gartentor ein 200 Meter hohes Windrad dreht.

Demgegenüber stehen die kühlen Berechnungen etwa des Umweltbundesamtes, wonach die ehrgeizigen Ziele der Bundesregierung beim Ausbau der erneuerbaren Energien mit Abstandsregeln schon heute hinfällig wären. Bislang hat sich die Koalition in ähnlichen Situationen mit einem Kompromiss gerettet. Statt der jetzt angedachten Abstandsregel ab fünf Häusern könnten sich Schulze und Altmaier also auf zehn Häuser einigen, auf zwölf, sieben oder sonst wie viele. Das Problem in diesem Fall: Weder die kritischen Anwohner dürften danach zufriedener sein noch die Energieexperten.

Der Schlüssel liegt zweifellos in der Akzeptanz durch die Bürger. Die wird allerdings nicht mit neuen Abstandsregeln erhöht, sondern mit deren Beteiligung an den Vorteilen einer Windkraftanlage. Merken die Bürgermeister, dass sie ihrer Gemeinde mit einer solchen Anlage viele Annehmlichkeiten im Alltag bescheren können, werden sie für die Projekte auch werben – und keine Stimmung gegen die Abgeordneten vor Ort machen. Verhindert die Bundesregierung solche Projekte aber mit einer pauschalen Abstandsregel, geht sie den falschen Weg.

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