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Selters/Mainz

Stadt Selters im Westerwald setzt auf privaten Wachdienst: Sicherheit nur noch für reiche Kommunen?

Von Katrin Maue-Klaeser
Der Westerwald-Verein hat seine Hütte in Selters inzwischen mit einem Hinweisschild „Privat“ versehen, denn allzu oft haben junge Leute den wettergeschützten Vorplatz schon für Feiern genutzt, ohne um Erlaubnis zu fragen oder auch nur ihren Abfall wieder mitzunehmen. Das Umfeld der Hütte wird von den Mitarbeitern des Sicherheitsdienstes, den die Stadt beauftragt hat, seit einigen Wochen regelmäßig kontrolliert.
Der Westerwald-Verein hat seine Hütte in Selters inzwischen mit einem Hinweisschild „Privat“ versehen, denn allzu oft haben junge Leute den wettergeschützten Vorplatz schon für Feiern genutzt, ohne um Erlaubnis zu fragen oder auch nur ihren Abfall wieder mitzunehmen. Das Umfeld der Hütte wird von den Mitarbeitern des Sicherheitsdienstes, den die Stadt beauftragt hat, seit einigen Wochen regelmäßig kontrolliert. Foto: Katrin Maue-Klaeser

Sachbeschädigung, Ruhestörung, Müll: Im Kampf gegen diese mittlerweile alltäglichen Phänomene hat die Stadt Selters im Westerwald einen radikal neuen Weg eingeschlagen: Sie hat seit Mitte August ein privates Sicherheitsunternehmen damit beauftragt, bestimmte Kontrollstellen immer wieder anzufahren. „Wir sind uns bewusst, dass allein durch fehlendes Personal bei der Polizeiinspektion Montabaur die Aufgaben von dort leider nicht bewältigt werden können“, konstatiert Stadtbürgermeister Rolf Jung. Und er ist damit nicht allein im Land. Auch Sinzig (Kreis Ahrweiler) hatte bis Ende September für Kontrollen an markanten Stellen im Stadtgebiet einen privaten Sicherheitsdienst beauftragt.

Lesezeit: 3 Minuten
Ist die Übertragung polizeilicher und ordnungsbehördlicher Aufgaben an Firmen ein akzeptabler Weg für Kommunen? In Selters und der städtischen Gemarkung fahren zwei Mitarbeiter von Seco Security seit dem 14. August rund viermal wöchentlich Patrouille, so ist es vertraglich mit der Stadt vereinbart. Dabei werden zwar stets alle neuralgischen Punkte angesteuert ...
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Kommentar: Signal richtet sich an Mainz

Der Selterser Alleingang stößt bei Polizei und Ordnungsbehörde auf wenig Begeisterung, werden doch Aufgaben, die aus gutem Grund dem öffentlichen Dienst anvertraut sind, an einen privaten Dienstleister vergeben. Doch gilt das Selterser Signal gar nicht der hiesigen Polizei oder dem Ordnungsamt, die die Aufgaben „personell nicht leisten können“, wie es Stadtchef Rolf Jung formuliert.

Mit ihrem Vorgehen will die Stadtspitze vielmehr dem Sicherheitsbedürfnis ihrer Bürger Rechnung tragen und ihrer eigenen Verantwortung gerecht werden.

Das Signal richtet sich ganz klar an Mainz: Denn in der Landespolitik werden die Weichen gestellt, was die personelle Ausstattung der Polizei angeht. Hoffentlich wird die Botschaft dort gehört und richtig verstanden. Auf dass die Anstrengungen, jahr(zehnt)elange Versäumnisse aufzuholen und die Polizei personell zu stärken, nicht allzu bald wohlfeilen anderen Zielen geopfert werden.

Vandalismus-Hotline

Selters hat unter dem Titel „Selters bleibt sicher und sauber“ auch eine Vandalismus-Hotline eingerichtet, um das Sicherheitsgefühl der Bürger zu stärken. Die Anrufe unter der Telefonnummer 02626/925.065 65 gehen an zwei Beigeordnete der Stadt. „Die Mitteilungen werden von ihnen gefiltert und gehen dann an den privaten Sicherheitsdienst“, erklärt Stadtbürgermeister Rolf Jung.

So habe sich die Zahl der kontrollierten Orte im Stadtgebiet von anfangs zehn auf mittlerweile 19 Plätze erhöht.
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