Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) berichtet in seiner Geschäftsstatistik für das erste Halbjahr 2019 von insgesamt sinkenden Teilnehmerzahlen.
Der Anteil der EU-Bürger in den Integrationskursen steigt hingegen merklich an: Die meisten Teilnehmer kamen zwar erneut aus Syrien (14,2 Prozent), auf Platz zwei liegen allerdings die EU-Bürger aus Rumänien (7,0). Einen Anstieg verzeichnet das BAMF auch bei Frauen. Der Anteil stieg von 52,7 auf 57,2 Prozent. 41 Prozent der Teilnehmer kommen freiwillig in den Integrationskurs, 4 Prozentpunkte mehr als im ersten Halbjahr des Vorjahres. Die meisten Kurse waren normale Integrationskurse (74,6 Prozent), gefolgt von Integrationskursen mit Alphabetisierung (16,9).
Das BAMF hat rund 1700 Träger zugelassen, die Integrationskurse für das Bundesamt anbieten können. Gegenwärtig unterrichten in Integrationskursen circa 19.500 Lehrkräfte. Das BAMF teilt auf Anfrage unserer Zeitung mit: „Anbieter von Integrationskursen und Lehrkräfte folgen strikten Qualitätsvorgaben. Die Einhaltung dieser Vorgaben wird durch regelmäßige, unangekündigte Vor-Ort-Kontrollen sichergestellt. Das Bundesamt hat seit 2012 mehr als 15.000 Kurs- und Verwaltungsprüfungen durchgeführt.“ Miriam Naumiuk, die pädagogische Mitarbeiterin der KVHS Ahrweiler, hat zwar selbst noch keine dieser Kontrollen erlebt, bestätigt aber, dass das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge sich bemüht, deutlich engmaschiger zu kontrollieren. Dafür wurde massiv Personal aufgestockt. Alle Absolventen schreiben eine bundesweit einheitliche Prüfung.
Generelles Ziel der Integrationskurse ist das Sprachniveau B1. Das entspricht einer fortgeschrittenen Sprachverwendung. Wenn klare Standardsprache verwendet wird und wenn es um vertraute Dinge aus Arbeit, Schule oder Freizeit geht, kann der Sprecher die Hauptpunkte verstehen. Er kann sich einfach und zusammenhängend über vertraute Themen und persönliche Interessengebiete äußern. Diese Sprachkenntnisse sind im Grunde nötig, um in einem Land leben und arbeiten zu können. Dieses Niveau erreichen laut BAMF auf Basis der Testergebnisse 62 Prozent. Das Leibniz-Institut für deutsche Sprache kommt in seiner eigenen Studie auf lediglich 5,5 Prozent.
Rund 30 Prozent der Teilnehmer erreichen laut BAMF lediglich das niedrigere Sprachniveau A2. Der Sprecher kann Sätze und häufig gebrauchte Ausdrücke verstehen, kann sich in routinemäßigen Situationen verständigen, in denen es um einen einfachen Austausch über vertraute Dinge geht. Er kann mit einfachen Mitteln die eigene Herkunft und Ausbildung, die direkte Umgebung und Dinge im Zusammenhang mit unmittelbaren Bedürfnissen beschreiben. A2 reicht allerdings nicht aus, um einen Job zu finden. Selbst mit dem höheren Niveau B2 ist es in der Regel schwierig, eine Ausbildung zu absolvieren.