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Rheinland-Pfalz

Respekt vor dem Virus, aber keine Panik: So reagieren Behörden und Bevölkerung im Land

Im Koblenzer Bundeswehrzentralkrankenhaus liegt weiterhin ein am Coronavirus erkrankter Patient aus Nordrhein-Westfalen. Ihm geht es den Umständen entsprechend gut. Aktuell kam in Kaiserslautern ein weiterer Fall hinzu – es ist der erste erkrankte Patient aus Rheinland-Pfalz selbst.  Foto: dpa
Im Koblenzer Bundeswehrzentralkrankenhaus liegt weiterhin ein am Coronavirus erkrankter Patient aus Nordrhein-Westfalen. Ihm geht es den Umständen entsprechend gut. Aktuell kam in Kaiserslautern ein weiterer Fall hinzu – es ist der erste erkrankte Patient aus Rheinland-Pfalz selbst. Foto: dpa

Es war eine Frage der Zeit, nun ist es geschehen: Erstmals ist ein Rheinland-Pfälzer positiv auf das Coronavirus getestet worden. Und auch sonst hinterlässt das Virus – und die Angst vor ihm – im Land seine Spuren. Vielerorts sind Atemschutzmasken ausverkauft oder werden spürbar knapp. Apotheken berichten von einem kleinen Ansturm an besorgten Menschen. An Arztpraxen hängen vielerorts Hinweisschilder für das korrekte Verhalten der Patienten, im Extremfall gibt es gar schon Sprechstundenhilfen, die angehalten worden sind, Schutzkleidung zu tragen. Und erste internationale Treffen wurden abgesagt.

Lesezeit: 3 Minuten
Doch es gibt auch gute Nachrichten in der Gesundheitskrise. Dem Infizierten im Koblenzer Bundeswehrzentralkrankenhaus geht es den Umständen entsprechend gut – und ein Verdachtsfall aus Idar-Oberstein, wo am Mittwoch im Bahnhof ein ganzer Zug gestoppt worden war, hat sich glücklicherweise nicht bestätigt. Das Testergebnis ist negativ ausgefallen, teilte die Kreisverwaltung ...
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Kommentar: Aus der letzten Epidemie zu wenig gelernt

Vogelgrippe, Sars, Schweinegrippe – das Coronavirus trifft das deutsche Gesundheitssystem und die verantwortlichen Behörden nicht unvorbereitet. Dennoch läuft das Krisenmanagement nicht wirklich rund. Zugutehalten muss man den Verantwortlichen, dass ein nicht- erforschtes Virus in einem freien Land zur Karnevalszeit leichtes Spiel hat und auch in den besten Strukturen für Unwucht sorgt.

Eva Quadbeck zum Umgang mit dem Coronavirus

Die Verbreitung eines Virus trifft ein Land wie ein schwerer Orkan. Man sieht ihn kommen und kann Schäden dennoch nicht verhindern. Erst danach zeigt sich, ob die Schutzmaßnahmen ausreichend waren und ob Rettungskräfte ihren Job bewältigen konnten. Anders als Feuerwehren, die ständig ausrücken müssen und dadurch viel praktische Erfahrung im Löschen, Retten und Bergen haben, werden Virusepidemien nicht geprobt. Nach der Schweinegrippe 2009/10 hatte man eigentlich festgelegt, nicht nur Pandemie-Pläne zu erstellen, sondern den Ernstfall auch zu üben. Dies ist offensichtlich nicht geschehen, wie der Gesundheitsminister einräumen musste.

Zu wenig vorausschauend haben Bundesregierung und Behörden beim Thema Schutzmasken gehandelt. Als das Coronavirus in China ausbrach, wurden die Masken aus deutscher Produktion dorthin verkauft. Besser wäre es gewesen, auch hiesige Institutionen zu bevorraten. Die Kliniken leiden nun unter Lieferengpässen. Bei der Aufklärung der Bevölkerung muss nachgebessert werden, um Panik wie in Italien zu vermeiden.

Am Ende aber können Bund, Länder, Gesundheitseinrichtungen und Kommunen das Virus nicht allein eindämmen. Es bedarf der Hilfe der Bevölkerung. Nur wenn sich die Bürger umsichtig verhalten, Großveranstaltungen meiden, Hygieneregeln beachten und im Verdachtsfall ihren Arzt anrufen, statt die möglichen Viren in der Praxis zu verbreiten, wird sich die Ausbreitung verlangsamen können. Spahn erhält für sein Krisenmanagement zu Recht viel Zuspruch. Dass in Deutschland inzwischen fast alle Labore auf Coronavirus testen können und die Kassen dies auch finanzieren, ist vorbildlich. Entscheidend wird am Ende aber sein, ob das System tatsächlich die Kapazitäten hat, alle Kranken, die Hilfe brauchen, auch zu versorgen. Dieser Beweis steht noch aus.

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