Die Narren haben an Rosenmontag Sturmtief „Bennet“ die Stirn geboten. Der größte deutsche Karnevalszug in Köln startete pünktlich um 10 Uhr – unter vorübergehend blauem Himmel. Die Düsseldorfer hatten den Start ihres Zugs zeitlich etwas nach hinten geschoben, um den heftigsten Sturmböen zu entgehen.
Im Kölner Zug wurden unter anderem US-Präsident Donald Trump und Angela Merkel persifliert: Die Kanzlerin schredderte sich wie ein
Bild des Künstlers Banksy selbst. Der SPD-Dampfer zerschellte am
Eisberg GroKo, und ein belgischer Koch frittierte seine Pommes über den Brennstäben des maroden Atomkraftwerks Tihange. Das Festkomitee Kölner Karneval entschied am Montagmorgen, dass alle großen Motivwagen mitfahren sollten. Allerdings verzichteten die Kölner auf tragbare Großfiguren, Fahnen, Schilder, Pferde und Kutschen. Auch Mainz ließ die Pferde im Stall.
Die von Jacques Tilly gestalteten Düsseldorfer Mottowagen zeigten unter anderem US-Präsident Donald Trump als nackten „Schmutzengel“, der den saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman schützt. Dieser schwang eine bluttriefende Kettensäge – eine Anspielung auf die Affäre um die Ermordung des saudischen Regierungskritikers Jamal Khashoggi. Auf einem bis zuletzt geheim gehaltenen Wagen zeigt Tilly den Thüringer AfD-Partei- und Fraktionschef Björn Höcke zusammen mit NS-Propagandaminister Joseph Goebbels. Höcke ist als Baby in Windeln dargestellt, Goebbels hält ihn in die Höhe wie ein Vater seinen Sohn. Die provokanten, satirischen Wagen von Tilly sind weit über Deutschland hinaus bekannt. Am Montagvormittag wurden in Nordrhein-Westfalen schwere Sturmböen gemessen. Sehr starken Wind gab es auch in Düsseldorf und in Köln. Trotz allem ließen sich die Jecken die Stimmung nicht vermiesen. „Köln feiert bei jedem Wetter“, sagte Fernsehmoderator Kai Pflaume, der erstmals im Kölner Rosenmontagszug mitfuhr.