Kommentar: So verlieren Bürger ihr Vertrauen
Der flüchtige Abschiebehäftling Hicham B. ist ein gefährlicher Mann. Er hat eine Reihe von Straftaten auf dem Kerbholz. Er floh aus allen erdenklichen Einrichtungen, um der Abschiebung zu entgehen. Und er drohte, sich umzubringen und viele Menschen mitzunehmen. Bei einem Fall wie Hicham B. müssten alle Alarmglocken schrillen. Er ist verzweifelt, unberechenbar, voller zerstörerischer Energie. All das ist der Regierung und den Sicherheitsbehörden bekannt.
Dietmar Brück zum Fall des flüchtigen Hicham B.
Dennoch konnte der Mann aus Marokko aus einer psychiatrischen Klinik fliehen. Er musste keinen Tunnel graben oder Löcher in Zäune schneiden. Er türmte ganz banal bei einem Fußballspiel. Zuvor hatte er in Haft im Abschiebegefängnis versucht, sich zu töten, indem er in seiner Zelle eine Matratze anzündete, um am Rauch zu ersticken. Danach kam er in die Klinik. Doch dort erfuhr die Klinikleitung offenbar nicht, wie gefährlich ihr Patient war. Keine Aussage über seine vielen Fluchtversuche und seine Drohungen, heißt es. Eine schier unglaubliche Sicherheitslücke tut sich auf. Nun dürfte ein Schwarze-Peter-Spiel beginnen, das keinem nutzt. Die Bürger schütteln derweil erschüttert die Köpfe und fragen sich, wie es zu dieser hochgefährlichen Panne kommen konnte. Vertrauen weckt sie nicht.