Plus
Trier/Traben-Trarbach

Die Schaltstelle für millionenschwere kriminelle Geschäfte: Das Rechenzentrum der Cyber-Kriminellen

Von Birgit Reichert
Vor gut einem Jahr war in Traben-Trarbach ein Rechenzentrum für illegale Seiten im Internet aufgeflogen. Jetzt beginnt der Prozess gegen die Betreiber wegen Beihilfe zu rund 250.000 Straftaten.   Foto: dpa
Vor gut einem Jahr war in Traben-Trarbach ein Rechenzentrum für illegale Seiten im Internet aufgeflogen. Jetzt beginnt der Prozess gegen die Betreiber wegen Beihilfe zu rund 250.000 Straftaten. Foto: dpa

Die Schaltstelle für millionenschwere kriminelle Geschäfte im Darknet war in einem ehemaligen Bunker versteckt. Über fünf Etagen unter der Erde verteilt standen mehr als 400 Server, über die Kriminelle aus aller Welt Drogen verkauften, Cyberangriffe starteten oder Falschgeld vertickten. Ende September 2019 war der Cyberbunker in Traben-Trarbach (Kreis Bernkastel-Wittlich) in einer großen Polizeiaktion ausgehoben worden. Nun beginnt der Prozess gegen die Betreiber: Von Montag an müssen sich acht mutmaßliche Cyberkriminelle wegen Beihilfe zu mehr als 249.000 Straftaten vor dem Landgericht Trier verantworten.

Lesezeit: 2 Minuten
Das Besondere an dem Verfahren: Erstmals stehen nicht die Täter im Fokus, die im Darknet etwa Drogen oder Waffen verkaufen, sondern die, die diese Geschäfte erst möglich machen. „Es ist das erste Verfahren überhaupt dieser Art“, sagt Oberstaatsanwalt Jörg Angerer von der Landeszentralstelle Cybercrime der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz. Die Anklage richtet ...
Möchten Sie diesen Artikel lesen?
Wählen Sie hier Ihren Zugang
  • 4 Wochen für nur 99 Cent testen
  • ab dem zweiten Monat 9,99 €
  • Zugriff auf alle Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
E-Paper und
  • 4 Wochen gratis testen
  • ab dem zweiten Monat 37,- €
  • Zugriff auf das E-Paper
  • Zugriff auf tausende Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
Bereits Abonnent?

Fragen? Wir helfen gerne weiter:
Telefonisch unter 0261/9836-2000 oder per E-Mail an: aboservice@rhein-zeitung.net

Oder finden Sie hier das passende Abo.

Anzeige

Stichwort: Darknet

Das Darknet (wörtlich: Dunkelnetz) ist der Sammelbegriff für verschiedene anonyme Netzwerke. In diese Netzwerke gelangen die Nutzer über spezielle Zugangsprogramme, wie etwa das Tor-Browser-Paket. Anders als im normalen Internet gibt es hier keine zentralen Server, die man direkt aufruft, um eine Seite abzurufen.

Im Darknet liegen die Seiten auf einzelnen PCs, und die Daten fließen über verschiedene PCs von Nutzern des Darknets. Außerdem gibt es im Darknet fast nur kryptische Internetadressen. Es gibt zwar Suchmaschinen im Darknet, diese finden aber längst nicht alle Seiten. Stattdessen bekommt man die Links über Linklisten oder durch andere Nutzer. Das Darknet gilt als relativ anonym. Nutzer können nicht anhand ihrer IP-Adresse identifiziert und aufgespürt werden. Wer eine Seite anbieten will, braucht nur einen speziell konfigurierten PC, der möglichst ununterbrochen läuft. Entsprechend sind auch die Seitenanbieter nicht so einfach aufzuspüren. Die Folge: Im Darknet bewegen sich nicht nur Menschen, die keine Datenspuren hinterlassen wollen, sondern auch viele Kriminelle. In diesem speziellen Bereich des Internets gibt es so gut wie alles, was im normalen Internet (und nicht nur dort) verboten ist: Waffen, Drogen, Kinderpornografie, gestohlene Waren, Passwörter und vieles mehr.

Meistgelesene Artikel