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Rheinland-Pfalz

Gewalt und wachsende Respektlosigkeit gegenüber Polizisten: GdP-Landesvorsitzende Kunz im Interview

Von Dirk Eberz
Sabrina Kunz, Landesvorsitzende der GdP
Sabrina Kunz, rheinland-pfälzische Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP). Foto: Kunz/privat/dpa/Archivbild

Sabrina Kunz ist immer noch fassungslos angesichts der Gewaltorgie, die sich in der Nacht zum Samstag in Andernach abgespielt hat. „Die Brutalität, einen Kollegen wie einen Fußball ins Gesicht zu treten, hat mich zutiefst erschüttert“, sagt die 40-Jährige. Die Polizeidirektorin nimmt seit Jahren wahr, dass der Respekt gegenüber den Beamten sinkt – auch auf dem Land.

Lesezeit: 7 Minuten
Die Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat sich vor 23 Jahren bei der Polizei beworben, weil sie mal so werden wollte wie Jan Fedder, der in der beliebten ARD-Serie „Großstadtrevier“ den coolen Hamburger Oberkommissar Dirk Matthies spielte. Doch der Berufsalltag sieht anders aus, wie die junge Frau schnell feststellte. ...
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Jeden Tag werden in Deutschland 200 Polizisten Opfer von Gewalt

Die Gewalt gegen Polizisten in Deutschland hat bundesweit zugenommen. Im vergangenen Jahr sind 36.126 Fälle polizeilich registriert worden. Das waren rund 3000 Fälle – oder auch 8,6 Prozent – mehr als im Jahr 2018. Dabei ging es um „Widerstand gegen und tätlichen Angriff auf Vollstreckungsbeamte und gleichstehende Personen“, wie es offiziell heißt. Diese Entwicklung geht aus dem Bundeslagebild zur Gewalt gegen Polizeibeamte hervor, die das Bundeskriminalamt (BKA) veröffentlicht hat. BKA-Präsident Holger Münch sagte einer Mitteilung zufolge: Jeden Tag werden in Deutschland durchschnittlich 200 Polizisten Opfer von Gewalt. Einsatzkräfte werden demnach zum Beispiel mit Böllern beworfen oder mit Eisenstangen attackiert. „Das sind aktuelle Beispiele, Taten, die bestürzen, die konsequent geahndet werden müssen.“ Denn schließlich sorgten die Beamten für die Sicherheit in Deutschland. Auch die Zahl der Polizisten, die Opfer bei den Attacken wurden, ist demnach gestiegen. Im Jahr 2019 waren es 69.466 Beamte. Im Vergleich zum Jahr 2018 (65.896 Opfer) wurde somit eine Zunahme von 5,4 Prozent registriert. 31.194 Tatverdächtige wurden ermittelt, 5,9 Prozent mehr als im Jahr 2018, wie das BKA mitteilte. Die Täter bleiben dem Bericht zufolge selten unbekannt. Die Aufklärungsquote lag 2019 bei 98,5 Prozent.

Das Bundeslagebild bildet dabei in Zahlen ab, was Polizisten täglich im Dienst erleben. Dazu gehört ein Fall vom Januar 2019, als Beamte der Polizei Augsburg bei einer routinemäßigen Verkehrskontrolle von mehreren Männern angegriffen und mit Faustschlägen attackiert wurden. Oder von August 2019, als die Personenkontrolle einer Gruppe Jugendlicher in Regensburg derart eskalierte, dass die Polizisten mit Pflastersteinen beworfen wurden. Die Taten reichen dabei bis hin zu schwersten Verletzungen, wie ein Fall aus Dezember 2019 zeigt, bei dem ein Polizist während einer Personenkontrolle am Münchner Hauptbahnhof unvermittelt von einer weiteren Person angegriffen und mit einem Messer schwer verletzt wurde. Wegen dieser und weiterer Vorfälle hat das Bundesinnenministerium im vergangenen Jahr die Kampagne „Für ein sicheres Deutschland“ gestartet.

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