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Rheinland-Pfalz

Corona-Krise zeigt, woran es in den Schulen fehlt: Dabei geht es um mehr als Laptops und Tablets

Von Angela Kauer-Schöneich
Allein zwischen Tablet und Schulbuch – so geht es derzeit vielen Schülern in Rheinland-Pfalz. Nicht alle kommen damit zurecht. Die Corona-Krise zeige wie unter einem Brennglas, was in der Bildungspolitik versäumt worden sei, sagt Bildungsforscher Rudi Krawitz.
Allein zwischen Tablet und Schulbuch – so geht es derzeit vielen Schülern in Rheinland-Pfalz. Nicht alle kommen damit zurecht. Die Corona-Krise zeige wie unter einem Brennglas, was in der Bildungspolitik versäumt worden sei, sagt Bildungsforscher Rudi Krawitz. Foto: Maria Sbytova - stock.adobe.com

Didaktikprofessor Rudi Krawitz beobachtet die Bildungslandschaft in Rheinland-Pfalz seit Jahrzehnten. Ihn hat es nicht überrascht, dass Lehrer, Eltern und Schüler vor allem zu Beginn der Pandemie mit dem Homeschooling überfordert waren. „In vielen Fällen arbeiten Schülerinnen und Schüler so weiter, wie das im Präsenzunterricht auch der Fall ist. So kann das eigentlich nicht funktionieren“, sagt er. Das liege nicht allein an fehlenden Endgeräten. Vielmehr sei es ein Irrglaube, dass Technik automatisch zur Erneuerung des Systems Schule führe. Es fehle an klugen Konzepten. Wie er sich die Schule der Zukunft vorstellt und welche Rahmenbedingungen Politik dafür schaffen müsste, erläutert Krawitz im Interview:

Lesezeit: 7 Minuten
  Herr Krawitz, Rheinland-Pfalz ist nach den Weihnachtsferien in die zweite Phase des Homeschoolings innerhalb eines Jahres gestartet – und es hat ordentlich geknirscht. Hat Sie das überrascht? Nein, das hat mich gar nicht überrascht. Die Schulen haben teilweise nicht einmal den technischen Zugang, den sie bräuchten, das heißt, es fehlt eine ...
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Beobachter der Bildungslandschaft

Rudi Krawitz (Jahrgang 1943) ist Professor im Ruhestand für Allgemeine Didaktik und Schulpädagogik. Nach seiner Habilitation 1992 an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz wurde er 1994 an die Universität Koblenz berufen. Dort wandelte er das Seminar Allgemeine Didaktik um in ein Institut für Integrative Bildung und verband darin die Schulpädagogik mit der Sonderpädagogik.

Von 1994 bis 1999 verantwortete er die wissenschaftliche Begleitung des rheinland-pfälzischen Schulversuchs „Gemeinsamer Unterricht von Kindern mit und ohne Beeinträchtigungen“ an 16 Grundschulen des Landes. In mehreren Projekten entwickelte er in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für Medien und Kommunikation des Landes Rheinland-Pfalz didaktische Konzepte für einen mediengestützten differenzierenden und individualisierenden Unterricht in der Grundschule und der Sekundarstufe I. Von 2005 bis 2008 leitete er das Zentrum für Lehrerbildung. 2009 ging er in Pension, blieb aber kritischer Beobachter der rheinland-pfälzischen Bildungslandschaft.