Plus
Hachenburg

Wie ein Samurai: Schwertkampf schult Körper und Geist

Von Nadja Hoffmann-Heidrich
Während des gesamten Schwertkampftrainings gelten strenge Regeln und Gesetze. Fundament der Schule ist der Respekt voreinander.
Während des gesamten Schwertkampftrainings gelten strenge Regeln und Gesetze. Fundament der Schule ist der Respekt voreinander. Foto: Röder-Moldenhau

In einer neuen Einrichtung in Hachenburg wird nach Regeln der Samurai von 1693 trainiert. Die Philosophie basiert auf dem Zen-Buddhismus.

Lesezeit: 3 Minuten
Aus einem kleinen CD-Player erklingt leise meditative Musik. Der Boden ist mit Matten ausgelegt, wie man sie vom Judo kennt. An der Stirnseite des Raumes hängen Schwerter in Reih und Glied, dazwischen wurden Rahmen mit asiatischen Bildzeichen angebracht. Um das Dojo, den Trainingssaal, zu betreten, muss man vom Vorraum aus ...
Möchten Sie diesen Artikel lesen?
Wählen Sie hier Ihren Zugang
  • 4 Wochen für nur 99 Cent testen
  • ab dem zweiten Monat 9,99 €
  • Zugriff auf alle Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
E-Paper und
  • 4 Wochen gratis testen
  • ab dem zweiten Monat 37,- €
  • Zugriff auf das E-Paper
  • Zugriff auf tausende Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
Bereits Abonnent?

Fragen? Wir helfen gerne weiter:
Telefonisch unter 0261/9836-2000 oder per E-Mail an: aboservice@rhein-zeitung.net

Oder finden Sie hier das passende Abo.

Anzeige

Japanische Kultur vermitteln

Schwertkampf und die Tradition der Samurai sind mehr als die rein körperliche Beherrschung der Waffe. Auch wenn es den Samurai 1897 verboten wurde, in der Öffentlichkeit ein Schwert zu tragen, ist dieser Gegenstand in der japanischen Kultur bis heute ein hohes Gut geblieben.

Kunstvoll gestaltete Schwerter werden nach wie vor innerhalb von Familien weitervererbt. Für Schwertkämpfer wie Maik Halmer ist es selbstverständlich, sich neben dem Training auch mit den überlieferten Traditionen, der Philosophie des Zen-Buddhismus und mit den anderen (eher kleinen) Dingen zu beschäftigen, in denen die Samurai geschult waren: so beispielsweise in der Teekunst und in der Kalligrafie. Die wesentliche Tradition möchten Halmer und seine Mitstreiter mit der neuen Schule in Hachenburg transportieren. „Langfristig würden wir gerne eine kulturelle Begegnungsstätte schaffen, für die wir dann auch jemanden suchen, der speziell für Meditation zuständig ist“, kündigt Halmer an, der 2019 seine erste Japan-Reise plant.

Bis zu einem solchen Zentrum, so der Unnauer weiter, brauche man vermutlich einen langen Atem, da es sich hierbei um ein für die Region eher ungewöhnliches Thema handelt. „Aber Hachenburg ist kulturell sehr offen, sodass ich optimistisch bin“, gesteht Halmer. Interessierten ruft er zu, dem Neuen ohne Vorurteile zu begegnen, Kritikern des Kampfes mit der Waffe hält er eine japanische Legende entgegen: „Ein Schüler fragt den Meister: ,Du erklärst mir die Kampfkunst und redest vom Frieden. Wie passt das zusammen?' Darauf antwortet der Meister: ,Lieber ein Krieger im Garten, als ein Gärtner im Krieg.'“ Zu den Lebensprinzipien der Samurai (und zu denen der heutigen Kämpfer) gehört auch das uneingeschränkte Einstehen für Wehrlose. Für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen wurden eigene Schwerttechniken eingeführt. „Jeder soll bei uns mitmachen können“, erklärt Halmer.

Die Koblenzer beziehungsweise Westerwälder Kämpfer sind durch ihre Mitgliedschaft in einem gemeinnützigen Fachverband eng mit den traditionellen Schulen in Japan verbunden. Nur so ist es ihnen möglich, entsprechende Prüfungen abzulegen. Großmeister zurzeit ist Niina Gyokusou Toyoaki (Träger des 8. Dan), der mindestens einmal im Jahr nach Deutschland kommt, um europäische Schüler zu trainieren. Europäisches Zentrum des Mugai Ryu ist Köln, wo auch Maik Halmer und seine Kollegen aus der Schule „Kakushinkai“ regelmäßig an Veranstaltungen teilnehmen. nh