Die Stadtratsmitglieder haben ein Recht darauf, ihr Mandat ordentlich ausüben zu können. Dazu gehört, dass sie wissen, wann und wo genau das Gremium und die Ausschüsse tagen, und dass sie die Möglichkeit haben, sich rechtzeitig auf die auf der Tagesordnung stehenden Entscheidungen vorzubereiten. Dabei können sie das moderne, elektronische Ratsinformationssystem Allris nutzen, verpflichtet dazu sind sie nicht. Die meisten Stadtratsmitglieder wünschen noch immer, die Unterlagen in Papierform zu erhalten.
Ebenso ist rechtens, dass die Verwaltung darauf drängt, Probleme zunächst intern zu klären, bevor sie in die Öffentlichkeit getragen werden. Die Bevölkerung wiederum hat ein Recht darauf, zu erfahren, was öffentlich in einer Stadtratsitzung verlautbart wird und dass Kritik nicht einfach unter den Teppich gekehrt wird.
Damit sind die Probleme nicht gelöst. Klar ist: Jeder Mensch macht Fehler. Doch diese werden nicht dadurch besser, dass man sie elektronisch einsehen kann. Es besteht Gesprächs- und Handlungsbedarf. Sowohl Stadtbürgermeister Ralf Seekatz als auch Bürgermeister Gerhard Loos signalisieren ihre Bereitschaft dazu. Dem müssen Taten folgen: Die Kritik muss nicht nur ernst genommen, sondern vor allem müssen die Fehlerquellen ausgeräumt werden, damit ein normales Arbeiten der gewählten Mandatsträger wieder möglich ist.