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Höhr-Grenzhausen/Mainz

Rockergruppe im Visier der Ermittler: „Osmanen“-Razzia im Westerwald

Von Stephanie Kühr
Diese Jacken dürfen nicht mehr getragen werden. Sie zeigen das Emblem der nun verbotenen Rockergruppe Osmanen Germania.  Foto: dpa
Diese Jacken dürfen nicht mehr getragen werden. Sie zeigen das Emblem der nun verbotenen Rockergruppe Osmanen Germania. Foto: dpa

Erpressung, Drogenhandel, Zwangsprostitution und politische Verbindungen in die Türkei: Die deutsche Polizei hat die Rockergruppe Osmanen Germania Boxclub schon lange im Visier. Auch im Westerwaldkreis beobachten die Ermittler seit Längerem Mitglieder der von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) jetzt verbotenen rockerähnlichen Gruppierung.

Lesezeit: 2 Minuten
Im Rahmen des bundesweiten Verbots des türkisch-nationalistischen Vereins hat es am Dienstagmorgen auch Durchsuchungen in Rheinland-Pfalz gegeben. Die Polizei durchsuchte in Höhr-Grenzhausen und in Kaiserslautern Wohnungen und Geschäftsräume von zwei Funktionsträgern der Gruppe, teilte das Mainzer Innenministerium mit. „Die Durchsuchungen dienen dazu, Vereinsvermögen zu beschlagnahmen und die Vereinsstrukturen weiter aufzuklären“, erläuterte ...
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Osmanen Germania: Innenminister greift durch

Düsseldorf/Berlin. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat die rockerähnliche Gruppe Osmanen Germania BC verboten und ihnen jede Tätigkeit untersagt. „Von dem Verein geht eine schwerwiegende Gefährdung für individuelle Rechtsgüter und die Allgemeinheit aus“, erklärte das Ministerium in Berlin. Zudem liefen am Morgen Razzien in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und in Rheinland-Pfalz. Nach Schätzungen soll der türkisch-nationalistische Verein bundesweit mindestens 300 Mitglieder haben.

In Stuttgart läuft seit März ein Prozess gegen acht Mitglieder – darunter drei, die zur weltweit höchsten Führungsebene gerechnet werden. Den Männern werden unter anderem versuchter Mord, Erpressung, Drogenhandel, Zwangsprostitution sowie Zuhälterei und Freiheitsberaubung vorgeworfen. Das nun erlassene Verbot stützt sich auf das Vereinsgesetz. Zweck und Tätigkeit der Osmanen Germania liefen den Strafgesetzen zuwider, erklärte das Ministerium. Betroffen von dem Verbot sind auch alle Teilorganisationen. Aktuell sind im Bundesgebiet 16 Ortsgruppen aktiv. Die Osmanen Germania stehen laut NRW-Innenministerium in Verbindung zur türkischen Regierungspartei AKP und zum Umfeld des Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan.

Was es mit der Gruppe auf sich hat

Die rockerähnliche und jetzt verbotene Gruppierung Osmanen Germania nimmt in ihrem Namen Bezug auf eine einstige Herrscherdynastie. Das Osmanische Reich mit Schwerpunkt auf dem Gebiet der heutigen Türkei bestand mehr als 600 Jahre, zeitweise dehnte es sich über den Mittelmeerraum, Südosteuropa und große Teile des Nahen Ostens aus. Benannt wurde es nach dem türkischen Fürsten Osman, der um 1300 in Anatolien herrschte und als Gründer der Dynastie gilt.

Der Erste Weltkrieg (1914–1918) läutete das endgültige Ende des Osmanischen Reiches ein. 1923 wurde unter Führung von Mustafa Kemal Atatürk die Republik Türkei gegründet.
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