Region. Der Brand im ICE 3 bei Dierdorf am 12. Oktober war nicht der erste Zwischenfall mit dem Schnellzug in der Region. Wir geben einen Überblick im Vorfälle in der Vergangenheit:
„Feuer im ICE 3“, diesen Notruf gab es auf der Schnellstrecke zwischen Frankfurt und Köln bereits am 31. Juli 2014 gegeben: Der Zwischenfall im ICE-Tunnel zwischen Montabaur und Limburg mobilisierte insgesamt 20 Feuerwehreinheiten der gesamten Region. Ausgelöst hatte den Großalarm ein Schwelbrand im Bordbistro unter einer Plastikabdeckung. Der Zugführer hatte den ICE zu diesem Zeitpunkt an der Tunneleinfahrt bei Nentershausen zum Stehen gebracht. Die Fahrgäste hatten jedoch Glück im Unglück: Als die Einsatzkräfte zum Brandherd vordringen, erweist sich dieser als weniger dramatisch als zunächst vermutet. Der Minischwelbrand ist schnell gelöscht. Der ICE rollt nach etwa einer Stunde langsam in Richtung Montabaur. Dort steigen rund 500 Fahrgäste unversehrt aus dem Zug, sie kommen mit dem Schrecken davon. „Wir sind froh über den Fehlalarm“, sagte Kreisfeuerwehrinspektor Axel Simonis damals, „denn der Einsatz hat gezeigt, dass die Notfallpläne, die zur Eröffnung der Trasse kreis- und länderübergreifend in Kraft getreten sind, an heutige Gegebenheiten angepasst werden müssen.“ Die Logistik müsse überdacht werden, so seien zum Beispiel die Rettungsplätze zu klein und auch die Einheiten müssten anders verteilt werden, so sein damaliges Fazit.
Für einen Kurzschluss und eine Streckensperrung sorgte ein 28-jähriger Mann aus dem Rhein-Lahn-Kreis, der in der Nacht zum 17. August 2014 auf einen Stromführungsmast am Limburger ICE-Bahnhof geklettert war. Feuerwehrleuten gelang es gegen 9 Uhr, den Schwerverletzten aus dem Stahlgittermast zu befreien, wo er sich in vier Metern Höhe verfangen hatte. Der junge Mann hatte an der 15.000-Volt-Leitung einen Stromschlag erlitten und war dann zusammengesackt. Der BGS geht davon aus, dass der Mann dort bereits seit 4.21 Uhr hing. Zu dieser Zeit hatte die zentrale Einschaltstelle in Borken auf der Strecke Richtung Frankfurt einen Kurzschluss registriert und daraufhin „Prüfstrom“ eingespeist, der aber keinen technischen Defekt erkennen ließ.
Am 20. August 2015 mussten rund 500 Bahnreisende zweieinhalb Stunden im Tunnel zwischen Limburg und Montabaur ausharren, weil ein Unfall die Weiterfahrt ihres zweiteiligen ICE blockierte. Das soll laut Bahn eigentlich vermieden werden. Als Ursache der Streckensperrung nannte eine Bahnsprecherin damals einen Personenschaden.
Mitte Dezember 2016 mussten ein defekter ICE mit 500 Fahrgästen evakuiert werden, der auf seiner Fahrt nach Köln um 7.35 Uhr zwischen Montabaur und Willroth liegen geblieben war. Bevor der Zug um 10 Uhr abgeschleppt wurde, mussten die Reisenden auf der Strecke über Stege in zwei andere ICEs umsteigen. Reisende berichteten, dass der Strom ausfiel und Licht und Toiletten außer Betrieb waren.
Der ICE-Brand bei Dierdorf war bereits der zweite Vorfall der Baureihe in diesem Jahr. Schon Ende Mai 2018 hatte es einen Zwischenfall eines ICE 3 auf der Schnellstrecke zwischen Karlsruhe und Hannover gegeben: Hier hatten etwa 200 Reisende im Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe einen verrauchten ICE verlassen müssen. Ursache war damals vermutlich eine defekte Klimaanlage in einem Waggon, wie die Feuerwehr und die Deutsche Bahn übereinstimmend berichteten. Der Zug hatte seine Fahrt in dem ICE-Bahnhof zuvor unterbrochen, weil die Passagiere und das Zugpersonal den Rauch bemerkt hatten. Ein offenes Feuer hat es aber nicht gegeben, so die Bahn. Verletzt wurde bei dem Brand niemand. Martin Boldt