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Deesen ist im Theaterfieber: Dorf hat sich für 800-Jahr-Feier viel einfallen lassen

Die Proben für die Aufführung des „Schinnerhannes“ zur 800-Jahr-Feier in Deesen laufen auf Hochtouren. Das Dorf hofft auf viele Zuschauer. Foto: privat
Die Proben für die Aufführung des „Schinnerhannes“ zur 800-Jahr-Feier in Deesen laufen auf Hochtouren. Das Dorf hofft auf viele Zuschauer. Foto: privat

Die Vorbereitungen für die 800-Jahr-Feier der Ortsgemeinde Deesen am 8. und 9. September laufen auf Hochtouren und kommen allmählich in die heiße Phase. Bereits seit Jahren plant die kleine Gemeinde unter Bürgermeister Klemens Lahr das große Festwochenende.

Lesezeit: 4 Minuten
Auftakt des Jubiläums-Wochenendes ist ein Oktoberfestabend am Samstag, 8. September, auf dem Dorfplatz. Für Sonntag, 9. September, laden die Deesener zur „Historischen Meile“ in den Ortskern ein. Die Dorfbewohner und Haiderbächer Bürger stellen dann an allerlei nostalgischen Ständen das Handwerk, die Landwirtschaft und das dörfliche Alltagsleben anno dazumal dar. Eigens für ...
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Kartenvorverkauf startet

Der Kartenvorverkauf für die Freilicht-Aufführungen des „Schinnerhannes“ am Freitag, 17. August, 16 Uhr, Samstag, 18. August, 16 Uhr, und am Sonntag, 19. August, 14 Uhr, beginnt bereits am Pfingstmontag, 21. Mai, 10 bis 18 Uhr, in der Gastwirtschaft Holly in Deesen.

Der zweite Vorverkaufstermin ist am Sonntag, 17. Juni, 10 bis 18 Uhr, an der Bushaltestelle in Deesen beim autofreien Tag „Jedem Sayn Tal“. Die Karten kosten 12 Euro für Erwachsene, für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre 6 Euro, an der Tageskasse 14 bzw. 8 Euro. Gegen Vorkasse und Versandkosten verschickt Ortschef Klemens Lahr auch die Theaterkarten. Es gibt zudem noch ein kleineres Kontingent des Jubiläumsbrandes „Alte Zwetschge“ und der Dorfchronik.

Informationen gibt Klemens Lahr, Telefon 02626/924 184, E-Mail lahrdeesen@web.de.

kür

„Pasdur“ Reuter war ein oft gespielter Autor

Breitenau/Westerwald. Der von vielen Haiderbächern verehrte „Pasdur“ Wilhelm Reuter erlangte durch seine Gedichte und Volksstücke in Nassauer Mundart zu Lebzeiten überregionale Popularität. Sein wohl erfolgreichstes Bühnenstück ist der „Schinnerhannes“, der zur 800-Jahr-Feier von Deesen unter der Regie des Reuter-Biografen Rainer Kalb aus Breitenau auf dem Lindenberg aufgeführt wird. Die Erstaufführung des Räuberstückes in Vockenhausen, Reuters erster Pfarrstelle, im Jahr 1929 sahen gut 40.000 Menschen.

Der bei den Westerwäldern für seine Menschlichkeit und Güte geschätzte Geistliche wurde am 19. April 1888 in Prath im heutigen Rhein-Lahn-Kreis geboren. Er besuchte das Gymnasium in Boppard und Hadamar und machte im Jahr 1910 das Abitur. Nach dem Theologiestudium in Fulda und Freiburg erhielt er am Priesterseminar in Limburg 1914 die Priesterweihe. Nach verschiedenen Kaplan- und Pfarrstellen, zuletzt in Eppenhain und Bremthal, übernahm Reuter am 1. August 1935 die vakante Pfarrstelle im Kirchspiel Breitenau und wirkte hier bis zu seinem Tod. Reuter starb am 13. August 1948 an den Folgen einer Hepatitis-Infektion im Krankenhaus in Dernbach. Der Gottesmann verfasste mehr als 200 Gedichte, vorwiegend Natur- und geistliche Lyrik. Von ihm stammen 18 volkstümliche Schauspiele. Viele Bühnen spielten seine Theaterstücke, manches Gedicht wurde vertont wie das „Haiderbachlied“.

Auf den Bühnen der Haiderbach wurden zu Reuters Lebzeiten bis kurz nach seinem Tod fünf Reuter-Stücke aufgeführt: Das erste Reuter-Stück als Freilichtspiel auf der Haiderbach war 1937 der „Schinnerhannes“. Aufgeführt wurde es an der Stelle, an der heute die Schinnerhannes-Hütte steht – es soll zwölf Aufführungen gegeben haben, so beliebt war das Schauspiel. Es folgte 1946 „Dat Ammieche von de Goldbachmill“ im Saalbau Kern in Deesen. In den Jahren 1947 bis 1949 wurden auf der Freilichtbühne am Lindenberg in Deesen die Werke „Die Harebouwe“, „Der Märzminister“ und „Genoveva“ gezeigt. Die Uraufführung des sechsten Reuter-Stückes folgte bei der 750-Jahr-Feier von Breitenau im Jahr 2015 mit dem Bühnenwerk „Tod oder Leben“, das Reuter 1945 unter dem Eindruck des Zweiten Weltkrieges geschrieben hat.

Von unserer Redakteurin Stephanie Kühr
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