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Westerwaldkreis

Kirchenkreise standen sich schon einmal sehr nahe: Vereinigung ist eine 150 Jahre alte Idee

Das kommende Jahr wird ein historisches sein – zumindest für die Geschichte der Evangelischen Kirche in der Region. 2018 schließen sich die beiden Dekanate Selters und Bad Marienberg zum Dekanat Westerwald zusammen und bilden dann den flächenmäßig zweitgrößten Kirchenkreis der gesamten EKHN. Ein Novum, auf das sie sich seit Jahren intensiv vorbereiten. Allerdings wäre es vor rund 150 Jahren fast schon einmal so weit gewesen. Dokumente beweisen, dass sich die Dekanate schon im 19. Jahrhundert sehr, sehr nahe stehen.

Lesezeit: 4 Minuten
Der Mann, der die Schriften entdeckt hat, ist Stefan Ferger. Ein Typ, der es mag, die Dinge genau zu betrachten. Er leitet die Finanzabteilung der Kirchlichen Regionalverwaltung Rhein-Lahn-Westerwald. Sein Faible für Genauigkeit kommt ihm auch bei seiner großen Leidenschaft zugute: der regionalen Heimatgeschichte, mit der er sich dank umfangreicher Literatur, ...
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Fusion der evangelischen Dekanate steht kurz bevor

Das Jahr 2018 beginnt mit einer wichtigen Neuerung für die Evangelische Kirche in der Region: Die Evangelischen Dekanate Bad Marienberg und Selters vereinigen sich am 1. Januar zum Evangelischen Dekanat Westerwald. Ein Dekanat ist ein Kirchenbezirk, in dem mehrere Kirchengemeinden organisatorisch zusammengefasst sind.

Mit einer Fläche von rund 1000 Quadratkilometern zwischen Neuhäusel, Alsbach, Kroppach, Liebenscheid, Neunkirchen und Montabaur ist es das zweitgrößte innerhalb der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und bietet rund 58.000 evangelischen Christen in 32 Gemeinden eine geistliche Heimat. Der künftige Verwaltungssitz des Dekanats ist Westerburg. Die Modernisierungsarbeiten am dortigen Haus der Kirche sind voraussichtlich Mitte 2019 abgeschlossen. Das Gebäude wird unter anderem auf 600 Quadratmeter vergrößert, wird barrierefrei und energieeffizienter. Bis zum Ende der Renovierung arbeiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Propst-Herbert-Haus in Selters.

Die Dekanatssynode – das ist das regionale Kirchenparlament – trifft sich am 20. Januar 2018 zu ihrer konstituierenden Sitzung in der Selterser Festhalle. Dort wählen die Synodalen das neue Leitungsgremium des Dekanats, unter anderem auch den Dekan und dessen Stellvertreter oder Stellvertreterin. Das künftige Leitungsteam wird dann am Sonntag, 22. April, um 14 Uhr in der Westerburger Schlosskirche eingeführt. Zurzeit setzt es sich aus dem Selterser Dekan Wolfgang Weik, dessen Stellvertreterin Ilona Fritz, Präses Michael H. Müller, dessen Stellvertreterin Margit Limpert sowie dem Kommissarischen Bad Marienberger Dekan Ulrich Schmidt, Präses Bernhard Nothdurft und dessen Stellvertreterin Gabriele Fröhlich zusammen.

Die zentrale Aufgabe des Dekanats ist es, das evangelische Leben in der Region zu gestalten. Außerdem betreut es verschiedene kirchliche Arbeitsbereiche wie beispielsweise die Familien- und Erwachsenenbildung, die Jugendarbeit, die Kirchenmusik, die kirchliche Öffentlichkeitsarbeit, die Krankenhaus- oder die Notfallseelsorge. Der Zusammenschluss der Dekanate Selters und Bad Marienberg folgt aufgrund der im Jahr 2013 beschlossenen Gebietsreform der EKHN. Sie sieht vor, dass aus den bisher 47 Dekanaten der Landeskirche in den kommenden Jahren 25 werden.

Doch auch ohne diese Vorgabe spricht vieles für den Zusammenschluss, betont Wolfgang Weik: „Seit Jahren arbeiten die Dekanate in einzelnen Bereichen eng zusammen“, sagt der Dekan. „Außerdem glaube ich, dass es ziemlich verwirrend ist, wenn wir das evangelische Leben im Westerwald in Unterkategorien unterteilen. Wir sind evangelische Christen – so werden wir wahrgenommen, und das ist, was zählt.“

Für die Gemeindemitglieder ändert sich durch den Zusammenschluss indes nur wenig: Deren Ansprechpartner sind nach wie vor die jeweiligen Kirchengemeinden. Was die Wahrnehmung der Kirche in der Region betrifft, soll die Vereinigung hingegen ein deutliches Zeichen setzen: Künftig möchte die Evangelische Kirche im Westerwald mit einer Stimme und als ein kompetentes, verlässliches Gegenüber der Kommunen und der Katholischen Kirche auftreten. Pfarrstellen fallen durch die Dekanatsvereinigung nicht weg: Ein neuer Pfarrstellensollplan, der die Anzahl dieser Stellen festlegt, wird erst 2019 verabschiedet. Bei der durch das Kirchengesetz bestimmten Vereinigung haben sich beide Dekanate viel Mühe bei der Abstimmung und Harmonisierung von Abläufen und Handlungsfeldern gemacht. Es ist allen Beteiligten dabei sogar gelungen, sich ein Jahr vor dem gesetzlich festgesetzten Termin zusammenzufinden.