Miteinander. Das könnte nach der Kreistagssitzung der entscheidende Begriff sein. Die Debatte um die Mittelrheinbrücke hat die Kreispolitik, viele Beobachter und Bürger sowie nicht zuletzt wohl auch den Landrat an ein Belastungslimit gebracht. In der Sitzung des Kreistags waren einige Töne zu hören, die zeigten, wie „blank“ die Nerven zuletzt lagen.
Mit dem Raumordnungsverfahren, an das sich formal ein Planfeststellungsverfahren anschließt, welches genaue Kosten, Verkehrsbelastung und auch die Trägerschaft eruiert, kann das zähe Ringen vielleicht etwas versachlicht werden.
Gelingt es, bald im Dreierschlag von Land und den beiden Landkreisen mit Planungsarbeiten loszulegen, kann zur Sacharbeit zurückgekehrt werden. Das wäre für den Kreis – ganz unabhängig vom Ausgang der Verfahren – ein Gewinn. Denn die Debatte um die Brücke hat nicht nur einige Partner in Mainz, in der Region und auch in der Wirtschaft verstört, sondern auch den politischen Blick verstellt. Es machte in den vergangenen Wochen den Anschein, als gäbe es neben der Mittelrheinbrücke keine sonstigen Themen, die von Relevanz wären.
Die Kreispolitik kann zu den „anderen“ Themen zurückkehren und bei diesen Inhalten zeigen, dass sie sachorientiert und konsensual dazu in der Lage ist, den Kreis voranzubringen. Denn darum geht es doch, um eine miteinander erreichte positive Gestaltung von Gegenwart und Zukunft. Von politischen Ränkespielen hat der Bürger mittlerweile die Nase voll.