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Gans ganz fein gekocht: Unsere RHZ- Redaktion am Herd mit Detlev Lotz

Detlev Lotz ist mit seiner Amateurmannschaft zufrieden und präsentiert die auf den Punkt gegarte Gans, die köstlich duftend aufs Anrichten wartet, während den Testpersonen bereits das Wasser im Mund zusammenläuft.
Detlev Lotz ist mit seiner Amateurmannschaft zufrieden und präsentiert die auf den Punkt gegarte Gans, die köstlich duftend aufs Anrichten wartet, während den Testpersonen bereits das Wasser im Mund zusammenläuft. Foto: Werner Dupuis

Weihnachten ist das Fest der Familie. Jeder freut sich, und irgendwie erwartet jeder auch etwas Besonderes. Vor allem auf dem Esstisch. In der Küche allerdings kann dadurch recht viel Stress entstehen. Denn ob es ein Menü mit feinem Wildbraten ist oder eine Weihnachtsgans, ohne Aufwand und viel Vorbereitung geht es nicht. Gemeinsam mit einem Kochprofi, Küchenmeister Detlev Lotz aus Beulich, hat sich unsere Redaktion an die Gans gewagt. Kein leichtes Unterfangen.

Lesezeit: 10 Minuten
Es fängt schon damit an, einen geeigneten Termin für ein solches Projekt zu finden. Denn eines steht schon vor dem Treffen der Redaktion fest: Gans braucht Zeit. Doch es lohnt sich, diese Zeit zu investieren. Wenn das Fleisch später beim Essen butterzart fast ohne Zutun von Besteck vom Knochen fällt, ...
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Landhof Nied setzt auf Weidehaltung: In Biebern schnattern glückliche Gänse um die Wette

Schon von weitem ist das weiße Gefieder der Bieberner Gänse oberhalb des Hunsrückdorfs zu sehen. Gemütlich watscheln sie über ihre Wiese – es sei denn, es kommt Besuch. Dann wird laut geschnattert und geflattert. „Regen lieben sie besonders“, erzählt Sandra Nied, dann herrscht lustiges Treiben auf der Wiese. Doch auch sonst halten sich die Vögel vornehmlich im Freien auf. Nur nachts, da kommen sie in ihre Halle.

Damit die Gänse des Landhofs Nied ausreichend Bewegung und Futter haben, sind sie in mobilen Hallen untergebracht, die bei Bedarf umgestellt werden können. Diese dienen später, wenn die Saison der Gänse vorüber ist, den 14 Ammenkühen und ihrer Nachzucht als Unterstand. Denn auch die Rindviecher werden in Biebern ausschließlich im Freien gehalten.

Mit 50 Gänsen hatte die Familie vor drei Jahren angefangen, doch die Nachfrage stieg rasant. In diesem Jahr watscheln 300 der weiß gefiederten Vögel im Pulk über ihre Weide. Denn, so stellt Sandra Nied fest: Immer mehr Menschen kaufen regional und achten vermehrt darauf, wie die Tiere gehalten werden, die auf ihren Tisch kommen. Die Gänse allerdings, die seien ein reines Saisongeschäft in der Vorweihnachtszeit, sagt die 43-Jährige. Dann verkauft sie in ihrem Hofladen ganze Gans am Stück, Keulen und Gänsebrust. Feinschmecker bestellen zudem Gänseleber – ungestopft, versteht sich. Denn der Familie ist es besonders wichtig, dass es ihren Tieren gut geht und sie artgerecht gehalten werden. „Wenn man die Tiere im Grunde behandelt wie Menschen und regelmäßig nach ihnen guckt, dann geht es ihnen auch gut“, sagt die 43-Jährige.

Neben den Gänsen bietet der Landhof Nied zudem Puten, Enten, Suppenhühner und Hähnchenschenkel aus eigener Schlachtung an. Auch dieses Geflügel – derzeit hat die Familie etwa 2800 Hühner – ist in mobilen Ställen mit ausreichend Auslauf untergebracht. Dass Nieds trotz der großen Anzahl Geflügel auf Antibiotika verzichten können, liegt in erster Linie an dieser Haltungsform. „Hygiene ist da das A und O“, erklärt Sandra Nied.

Sandra Nied kümmert sich im Hofladen um die Vermarktung der Produkte.
Sandra Nied kümmert sich im Hofladen um die Vermarktung der Produkte.
Foto: Werner Dupuis
Die Rinder und Schweine des Hofs werden in einem Metzgerbetrieb verarbeitet, Wurst und Fleisch verkauft die Familie ebenfalls im Bieberner Hofladen. Neben den eigenen Produkten gibt es dort seit acht Jahren noch allerhand mehr aus der Region zu entdecken. „Ich verkaufe nur Dinge aus einem Umkreis von etwa 100 Kilometern“, sagt Sandra Nied. Allerdings nur, wenn ihr die Erzeugerbetriebe zusagen, die sie sich im Vorfeld genau anschaut. So gibt es in Biebern etwa Honig aus Lindenschied, Schnorbacher Öle, Spirituosen aus Birkheim, Seibersbacher Milchprodukte, Tees, Kräuter und Fruchtaufstriche aus Windesheim, Stromberger Bier oder Käse aus der Eifel. Einen Teil der Produkte können Kunden sogar rund um die Uhr einkaufen. „Seit Anfang des Jahres haben wir einen Automaten vor der Tür stehen“, erzählt Sandra Nied. Dort finden sich Eier, Kartoffeln, Nudeln und Dosenwurst ebenso wie im Sommer frisches Grillfleisch oder Würstchen. So steht dem spontanen Grillfest nichts im Wege.

Der Hofladen des Landhofs Nied (Nannhausener Straße 9 a) ist freitags von 9 bis 18 Uhr und samstags von 9 bis 16 Uhr geöffnet. Weitere Infos gibt es unter www.landhof-nied.de

Während sich die 43-Jährige in erster Linie um die Vermarktung der Produkte kümmert, ist ihr Mann Hans-Werner für die Landwirtschaft zuständig. Denn das Futter der Tiere produziert der 45-jährige Landwirtschaftsmeister auf 120 Hektar Ackerfläche zum Großteil selbst. Die restlichen 30 Hektar des Betriebs stehen als Weidefläche zur Verfügung. Doch nicht nur Sandra und Hans-Werner Nied, auch die Söhne Enrico, Florian und Linus packen bereits kräftig mit an. „Bei uns muss eben jeder arbeiten“, lacht Sandra Nied. Und diese Arbeit macht sich langsam aber sicher bezahlt, sagt sie. „Einen solchen Schritt zu wagen mit Hof und Hofladen, da muss man schon Mut haben“, weiß die 43-Jährige. Nur gleich aufgeben, das dürfe man dann eben nicht. Charlotte Krämer-Schick

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