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Anhausen

Rabenhorsts neues Logistikzentrum: Saft geht jetzt von Anhausen aus in die Welt

Seit 1. August ist das neue Lager voll in Betrieb. Das neue Lagerverwaltungssystem soll im kommenden Jahr im Einsatz sein.
Seit 1. August ist das neue Lager voll in Betrieb. Das neue Lagerverwaltungssystem soll im kommenden Jahr im Einsatz sein. Foto: Yvonne Stock

Das Unternehmen Haus Rabenhorst wächst und wächst – und zwar nicht nur in Unkel. In Anhausen wird der Saft in alle Welt verschickt. Ein Blick hinter die Kulissen.

Lesezeit: 2 Minuten
Vor etwa einem Jahr hat der Unkeler Saftproduzent seine für 2,5 Millionen Euro runderneuerte Kelterei vorgestellt, am kommenden Freitag präsentiert es sein neues Logistikzentrum in Anhausen, in das er rund 750.000 Euro investiert hat. „Wenn wir so weiterwachsen, dann wäre es irgendwann einfach nicht mehr gegangen – auch nicht mit mehr ...
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Rabenhorsts Logistikexpertin hat immer einen Plan B auf Lager

Anhausen/Unkel. Als hätte sie nie etwas anderes gemacht, fährt Laura Fuchs den Schubmaststapler durch die Gänge des neuen Logistikcenters von Haus Rabenhorst in Anhausen.

Dass sie heute sogar als einzige Frau in ihrer Klasse ihren Logistikmeister machen will, war am Anfang ihres Berufsweges nicht absehbar. Ihr Chef wünscht sich mehr von ihrer Art, er hat große Probleme, Stellen in seinem Unternehmen in Unkel zu besetzen.

Fuchs ist eigentlich gelernte Altenpflegerin, aber aus einer Vielzahl von Gründen hat sie dann eine überbetriebliche Umschulung zur Fachkraft für Lagerlogistik gemacht und über Praktika das Haus Rabenhorst kennengelernt. 2015 wurde sie übernommen, inzwischen ist sie stellvertretende Gruppenleiterin. „Ich bin für einen reinen Bürojob nicht geschaffen“, erzählt Fuchs, während eine Kollegin von ihr auf einem Stapler um die Realecke saust. „Ich muss mit anpacken.“ Sie mag die Mischung aus Planung der Abläufe mit dem Logistikbüro am Schreibtisch und der Arbeit direkt im Lager. Offen gibt die 32-Jährige zu, dass sie die ersten zwei Wochen skeptisch war, ob sie aus der vierten Ebene der Hochregale wirklich die Paletten rausholen will, aber inzwischen ist das kein Problem mehr für sie. „Der Schubmaststapler hat viele technische Finessen wie eine automatische Bremse, die das eine oder andere erleichtern“, sagt Fuchs. Zwei Schritte im Voraus muss sie in ihrem Job immer denken, erzählt sie. „Und einen Plan B und C auf Lager haben.“

Den braucht ihr Chef Klaus-Jürgen Philipp, Geschäftsführer von Haus Rabenhorst, langsam auch. „Wir tun uns sehr schwer damit, unsere Ausbildungsplätze zu besetzen“, erzählt er. „Umso technikaffiner der Beruf, umso schwieriger die Neubesetzung.“ Für eine Lehrstelle zum Industriekaufmann erhält er im Schnitt 80 Bewerbungen, für den Mechatroniker sind es noch 30, und für die Fachkraft für Fruchtsafttechnik oder für Lagerlogistik sind es vielleicht noch jeweils 5, berichtet Philipp. Er hat jetzt seinen ersten Flüchtling als Auszubildenden eingestellt. Der Afghane spricht bereits sehr gut Deutsch, aber ob er nach Ablauf der Ausbildungszeit einen gesicherten Aufenthaltsstatus erhält und vielleicht sogar übernommen werden könnte, ist noch unklar. „Wir brauchen eine Aufnahme- und Integrationsbereitschaft“, fordert Philipp, dem das Erstaunen darüber anzumerken ist, wie stark sich das Verhältnis von Angebot und Nachfrage auf dem Stellenmarkt in den vergangenen Jahren zugunsten der Bewerber verschoben hat.

Das bestätigt auch Ausbildungsberater Andreas Herla von der IHK Koblenz. „Viele streben eine verwaltende Tätigkeit an, da gibt es auch hohen Bedarf“, sagt er. Aber im Kammerbezirk Koblenz – zu dem auch der Kreis Neuwied gehört – verzeichnet die dreijährige Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik dennoch Zuwächse, berichtet er. Von den 367 gemeldeten Auszubildenden Ende vergangenen Jahres waren 24 Frauen, von den 208 Lehrlingen, die sich für die zweijährige Ausbildung zum Fachlageristen entschieden hatten, waren 14 weiblich.

Die Meisterschüler in Neuwied beäugten Fuchs als einzige Frau in ihrem Kurs zunächst einmal skeptisch. „Die haben schon geguckt, ob man den Job einer Frau zumuten kann“, erzählt sie. Bei der IHK haben 2016 35 Männer und 1 Frau die Prüfung zum Logistikmeister gemacht, ein Jahr später waren es 18 Männer und 3 Frauen, berichtet Diana Michels. Dumme Sprüche hat sich Fuchs aber nicht anhören müssen. Inzwischen hat die Linzerin ohnehin gezeigt, was sie kann, und die ersten Prüfungen bereits bestanden. Jetzt geht es mit dem fachspezifischen Teil weiter, einmal pro Woche abends und samstags. „Ich würde mich abends auch lieber auf die Couch legen“, gibt Fuchs zu, „Aber man muss am Ball bleiben und sich weiterbilden.“

Von unserer Redakteurin Yvonne Stock

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