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Neuwied

Oratorium in der Marktkirche: Monumentales zum Lutherjahr

„Luther in Worms“ wurde in der gut gefüllten Neuwieder Marktkirche aufgeführt. Foto: Jörg Niebergall
„Luther in Worms“ wurde in der gut gefüllten Neuwieder Marktkirche aufgeführt. Foto: Jörg Niebergall

1521. In Worms hat sich der von Karl V. einberufene Reichstag versammelt. Am 17. und 18. April steht der Fall des Wittenberger Mönchs Martin Luther auf der Tagesordnung, angeklagt wegen der 95 Thesen, die er am 31. Oktober 1517 an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg heftete. Luther soll sie widerrufen; als er sich weigert, wird die Reichsacht über ihn verhängt. Das ist der geschichtliche Hintergrund für die „geistliche Oper“ oder das opernhafte Oratorium, das 1871 der bis dahin wenig bekannte Komponist Ludwig Meinardus zu schreiben beginnt. Dieses Werk, „Luther in Worms“, entdeckt im 500. Jahr der Reformation auch Kirchenmusikdirektor Thomas Schmidt wieder, sucht für dessen Aufführung in der Marktkirche Neuwied Verstärkung in Köln-Porz, mit der Porzer Kantorei und dem Sinfonieorchester der dortigen Markuskirche.

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Es braucht schon eines erheblichen Aufwands für dieses wesentlich im 19. Jahrhundert aufgeführte Werk, das in vielerlei Hinsicht den Geist seiner Zeit spiegelt. Politisch den mit der Gründung des Kaiserreichs aufkeimenden Nationalismus, der den widerspenstigen Mönch zur Heldenfigur stilisiert; musikalisch, indem es mit Pomp und Pracht nicht geizt und in ...