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Mittelrhein/Neuwied

Niedrigwasser: Im Rhein ist derzeit viel Land in Sicht

Auch in Neuwied werden die Uferstreifen immer breiter: Der Rhein führt sehr wenig Wasser.
Auch in Neuwied werden die Uferstreifen immer breiter: Der Rhein führt sehr wenig Wasser. Foto: Sascha Ditscher

Der Rhein trocknet aus – zumindest sind derzeit zwischen Neuwied und Linz viele Sandbänke und Steininseln zu sehen, die sonst nicht da sind. Welche Folgen hat das Niedrigwasser? Wir haben uns umgehört.

Lesezeit: 7 Minuten
Sommer, Sonne. und kein Ende der Trockenheit in Sicht: Die derzeitige Wetterlage lässt sich auch am Wasserstand des Rheins ablesen, dessen Pegel sich bei Andernach derzeit um die Marke von 1,20 Metern bewegt – ein noch mittleres Niedrigwasser, das aber bereits Auswirkungen auf die Schifffahrt hat. Wir haben uns am ...
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Im flachen Fluss ist Schwimmen noch gefährlicher

Mittelrhein. An heißen Sommertagen, an denen die Temperaturen auch mal auf über 30 Grad klettern, ist das Bedürfnis nach Abkühlung besonders groß. Diese sollte man aber unter keinen Umständen im Rhein suchen, warnt Achim Haag, Verbandsgemeindebürgermeister von Altenahr aber auch Präsident der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) auf Bundesebene und im Kreis Ahrweiler. „Der Rhein ist ein Fluss mit sehr hoher Strömungsgeschwindigkeit. Er ist kein Badefluss.“ Und: Der aktuell niedrige Wasserstand macht das Baden im Fluss noch gefährlicher.

Wenn das Wasser im Rhein niedrig ist, ist die Strömung um so schneller – und dazu ist die Fahrrinne der Berufsschifffahrt enger, erklärt Haag. So geraten Menschen schneller in die Strömung und auch schneller in die Fahrrinne der Schiffe. „Das Strömungsverhalten unmittelbar an den Schiffen ist dann so, dass auch gute Schwimmer nicht mehr von ihr wegkommen.“ Die Schiffe können Schwimmern bei Niedrigwasser auch nicht ausweichen, sie müssen auf ihrer engen Fahrrinne bleiben. „Das ist dann so, wie wenn sich jemand vor einen Zug wirft“, sagt der DLRG-Präsident. Leider würden viele Menschen durch Niedrigwasser leichtsinniger. Der Rhein wird um viele Meter schmaler, die Menschen trauen sich mehr zu.

„Da kommt auch schon mal der Gedanke auf, man könne den schmalen Fluss bis zum anderen Ufer durchschwimmen.“ Die Menschen unterschätzen dann jedoch die Geschwindigkeit der Strömung und der Schiffe. „Vom Ufer sehen Schiffe sehr langsam aus. Doch das trügt. Das findet man vor allem dann heraus, wenn man mal versucht, am Ufer neben den Schiffen herzulaufen. Die Schiffe sind viel schneller als man selbst“, sagt Haag. Die Strömung treibt den Schwimmer zudem mehrere Meter vom Ausgangspunkt fort. Da wird man schnell auf das flussaufwärts fahrende Schiff, das noch weit weg zu sein scheint, zugetrieben, erläutert Haag – oder auch von hinten in die Schiffsschrauben, wenn das Schiff eigentlich schon an einem vorbei gefahren ist.

Generell ist es nicht verboten, im Rhein zu schwimmen. „Jedoch sollte man mit dieser Freiheit verantwortungsvoll umgehen“, so der DLRG-Präsident. Es gibt noch immer viele Ertrinkungstote in Deutschland, 400 waren es 2017. Das liegt oft daran, dass Menschen die Gewässer unterschätzen oder sich selbst überschätzen und leichtsinnig werden. Haag weist auch auf die Untiefen im Rhein hin, die das Schwimmen gefährlich machen. Oft sehe man Steine oder Buhnen, Dämme die in den Fluss reinragen, nicht. Haag warnt: „Wenn man darüber hinweg schwimmt, kann es zu bösen Verletzungen kommen, etwa am Bauch, die dann auch das Schwimmen unmöglich machen.“

Der DLRG-Präsident rät auch davon ab, mal „nur mit den Füßen“ in den Rhein zu gehen. Durch die Schiffe entstehen hohe Wellen. Gerade Kinder können von diesen Wellen um- und mitgerissen werden. Zudem gibt der Boden keinen festen Stand. Wer hinfällt, kann sich an den Steinen verletzen.

Wer dennoch in die Strömung gerät, sollte unter keinen Umständen gegen sie anschwimmen. Die einzige Chance besteht dann darin, mit der Strömung zu schwimmen und sich ans Ufer treiben zu lassen, erklärt Haag. Doch auch hier besteht immer die Gefahr, sich in den Untiefen zu verletzen: „Schwimmer gehen mit Badehose oder -anzug ins Wasser. Das heißt sie sind kaum geschützt und können sich an sensiblen Stellen stark verletzen.“

Von unserer Mitarbeiterin Sofia Grillo

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