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Neuwied

Nach Hasspostings im Netz: AfD-Kreischef will keine Konsequenzen ziehen

Von Ulf Steffenfauseweh
AfD: Bollinger will keine Konsequenzen ziehen Foto: afd facebook

Gut drei Wochen ist es her, dass die Rhein-Zeitung über die Facebook-Aktivitäten von vier Neuwieder AfD-Kreisvorstandsmitgliedern berichtet und dabei deren krudes Weltbild aufgezeigt hat: vom Glauben an die geplante „Umvolkung“ über groß angelegten Wahlbetrug in Deutschland bis hin zu reichlich Hetze gegen Flüchtlinge und Dunkelhäutige.

Lesezeit: 4 Minuten
Parteiintern bleibt das jedoch für Gerlinde Seidel, Nick Baltrock, Bernd Kühlmann und Peter Schmalenbach offenbar ohne Konsequenzen. Kreischef Dr. Jan Bollinger jedenfalls stellt sich hinter das Quartett. In einer auf der eigenen Seite verbreiteten Stellungnahme behauptet er, dass von den Äußerungen „nur wenige wirklich missverständlich“ seien. Bei diesen habe man ...
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Gedenkstätte stoppt Zusammenarbeit mit Kühlmann

AfD-Kreisvorstandsmitglied Bernd Kühlmann hat als DDR-Bürger im Stasi-Gefängnis gesessen. Aufgrund dieser Erfahrung war er als „Zeitzeuge“ für ein von der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, der Stiftung Berliner Mauer und der Bundesstiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur getragenes Projekt aktiv.

Von einer RZ-Leserin über Kühlmanns Facebook-Aktivitäten informiert, nimmt das Koordinierende Zeitzeugenbüro (KZB) „die Angelegenheit sehr ernst und prüft derzeit das weitere Vorgehen“, antwortet Jörg von Bilavsky als Leiter „Bildung und Vermittlung“ der Gedenkstätte auf eine entsprechende Nachfrage und stellt fest: „Das Projekt distanziert sich ausdrücklich von menschenverachtenden und demokratiefeindlichen Äußerungen und vermittelt Herrn Kühlmann bis auf Weiteres nicht mehr an bundesdeutsche Schulen.“ ulf

RZ-Kommentar: Die immer gleiche Masche

RZ-Redakteur Ulf Steffenfauseweh über die Neuwieder AfD:

Dieser ekelhafte Menschenmüll gibt Anlass, sich ins Auto zu setzen und Vollgas zu geben: So lauten Sätze, die Dr. Jan Bollinger offenbar für „missverständlich“ hält? Denn diesen Kommentar immerhin hat AfD-Kreisvorstand Nick Baltrock auf seiner Seite gelöscht. Viele andere sind stehen geblieben, so auch Kühlmanns „Hoch solln se leben, an der Laterne solln se schw...“ in Richtung der Flüchtlinge. Und täglich kommen neue Postings hinzu. Die Neuwieder AfD-Vorderen machen weiter, als sei nichts geschehen. Selbstreflexion oder gar Schuldbewusstsein? Fehlanzeige. Stattdessen werden Nebenkriegsschauplätze eröffnet: Der Autor ist unfair, die Berichterstattung unseriös, die Profile sind plötzlich rein privat, Bollinger und seine AfD die armen Opfer. Die immer gleiche Masche. Dass alles klar mit Screenshots belegt ist – egal. Man schreit einfach „Fake News“. Diskutieren kann man mit solchen Leuten nicht.

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