Plus
Kreis Birkenfeld

Weingarten geht morgen wieder zur Arbeit

Die Christdemokratin Antje Lezius (rechts) – hier mit Julia Klöckner bei einem Wahlkampftermin am Globus in Idar-Oberstein – vertritt den Nahe-Wahlkreis für vier weitere Jahre in Berlin.  Foto: Manfred Greber
Die Christdemokratin Antje Lezius (rechts) – hier mit Julia Klöckner bei einem Wahlkampftermin am Globus in Idar-Oberstein – vertritt den Nahe-Wahlkreis für vier weitere Jahre in Berlin. Foto: Manfred Greber

Zähe und langwierige Verhandlungen erwartet die alte und neue Bundestagsabgeordnete Antje Lezius (CDU), bis die Jamaika-Koalition steht. „Das wird schwieriger als 2013 mit der SPD“, zeigte sie sich am Tag nach ihrem Sieg im Wahlkreis Bad Kreuznach-Birkenfeld im Gespräch mit unserer Zeitung überzeugt.

Lesezeit: 4 Minuten
Nach dem aufreibenden Wahlsonntag blieben der 57-Jährigen nur wenige Stunden Schlaf. Gestern ging's erst mal zum Frühschoppen auf die Kerb in Odernheim, ehe Lezius heute nach Berlin fliegt. Dort stehen die Sitzungen der Fraktion und der Landesgruppe auf dem Programm. Die Christdemokratin, die anders als vor vier Jahren diesmal nicht ...
Möchten Sie diesen Artikel lesen?
Wählen Sie hier Ihren Zugang
  • 4 Wochen für nur 99 Cent testen
  • ab dem zweiten Monat 9,99 €
  • Zugriff auf alle Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
E-Paper und
  • 4 Wochen gratis testen
  • ab dem zweiten Monat 37,- €
  • Zugriff auf das E-Paper
  • Zugriff auf tausende Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
Bereits Abonnent?

Fragen? Wir helfen gerne weiter:
Telefonisch unter 0261/9836-2000 oder per E-Mail an: aboservice@rhein-zeitung.net

Oder finden Sie hier das passende Abo.

Anzeige

Nahe ist weiter nur schwach in Berlin vertreten: Kurt Knaudt zum ungleichen Duo in Berlin

Zwei Frauen vertreten die Nahe-Region jetzt in Berlin. Was hat diese von ihnen zu erwarten?

Von Nicole Höchst vermutlich nicht viel. Die aus Speyer importierte AfD-Frau, die eher zum gemäßigten Flügel der Partei gehört, wurde erst im Wahlkreis Bad Kreuznach-Birkenfeld nominiert, nachdem sie vorher in ihrer Heimat abgeblitzt war. Schwer vorstellbar, dass sie sich jetzt für das ihr fremde und unbekannte Naheland mächtig ins Zeug legen wird.

Bleibt also noch Antje Lezius, die sich als Neuling und politisches Leichtgewicht in ihren ersten vier Jahren als Bundestagsabgeordnete schwer getan hat – so schwer, dass selbst in der eigenen Partei bereits Kritik laut wurde. Sie ist fleißig, nett, umgänglich und bodenständig, aber zugleich als Politikerin blass, brav und bei manchen Themen auch unbedarft. Bleibt zu hoffen, dass es ihr jetzt gelingt, im Interesse der Region mehr Profil zu gewinnen.

Lezius hat auch diesmal wieder entscheidend davon profitiert, dass die CDU im früher mal tiefroten Nahe-Wahlkreis deutlich vor der SPD lag. Denn auch für diese Wahl gilt einmal mehr: So sehr ein Kandidat wie Joe Weingarten auch kämpft und sich anstrengt – gegen den Parteitrend hat er keine Chance. Auch deswegen, weil die meisten Wähler nicht zwischen Erst- und Zweitstimme differenzieren, sondern einfach nur durchwählen.

E-Mail: kurt.knaudt@rhein-zeitung.net

AfD-Spitzenwerte in der Stadt

Idar-Oberstein. Von einem ganz großen politischen Beben in der Stadt Idar-Oberstein kann man nicht reden. CDU und SPD liegen in fast allen Stadtteilen über dem Bundesschnitt, müssen aber im Vergleich zur Wahl 2013 deutliche Verluste hinnehmen. Die Grünen stagnieren auf niedrigem Niveau, sind weit entfernt vom Erfolg auf Bundesebene. Aber ein kleines Beben ist es dennoch. Dafür sorgt die AfD – sowohl was die Erststimmen (12,3 Prozent) als auch die Zweitstimmen (13,5) betrifft, schnitt die Partei in der Stadt deutlich besser als auf Landkreisebene (11/12) ab.

Spitzenwerte erreichte die AfD in Weierbach (17,1 Prozent der Zweitstimmen), Oberstein (16,6), Idar (15,7) und Nahbollenbach (15,6). Mit 9,4 Prozent der Zweitstimmen blieb sie lediglich im kleinen Stadtteil Hammerstein im einstelligen Bereich. Der Stimmenanteil der AfD-Direktkandidatin Nicole Höchst lag überall unter dem Ergebnis ihrer Partei auf Bundesebene außer in Kirchenbollenbach und in Regulshausen. In Algenrodt egalisierte sie mit 12,4 Prozent das Zweitstimmenergebnis.

Wie ist es Antje Lezius (CDU) und ihrer Partei in ihrer Heimatstadt ergangen? Mit 34,1 Prozent bleibt sie unter dem Kreisergebnis (36,0). Allerdings: Lediglich in Georg-Weierbach, Kirchenbollenbach, Nahbollenbach, Regulshausen und Oberstein (dort mit deutlichem Unterschied) unterlag sie ihrem Herausforderer Joe Weingarten. Auch den Heimatstadtteil der beiden Topkandidaten entschied sie hauchdünn für sich. Einen Kantersieg fuhr Lezius in Enzweiler und Algenrodt (beide mehr als 40 Prozent) ein. Die CDU hat ihre besten Werte in Algenrodt, Enzweiler und Regulshausen. Auffällig: In den klassischen CDU-Hochburgen Algenrodt und Tiefenstein musste die Merkel-Partei Verluste in Höhe von rund 10 Prozentpunkten im Vergleich zur Wahl 2013 hinnehmen, während der Stimmenanteil in Enzweiler stabil blieb. In Göttschied sank der Anteil der CDU-Wähler um fast 12 Prozentpunkte, ebenso in Idar.

Kontrahent Joe Weingarten (SPD) schlug sich gut in der Stadt, legte im Kreisvergleich in Idar-Oberstein leicht zu: 32,8 Prozent der Stimmen für ihn, 28,5 Prozent für die SPD. In Oberstein glänzte er mit 39,7 Prozent der Erstimmen. In Tiefenstein stimmten indes nur 27,5 Prozent für den Sozialdemokraten. Seine Partei bewegt sich in der Schmuckstadt in etwa auf dem Niveau auf Kreisebene (28,7).

Die Linke egalisierte ebenfalls ihr Ergebnis auf Kreisebene. Idar und Oberstein sind die Ausreißer nach oben: Dort konnte Die Linke besonders gute Ergebnisse erzielen. Einen Hauch besser als auf Kreisebene schnitt die FDP in Idar-Oberstein ab. Göttschied, Idar und vor allem Tiefenstein sind die Stadtteile, in denen Partei und Kandidat Lothar Ackermann besonders häufig gewählt wurden. Die Wahlbeteiligung lag mit 69,5 Prozent deutlich unter dem Kreisschnitt von 73,5 Prozent.

Von unserer Redakteurin Vera Müller

Ergebnis passt zur Grundstimmung in Idar-Oberstein

Erschreckend. Entsetzlich. Erschütternd. So beschreiben viele Idar-Obersteiner ihre Gefühlslage angesichts des guten Abschneidens der AfD in der Stadt. Nachvollziehbar, aber nicht konstruktiv.

Wo liegen die Ursachen für dieses Topergebnis? Jene 17,1 Prozent, die in Weierbach AfD gewählt haben, sind mit Sicherheit nicht alle homophob, rassistisch, menschenverachtend, nationalsozialistisch. Menschen suchen sich lediglich ein Ventil, um Unzufriedenheit, Resignation, Perspektivlosigkeit auszudrücken – ohne differenziert zu denken und Eigenverantwortung zu übernehmen.

Im Grunde ist das ganz einfach: Das AfD-Ergebnis passt zur Grundstimmung in der Stadt: Alles ist mies, wir haben hier nix, die Stadt ist tot. Und dazu kommen die Polizeieinsätze am Bahnhof: Das verunsichert, schürt Ängste. Und die vielen Flüchtlinge, die man sieht. Die nehmen uns was weg.

Das sind die Gedanken hinter der Stimmabgabe. Wobei die Stadt fraglos ihre schönste, liebenswerteste Seite zeigte, als die Flüchtlinge vor zwei Jahren kamen. Wir dürfen nicht fragen, warum jemand AfD gewählt hat. Wir müssen vor allem in den sozialen Brennpunkten fragen, wie es den Menschen dort geht und wie es ihnen besser gehen könnte.

E-Mail an vera.mueller@rhein-zeitung.net

Große sind besser als der Trend

Herrstein/Rhaunen. SPD-Kandidat Joe Weingarten konnte das Rennen um den Direkteinzug in den Deutschen Bundestag in der Verbandsgemeinde Herrstein lange spannend gestalten. Am Ende sollte es aber auch dort nicht zum Sieg reichen. Sein Ergebnis kann sich aber sehen lassen.

In den 34 Ortschaften behielt der Sozialdemokrat 13-mal die Oberhand, in 20 Dörfern holte CDU-Kandidatin Antje Lezius mehr Stimmen als ihr Kontrahent. Ein komplett ausgeglichenes Ergebnis sprang in Weiden heraus. Dort kamen beide Bewerber jeweils auf 13 Erst- und 11 Zweitstimmen. Beachtlich: In Weiden kamen Nicole Höchst und die AfD auf ihr bestes Resultat, holten 15,7 Prozent Erst- und sogar 17,6 Prozent Zweitstimmen. Ähnlich hoch liegt der AfD-Anteil auch in Wirschweiler. 16,8 Prozent sowohl bei den Erst- als auch bei den Zweitstimmen sind deutlich.

In fünf Ortschaften der VG Herrstein gab es in puncto Erststimmen eine Wachablösung. In Griebelschied, Niederhosenbach und Sonnschied konnte Lezius den vor vier Jahren an den SPD-Kandidaten Fritz Rudolf Körper verlorenen Boden zurückerobern. Im Gegenzug holte sich Joe Weingarten die Gemeinden Oberwörresbach und Sensweiler. Lezius konnte zudem in Dickesbach und Oberhosenbach zulegen. Vor vier Jahren lagen CDU und SPD dort bei den Erststimmen noch gleichauf.

Die Grünen konnten in der VG Herrstein vom positiven Bundestrend ihrer Partei nicht profitieren, sie bleiben bei Erst- und Zweitstimmen jeweils unter der 5-Prozent-Hürde. Die meisten Unterstützer erhielten Christiane Wayand und ihre Mitstreiter in Berschweiler bei Kirn: 7,8 Prozent Erst- und 12,5 Prozent Zweitstimmen. Etwas stärker war Die Linke mit Manuela Holz (5,0/6,7 Prozent), die in Sonnschied (13,8/15,5 Prozent) offenbar ihre Hochburg hat.

Freude dürfte zweifelsfrei bei den Liberalen herrschen. Lothar Ackermann und Co. konnten in allen Ortschaften zulegen – auch in Berschweiler und Wirschweiler, wo vor vier Jahren kein einziger Wähler die FDP angekreuzt hatte.

Letztendlich holte Antje Lezius in der VG Herrstein 3882 Stimmen, Weingarten 3253. Das ist ein Vorsprung von 629 oder 6,2 Prozentpunkten. Bei den Zweitstimmen lagen beide Kandidaten deutlich über dem Bundesschnitt, die Verluste sind bei Lezius (7,5 Prozentpunkte) allerdings um einiges höher als bei Weingarten (2,2).

Die beiden Spitzenkandidaten mussten auch in der Verbandsgemeinde Rhaunen Abstriche machen. Lezius büßte dort 8,7 Prozentpunkte der Erst- und 7,9 Punkte der Zweitstimmen ein, bei Weingarten (3,2/1,9 Prozentpunkte) hielten sich die Verluste hingegen in Grenzen. In neun Ortschaften dominierte die Christdemokratin, in sieben Dörfern lag Weingarten vorn. Aber auch in der VG Rhaunen sprang für den Sozialdemokraten kein Sieg heraus. Am Ende fehlten 292 Stimmen oder 7 Prozentpunkte. Lezius fuhr ihr bestes Ergebnis in Asbach (44,6 Prozent) ein, Weingarten dominierte in Bollenbach (50,6 Prozent).

Die kleinen Parteien liegen in etwa auf dem Niveau des Bundestrends. Drittstärkste Partei ist auch in der Verbandsgemeinde Rhaunen die AfD, die in Oberkirn (18,0/21,4 Prozent) ihr bestes Ergebnis einfährt und auf insgesamt 10,7 Prozent Erst- und 11,5 Prozent Zweitstimmen kommt. Ihren höchsten Wert fährt die FDP in Gösenroth (13,7/16,4) und Schwerbach (17,6/14,7) ein. Auch die Grünen erhielten in Schwerbach (17,6/14,7 Prozent) die größte Unterstützung, während Die Linke ganz auf Weitersbach (9,4/11,1 Prozent) setzen kann.

Von unserem Redakteur
Andreas Nitsch

Kommentar: Achtbares Ergebnis für Weingarten

Joe Weingarten hat in den Verbandsgemeinden Herrstein und Rhaunen für die SPD ein noch passables Ergebnis erzielt.

Während die Genossen bundesweit auf nie da gewesene 20,5 Prozent stürzen, sichert er sich bei den Erststimmen jeweils mehr als 30 Prozent, bei den Zweitstimmen sind es etwas weniger.

Kontrahentin Antje Lezius büßt in beiden Verbandsgemeinden zwar deutlich mehr ein, trägt aber letztlich den Sieg in diesen beiden Kommunen davon. Die Grünen spielen weiterhin nur eine untergeordnete Rolle. Auch wenn Christiane Wayand und Co. leicht zulegen können, reicht es nicht zu 5 Prozent. Das ist zu wenig, um ernst genommen zu werden.

E-Mail an andreas.nitsch@rhein-zeitung.net

Verluste für die SPD halten sich in Grenzen

VG Baumholder. Auch in der Verbandsgemeinde Baumholder konnte Joe Weingarten (SPD) Antje Lezius (CDU) nicht bezwingen.

Rund 300 Stimmen mehr als ihr Herausforderer sicherte sich Lezius dort. Insgesamt wählten sie 2003 Bürger, während auf Weingarten 1706 Voten entfielen.

Erfreulich ist, dass die Wahlbeteiligung im Vergleich zu 2013 um fast 7 Prozentpunkte auf 74,5 Prozent gestiegen ist. Es fällt auf, dass die beiden Volksparteien in der VG deutlich besser abgeschnitten haben als auf Bundesebene, vor allem die SPD steht wesentlich besser da. Sie sicherte sich 29,7 Prozent der Zweitstimmen, während auf die CDU 35,8 Prozent entfielen.

Ihre Hochburg hatte die Union wie meistens in Rohrbach, wo sie einen Wert von 64,2 Prozent erzielte, die Sozialdemokraten erzielten ihr stärkstes Ergebnis in Berglangenbach mit 43,3 Prozent.

Der deutschlandweite Erfolg der AfD spiegelt sich auch im Westrich wider. Zwar liegt der Zweitstimmenanteil mit 11,5 Prozent leicht unter dem Bundesdurchschnitt, aber eine Verbesserung um rund 7 Prozentpunkte gegenüber der Wahl 2013 gibt doch stark zu denken. Dabei schwankt die Zahl ihrer Unterstützer von Gemeinde zu Gemeinde teils stark. Während die neue Partei in Mettweiler mit 17,1 Prozent ihr stärkstes Ergebnis einfuhr, kam sie in Leitzweiler nur auf 2,2 Prozent.

Den restlichen Parteien – Grüne, Linke und FDP – ist gemeinsam, dass sie auf VG-Ebene keine solch guten Resultate erzielen konnten wie im Bund. Die Grünen konnten gerade mal 3,9 Prozent der Wähler überzeugen, Die Linke lediglich 6,8 Prozent. Die FDP muss sich mit 7,7 Prozent begnügen, verbesserte sich aber um 4 Prozentpunkte.

Von unserem Redakteur Peter Bleyer

Genossen haben sicheren Stand

Auf Bundesebene ein Fiasko, innerhalb der Verbandsgemeinde Baumholder bloß ein leichter Rückschlag – die Zahlen der SPD stellen sich in der VG gar nicht so schlecht dar.

Während die Partei deutschlandweit ihr bisher schlechtestes Ergebnis bei einer Bundestagswahl hinnehmen musste, hat sie in Baumholder und den umliegenden Gemeinden immer noch einen recht sicheren Stand.

Gerade einmal 3 Prozentpunkte weniger als 2013 erzielten die Sozialdemokraten in der Verbandsgemeinde – bei der derzeitigen Talfahrt der Partei ist das fast schon erfreulich. Und es zeigt eines: Allzu viel können die Verantwortlichen der SPD vor Ort nicht falsch gemacht haben. Eine Erkenntnis, mit der man den Rechtspopulisten, die sich momentan im Siegesrausch befinden, mutig entgegentreten sollte.

E-Mail an peter.bleyer@rhein-zeitung.net

Lezius siegt in 16 von 31 VG-Orten

VG Birkenfeld. Der relativ knappe Ausgang beim Kampf ums Direktmandat im Wahlkreis 201 spiegelt sich auch beim Blick auf die Ergebnisse in der VG Birkenfeld wieder. Dort hatte Wahlkreissiegerin Antje Lezius von der CDU in 16 von 31 Orten die Nase vorn. In immerhin 15 Gemeinden machte SPD-Bewerber Joe Weingarten das Rennen.

Lezius sicherte sich auf VG-Ebene 35,3 Prozent der Erststimmen. Sie schnitt damit im Vergleich zur Bundestagswahl 2013 um 0,5 Punkte besser ab. Ihr Ergebnis im Birkenfelder Land lag am Sonntag zudem um 2,9 Punkte höher als der Zweitstimmenanteil, den die CDU erzielte (32,4 Prozent). Hohes Vertrauen genoss die CDU-Kandidatin in Gollenberg, wo sie als Bestwert in der VG 49,2 Prozent der Erststimmen erhielt. Kaum ein Bein auf den Boden bekam sie hingegen in Kronweiler, wo nur 18,4 Prozent der Wähler ihr Kreuz hinter dem Namen der CDU-Bewerberin machten.

Starke Zuwächse in der Wählergunst verzeichnete Lezius in Siesbach (plus 13,5 Punkte). Deutlich waren ihre Verluste vor allem in Ellweiler (minus 10,2 Punkte) und auch in der Stadt Birkenfeld (minus 5,7 Punkte).

Weingarten bekam in der VG 33,0 Prozent der Erststimmen. Im Vergleich zum Zweitstimmenergebnis der SPD ist sein Abstand in der VG Birkenfeld aber mit 3,4 Punkten nicht so groß wie andernorts. Die Genossen erhielten auf VG-Ebene 29,6 Prozent. Weingarten schnitt zudem um 0,8 Punkte besser ab als der damalige SPD-Kandidat Fritz-Rudolf Körper, für den vor vier Jahren 32,2 Prozent der Wähler votierten. Seinen Topwert fuhr Weingarten mit 50,0 Prozent in Kronweiler ein. Ein Flop war hingegen sein Abschneiden in Rimsberg, wo er lediglich 21,1 Prozent der Erststimmen erhielt. Im Vergleich zu Körpers Kandidatur 2013 gewann Weingarten in Hattgenstein (18,2 Punkte) besonders viel hinzu. In Siesbach verlor er hingegen 10,4 Punkte.

Auch die Kandidaten der Grünen (Christiane Wayand, 4,7 Prozent), der Linken (Manuela Holz, 7,0 Prozent) und der FDP (Lothar Ackermann, 6,4 Prozent) verbesserten im Vergleich zur Bundestagswahl 2013 die Erststimmenergebnisse. Gleiches gilt für Nicole Höchst von der AfD, die vor vier Jahren noch keinen Direktkandidaten gestellt hatte. Höchst erhielt mit 9,8 Prozent das drittbeste Ergebnis aller Bewerber auf der Ebene der VG.

Auf den ersten Blick mag diese Entwicklung bei den Erststimmen mit Gewinnen bei fast allen Parteien merkwürdig erscheinen. Doch es gibt eine simple Erklärung für dieses Phänomen: 2013 trat der Birkenfelder VG-Chef Bernhard Alscher als Bundestagskandidat der Freien Wähler an und erhielt satte 17,9 Prozent der Erststimmen. Am Sonntag stürzte diese politische Gruppierung mit ihrem Bewerber Herbert Drumm auf 2,7 Prozent ab – ein Minus also von 15,2 Punkten.

Mit ihren 32,4 Prozent der Zweitstimmen war die CDU zwar auch am Sonntag stärkste politische Kraft. Gegenüber 2013 musste sie aber ein Minus von 6,6 Punkten hinnehmen. Gegen den allgemeinen Trend konnte sie in Nohen aber um 5,5 Punkte zulegen, während sie in der einstigen CDU-Hochburg Hoppstädten-Weiersbach 9 Punkte verlor, was aber trotzdem zu 39,6 Prozent reichte.

Bei der SPD waren die Zweitstimmenverluste im Vergleich zur zurückliegenden Bundestagswahl mit 2,4 Prozentpunkten geringer. Stark schnitten die Genossen in Achtelsbach (47,0 Prozent) ab. Ihr schwächstes Ergebnis waren 20,3 Prozent in Rimsberg.

Bemerkenswert ist auch der Blick auf das Ergebnis der AfD auf Verbandsgemeindeebene. Denn obwohl die rechtspopuläre Partei dort gegenüber der Wahl 2013 um 6,2 Punkte zulegte und nun bei 10,6 Prozent der Zweitstimmen landete, bedeutete das den niedrigsten Wert im ganzen Nationalparklandkreis. Mehr noch: Im Vergleich zur Landtagswahl 2016, als sie in der VG Birkenfeld noch 12,6 Prozent der Zweitstimmen erhielt, büßte die AfD dort sogar 2 Punkte ein. Ihr bestes Ergebnis erzielte die Partei in Ellweiler (17,8 Prozent). In Dambach landete sie hingegen nur bei 2,7 Prozent. In der Stadt Birkenfeld erhielt die AfD 12,9 Prozent der Zweitstimmen, was gegenüber der Landtagswahl 2016 ein Minus von 0,1 Punkt ist.

Die Kreisstadt war aber zugleich eine Hochburg der Partei Die Linke. Sie sicherte sich dort 12,6 Prozent der Zweitstimmen, was den Bestwert in der gesamten VG bedeutet. Kaum Chancen hatte sie hingegen in Rimsberg mit 2,7 Prozent. Insgesamt erhielt Die Linke in der VG 8,7 Prozent der Zweitstimmen, was gegenüber 2013 ein Plus von 2 Prozentpunkten ist. Die FDP erzielte mit 17,9 Prozent in Niederhambach ihren Topwert, während sie in Ellenberg nur 1,8 Prozent erhielt. Auf VG-Ebene landeten die Liberalen bei 8,6 Prozent – eine Steigerung gegenüber 2013 um 4,2 Punkte. Auch die Zweitstimmenanteile der Grünen wuchsen, wenn auch nur um 0,4 Punkte, von 5,4 (2013) auf nun 5,8 Prozent an. Ihr bestes Ergebnis waren 9,4 Prozent in Meckenbach, während es in Rimsberg für die Ökopartei eine Nullnummer gab. Die Wahlbeteiligung in der VG lag bei 74,8 Prozent. Das heißt, dass 11.347 Bürger gültige Stimmen abgaben.

Von unserem Redakteur
Axel Munsteiner

Positives Ausrufezeichen an einem traurigen Abend

Von einem politischen Erdbeben wie in Berlin lässt sich beim Blick auf das Wahlergebnis in der VG Birkenfeld eigentlich nicht sprechen.

Die beiden großen Volksparteien CDU und SPD fahren zwar Verluste ein, die fallen aber nicht so desaströs aus wie andernorts. Wie im restlichen Wahlkreis an der Nahe bestätigte sich auch in der VG Birkenfeld das Resultat, dass Antje Lezius ihren SPD-Kontrahenten Joe Weingarten in die Schranken weisen konnte.

Also keine großen Überraschungen beim Wahlergebnis? Nun, zumindest in einem Punkt haben die Wähler in der VG Birkenfeld doch ein Ausrufezeichen gesetzt. Denn obwohl im VG-Gebiet und vor allem in der Stadt nach wie vor viele Flüchtlinge – wenn auch nicht mehr in einer Afa – leben, hat die AfD gegen den allgemeinen Trend im Vergleich zur Landtagswahl 2016 Verluste hinnehmen müssen.

Das darf man durchaus als positive Botschaft an einem ansonsten traurigen Wahlabend ansehen.

E-Mail an axel.munsteiner@rhein-zeitung.net

Meistgelesene Artikel