Plus
Kreis Birkenfeld

Fischbachtal: Schadenslage ist noch immer nicht überschaubar

Von Andreas Nitsch
In der IGS Herrstein packten 30 Soldaten vom Artillerielehrbataillon 345 Idar-Oberstein mit an. Foto: Reiner Drumm
In der IGS Herrstein packten 30 Soldaten vom Artillerielehrbataillon 345 Idar-Oberstein mit an. Foto: Reiner Drumm

Nach den sintflutartigen Regenfällen am Sonntagabend und dem damit einhergehenden Extremhochwasser gehen die Aufräumarbeiten unvermindert weiter. Die Bestandsaufnahme läuft. Noch ist nicht absehbar, wie hoch die Schäden sind.

Lesezeit: 3 Minuten
Nicht nur Ortsbürgermeister Horst Lang ist in Niederwörresbach seit Sonntag rund um die Uhr unterwegs. Zwar sagte VG-Bürgermeister Uwe Weber am Montagmorgen noch, das Dorf sei mit einem blauen Auge davongekommen, doch laut Lang „sieht es bei uns ganz schlecht aus“. Das Dorfzentrum sei besonders stark betroffen. Die Schäden an ...
Möchten Sie diesen Artikel lesen?
Wählen Sie hier Ihren Zugang
  • 4 Wochen für nur 99 Cent testen
  • ab dem zweiten Monat 9,99 €
  • Zugriff auf alle Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
E-Paper und
  • 4 Wochen gratis testen
  • ab dem zweiten Monat 37,- €
  • Zugriff auf das E-Paper
  • Zugriff auf tausende Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
Bereits Abonnent?

Fragen? Wir helfen gerne weiter:
Telefonisch unter 0261/9836-2000 oder per E-Mail an: aboservice@rhein-zeitung.net

Oder finden Sie hier das passende Abo.

Anzeige

AM RANDE BEMERKT: Das Hochwasser hat durchaus auch positive Aspekte

Auch bei einer Katastrophe wie dem verheerenden Hochwasser am Sonntagabend gibt es durchaus erfreuliche Aspekte. Helmut Purper aus Weierbach hat schöne Beispiele parat.

Der Vorsitzende des VfL Weierbach – seine Schwiegermutter wohnt in Fischbach in der Hauptstraße und blieb von den Unwettern nicht verschont – war überrascht von den zahlreichen Helfern, die spontan mit angepackt haben, um die enormen Schäden zu beseitigen. „Hier waren bestimmt 100 Leute, mehr als die Hälfte davon Fremde.“ Erfreulicherweise seien es meist junge Menschen gewesen, die die Ärmel hochgekrempelt haben. „Am Montag war ein junger Mann aus Buhlenberg hier und hat uns nach Leibeskräften unterstützt“, erzählt der VfL-Vorsitzende. „Morgen will er wiederkommen und auch noch seinen Vater mitbringen.“

Trotz aller Anstrengungen nimmt sich Purper meist noch die Zeit zu fragen, woher denn die Helfer kommen. Und so erfuhr er auch von der Frau, die aus Kirchenbollenbach stammt, aber schon seit 13 Jahren in Österreich lebt. Sie sagte: „Ich mache hier gerade Urlaub. Aber was soll ich in Kirchenbollenbach rumhocken, wenn ich doch hier in Fischbach mit aufräumen kann?“ Purper hat sicher noch mehr dieser schönen Geschichten parat. „Wissen Sie“, sagt er, „das ist das Positive, das ich von dieser schrecklichen Geschichte mitnehme. ni

Rheinland-Pfalz-Tag: Kreis sagt ab

Der Kreis Birkenfeld wird nicht am Rheinland-Pfalz-Tag teilnehmen, der am Wochenende in Worms stattfindet. Landrat Matthias Schneider hat aufgrund der Katastrophensituation in den Verbandsgemeinden Herrstein und Rhaunen entschieden, dass der Landkreis nicht mit dabei sein wird.

„Es ist der Bevölkerung nur schwer zu vermitteln, wenn wir bedingt durch diese elementaren Schäden und die dadurch entstandenen Existenzbedrohungen für einige unserer Mitbürger ein paar Tage später fröhlich und gut gelaunt an einem Festakt teilnehmen.“ Wichtiger sei, Personal und Geld in die Unterstützung der Betroffenen zu investieren.

„Natürlich tut es mir sehr leid für die Arbeitsgemeinschaft Trauntal, die unseren Landkreis im Festumzug repräsentiert hätte. Ich möchte allen Beteiligten für ihren bisherigen Einsatz danken. Der Festwagen ist so gestaltet, dass wir im nächsten Jahr am Rheinland-Pfalz-Tag in Annweiler teilnehmen können.“

Alle wollen helfen

Die Liste der Hilfsangebote für die Menschen in Not ist lang.

Nina Müller aus Fischbach schreibt uns zum Beispiel: „Neben den vielen privaten Spenden für die Helfer (Essen, Wasser, Eis, Kuchen und ähnliches) haben das Café Duo, die Bäckerei Risch und die Metzgerei Leyser aus Idar-Oberstein Kofferraumladungen mit kalten Getränken, Essen, Teilchen und Kuchen für die Helfer in Fischbach spendiert, selbst Plastikbesteck und Teller wurden geliefert. Freiwillige Helfer des DRK kamen am Mittag und am Abend und haben aus eigener Kasse Jumbo-Pizzen und belegte Brote im Dorf verteilt. Es musste sich keiner der Helfer und Betroffenen um Essen kümmern, es war einfach wie von Zauberhand alles da. Auch wenn es bei all der Arbeit etwas unterging, so sind das doch die vielen kleinen Taten drum herum, die im Endeffekt ganz groß sind.“ Nicht nur das Dorf stehe in solchen Zeiten enger zusammen, Hilfe kam auch von außerhalb – wie eine Gruppe aus Bad Sobernheim, die mit 20 jungen Leuten vorbeikam, um mit anzupacken.

Auch die Maler Nisius GmbH aus Weierbach würde gern helfen. „Wir können zwei Trocknungsgeräte zur Verfügung stellen für die Leute, die es wirklich schlimm getroffen hat und in absoluter Notlage sind“, schreibt die Firma. Außerdem möchte sie Farbe für den Neuanstrich kostenlos zur Verfügung stellen. Wer möchte, kann die Nisius GmbH auch mit der kompletten Abwicklung von der Versicherung bis zur Sanierung beauftragen.

Von der Cantina Mexicana in Kaiserslautern gibt es einen Post auf Facebook: „Wir haben uns überlegt, ein Büfett für die Helfer und Betroffenen zur Verfügung zu stellen. Essen und Getränke, um die Kräfte zu stärken und die Aufräumungsarbeiten dadurch zu beschleunigen. Wäre das gewünscht?“ Dafür gab es viele Likes.

Der Verein Engel für alle Felle möchte eine Sammelstelle für alles, was Tiere betrifft, anbieten – Futter und Tierzubehör wie Decken, Schlafkissen, Leinen, Halsbänder, Spielzeug, Kratzbäume und ähnliches. Gesammelt wird in Kirn, Weierbach und Idar-Oberstein. Sollte eine Spende nicht gebracht werden können, kann sie nach Absprache abgeholt werden. „Auch bieten wir Tierhaltern, deren Koppeln oder Gehege überflutet sind, vorübergehend kostenfrei Stallungen in Dickesbach an.“ Platz wäre dort auch für Geflügel oder Kaninchen.

Der Maschinenring Hunsrück plant für Freitag, 15. Juni, ein Sommerfest im Movietown in Neubrücke, der Erlös soll den Opfern der Überflutungen zugutekommen. „Wir sehen uns als Dienstleister aus der betroffenen Region mit den Opfern verbunden“, schreibt Kerstin Haag. Zudem stellt der Maschinenring schwere Maschinen wie einen Teleskoplader zur Verfügung, um damit bei den Aufräumarbeiten in Fischbach, Herrstein und Niederwörresbach zu helfen. vm/sc

Meistgelesene Artikel