Plus
Kreis Birkenfeld

Ex-Staatssekretär Borger: Nationalpark ist im derzeitigen Zustand Etikettenschwindel

Von Stefan Conradt
Harsche Kritik an der Nationalparkverwaltung übt der frühere saarländische Umweltstaatssekretär...
Harsche Kritik an der Nationalparkverwaltung übt der frühere saarländische Umweltstaatssekretär... Foto: Klaus Borger

Klaus Borger kennt sich aus im Wald. Der Diplom-Forstwirt war von November 2009 bis Januar 2012 Staatssekretär im saarländischen Ministerium für Umwelt, Energie und Verkehr. In diesem Winter hat der Beamte im einstweiligen Ruhestand zahlreiche Wanderungen im rheinland-pfälzischen Teil des Nationalparks unternommen. Was er gesehen hat, habe ihn „entsetzt und fassungslos zurückgelassen“.

Lesezeit: 5 Minuten
Er sagt: „Ich komme viel in der Welt herum und habe etliche Nationalparks gesehen, aber so etwas noch nicht.“ Unter dem „Deckmäntelchen der Moorrenaturierung“ seien mitten im Schutzgebiet riesige Kahlschläge entstanden, alleine an einer Stelle seien mehr als 50 Hektar Waldfläche praktisch leergeräumt. Große Forstmaschinen stünden mitten in geschützten Flächen, ...
Möchten Sie diesen Artikel lesen?
Wählen Sie hier Ihren Zugang
  • 4 Wochen für nur 99 Cent testen
  • ab dem zweiten Monat 9,99 €
  • Zugriff auf alle Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
E-Paper und
  • 4 Wochen gratis testen
  • ab dem zweiten Monat 37,- €
  • Zugriff auf das E-Paper
  • Zugriff auf tausende Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
Bereits Abonnent?

Fragen? Wir helfen gerne weiter:
Telefonisch unter 0261/9836-2000 oder per E-Mail an: aboservice@rhein-zeitung.net

Oder finden Sie hier das passende Abo.

Anzeige

Moorprojekt im Nationalpark gilt in vielerlei Hinsicht als vorbildlich

Bei der Moorrenaturierung arbeitet der Nationalpark eng mit der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz zusammen. In Kooperation mit Landesforsten, dem Landesamt für Geologie und Bergbau, dem Verein Bergwaldprojekt und mit lokalen Akteuren wurde mit den Maßnahmen im September 2016 begonnen, zuvor gab es bereits EU-Life-Projekte. Der Nabu Rheinland-Pfalz und das Umweltministerium beteiligen sich an den Kosten, zudem fließen europäische Fördermittel, da das Projekt in vielerlei Hinsicht – Hochwasserschutz, Biotopvernetzung, Schutz von Fauna und Flora – als vorbildlich angesehen wird.

Bei den Arbeiten wird der ursprüngliche Wasserhaushalt wiederhergestellt – Entwässerung, Abtorfung und Aufforstung führten über die Jahrhunderte zu erheblichen Veränderungen und zum Teil auch zum Verlust der Moorlebensräume. Nach Ansicht von Umweltministerin Ulrike Höfken sind die Hangbrücher im Hunsrück eine Besonderheit in Europa und Alleinstellungsmerkmal des Nationalparks. „Sie waren auch einer der Gründe, das Gebiet auszuweisen“, schreibt sie im Vorwort des 13. Heftes der Reihe „Denkanstöße“ der Stiftung, das sich wie eine zugehörige Tagung mit dem Thema Schutz und Renaturierung von Mooren beschäftigte. Darin wird die bisherige Arbeit im Nationalpark wissenschaftlich dokumentiert. sc

Zur Person: Klaus Borger war 26 Monate Staatssekretär in Saarbrücken

Klaus Borger wurde 1958 in Wadrill geboren. Er studierte Forstwissenschaften in Freiburg und Ljubljana, wo er sich auf naturnahe Waldwirtschaft spezialisierte. Er war stellvertretender Forstamtsleiter im Forstamt Homburg und Forstamtsleiter in Merzig.

Dabei war ihm stets der naturnahe Waldbau ein Anliegen. Nach einer Zwischenstation in der Abteilung Forsten beim saarländischen Wirtschaftsministerium übernahm er 1996 die Leitung des Umweltamtes des Landkreises Merzig-Wadern.

Als stellvertretender Landesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen und umweltpolitischer Sprecher der Landtagsfraktion wurde Borger im November 2009 als Staatssekretär der saarländischen Umweltministerin Simone Peters ins Kabinett von Ministerpräsident Peter Müller berufen. Nach dem Scheitern der Jamaika-Koalitionsregierung aus CDU, FDP und den Grünen wurde er am 18. Januar 2012 in den vorläufigen Ruhestand versetzt. sc

Meistgelesene Artikel