Erschreckend. Entsetzlich. Erschütternd. So beschreiben viele Idar-Obersteiner ihre Gefühlslage angesichts des guten Abschneidens der AfD in der Stadt. Nachvollziehbar, aber nicht konstruktiv.
Wo liegen die Ursachen für dieses Topergebnis? Jene 17,1 Prozent, die in Weierbach AfD gewählt haben, sind mit Sicherheit nicht alle homophob, rassistisch, menschenverachtend, nationalsozialistisch. Menschen suchen sich lediglich ein Ventil, um Unzufriedenheit, Resignation, Perspektivlosigkeit auszudrücken – ohne differenziert zu denken und Eigenverantwortung zu übernehmen.
Im Grunde ist das ganz einfach: Das AfD-Ergebnis passt zur Grundstimmung in der Stadt: Alles ist mies, wir haben hier nix, die Stadt ist tot. Und dazu kommen die Polizeieinsätze am Bahnhof: Das verunsichert, schürt Ängste. Und die vielen Flüchtlinge, die man sieht. Die nehmen uns was weg.
Das sind die Gedanken hinter der Stimmabgabe. Wobei die Stadt fraglos ihre schönste, liebenswerteste Seite zeigte, als die Flüchtlinge vor zwei Jahren kamen. Wir dürfen nicht fragen, warum jemand AfD gewählt hat. Wir müssen vor allem in den sozialen Brennpunkten fragen, wie es den Menschen dort geht und wie es ihnen besser gehen könnte.
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