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Idar-Oberstein

300 Millionen Euro für Kaserne: Bundeswehr rüstet in Idar-Oberstein mächtig auf

Von Kurt Knaudt
Von der Artillerie wurde er bereits verabschiedet: Oberst Fiepko Koolman mit der Urkunde, die ihm dabei anlässlich seines letzten Artillerieschießens auf dem Truppenübungsplatz überreicht wurde.  Foto: Kurt Knaudt
Von der Artillerie wurde er bereits verabschiedet: Oberst Fiepko Koolman mit der Urkunde, die ihm dabei anlässlich seines letzten Artillerieschießens auf dem Truppenübungsplatz überreicht wurde. Foto: Kurt Knaudt

In der Rilchenbergkaserne in Idar-Oberstein bleibt kein Stein auf dem anderen. Sie wird in den nächsten Jahren völlig neu angelegt. Nahezu alle Gebäude werden dabei durch Neubauten ersetzt. Los geht es voraussichtlich 2019 mit dem ersten Spatenstich für ein Facharztzentrum.

Lesezeit: 1 Minute
Darin  werden neben Soldaten aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland möglicherweise auch Zivilisten behandelt, berichtet Oberst Fiepko Koolman, der am Donnerstag, 22. März, im Rahmen eines Appells als General der Artillerie und Leiter des Ausbildungsbereichs verabschiedet wird. Die Kosten für die Rundumerneuerung auf dem Rilchenberg werden nach seinen Angaben inzwischen auf ...
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Auch die Kfz-Ausbildungswerkstatt bleibt

Idar-Oberstein. Hohe Investitionen im dreistelligen Millionenbereich in die Rilchenbergkaserne, ein neues Facharztzentrum und freie Bahn für das internationale Ausbildungs- und Übungszentrum: All diesen positiven Botschaften für den Standort Idar-Oberstein konnte der scheidende Oberst Fiepko Koolman im Gespräch mit unserer Zeitung noch eine weitere gute Nachricht hinzufügen. Die schon so gut wie aufgelöste Kfz-Ausbildungswerkstatt bleibt jetzt doch erhalten: Dort können auch weiterhin etwa 16 bis 20 Lehrlinge ausgebildet werden.

Bekommt der zurzeit dem Standort Munster unterstellte Ausbildungsbereich irgendwann vielleicht sogar noch ein zweites Bataillon und erhält zudem wie früher seine Eigenständigkeit mit einem General an der Spitze zurück? „Das wünsche ich mir“, sagt Koolman, der sich aber mit Spekulationen zurückhält: „Da müssen andere drauf kommen.“

Definitiv noch nicht aufgegeben hat der 61-Jährige die Hoffnung auf den Erhalt der traditionsreichen Klotzbergkaserne, an der er lange stationiert war und unter anderem fünf Jahre das am Ende aufgelöste Artillerielehrbataillon 51 befehligt hat. Einen ersten Fingerzeig gibt es schon: Bei allen Liegenschaften der Bundeswehr, die wie „der Klotz“ bereits zum Verkauf standen, soll jetzt noch einmal geprüft werden, ob sie nicht doch noch gebraucht werden. Fiepko Koolman könnte sich gut vorstellen, dass die unter Denkmalschutz stehende und vor einigen Jahren sanierte Kaserne, in der zurzeit das Artillerielehrbataillon 345 untergebracht ist, auch zukünftig Soldaten beherbergt. Das Bataillon aber soll nach den derzeitigen Plänen später auf den Rilchenberg umziehen. Dort bleibt von all den vorhandenen Bauten bei der Rundumerneuerung der Kaserne sicher nur eins stehen: Das Gebäude 38, in dem sich unter anderem der Barbarasaal befindet, ist alles andere als abrissreif. Geprüft wird außerdem noch, ob sich eine Sanierung des Stabsgebäudes lohnt. Alle anderen Gebäude, die aus den 60er- bis 80er-Jahren stammen, müssen aber weichen: „Es wäre teurer, sie zu sanieren, als neu zu bauen“, weiß der Standortälteste.

Bei der Neukonzeption der Kaserne wird der bisher an den Stadtteil Algenrodt angrenzende Technikkomplex in eine andere Ecke des riesigen Areals verlegt, um die Belastungen für die Bewohner zu vermindern. Stattdessen entstehen nahe an Algenrodt Unterkünfte.

Koolman freut sich besonders, dass der Ausbau des Standorts zu einem multinationalen Ausbildungs- und Übungszentrum kürzlich festgeklopft wurde – ein Ziel, das er über Jahre mit viel Herzblut verfolgte. So werden zukünftig Soldaten vieler EU-Länder in Idar-Oberstein für den Ernstfall trainieren – vor allem an Simulatoren, aber auch auf dem Truppenübungsplatz Baumholder. Der und der Ausbildungsbereich in Idar-Oberstein: „Das ist eine Symbiose“, unterstreicht der General der Artillerie. Sein zuletzt stark ausgedünnter Stab in der Schmuckstadt wurde bereits aufgestockt und soll im April weiter verstärkt werden – auch das ist ein Zeichen für die Wende, die nicht nur Idar-Oberstein, sondern die ganze Bundeswehr betrifft. Der Anlass dafür liegt im Osten: Vor allem wegen Putins Aufrüsten und seines Vorgehens in der Ukraine hat es im Westen ein radikales Umdenken gegeben.

Doch die neue Strategie lässt sich nicht von heute auf morgen verwirklichen. „Die Bundeswehr wurde über Jahre kaputtgespart“, beschreibt Koolman die Situation. Es gebe akute Mängel: So fehle es nach wie vor an Ersatzteilen für defektes Gerät. Aber jetzt gehe es, wenn auch langsam, wieder bergauf. Noch vor einem Jahr wäre er, wie er sagt, mit zwei lachenden Augen in den Ruhestand gegangen. Jetzt, wo es wieder besser läuft, „ist schon etwas Wehmut dabei.“ Auch mit der alten und neuen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat die Truppe inzwischen ihren Frieden gemacht: „Die Zeit heilt viele Wunden. Das Verhältnis hat sich normalisiert“, beurteilt der Oberst die Lage.

Am Donnerstag, 22. März, wird er im Rahmen eines feierlichen Appells von seinen Aufgaben entbunden und Oberst Dietmar Felber als Nachfolger eingeführt. Danach will sich Koolman stärker ehrenamtlich engagieren, unter anderem im Lions Club. Zudem will er sich mehr um seine beiden Enkel kümmern. Auch für sein Hobby hat er mehr Zeit: Er ist Sportangler.

Von Kurt Knaudt
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