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Wenn Fett Schmerzen bereitet: Lipödem- und Lymphödem-Patientinnen leiden unter Spott

Von Vera Müller

Und da gab es diesen Idar-Obersteiner Facharzt, der zu der 19-Jährigen nur sagte, sie sei einfach zu fett, sie müsse in sechs Monaten 20 Kilogramm abnehmen. Dann ginge das schon. Solche Aussagen kennen jene Frauen, die an einem Lipödem erkrankt sind, zur Genüge. Die verächtlichen Blicke der Umgebung, das Kopfschütteln, das Stirnrunzeln.

Lesezeit: 3 Minuten
Zu fett, zu bequem, zu faul zum Abnehmen – zu viel Süßigkeiten, zu viel Pommes, zu wenig Bewegung: Die meisten sind schnell fertig mit dem Verurteilen und Bewerten. Als hätten die Betroffenen nicht schon genug Leidensdruck. Zum Beispiel Daisy Black. Die 30-jährige Kirschweilerin ist bekannt in der Region und darüber hinaus: ...
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Lipödem kann auch bei schlanken Frauen auftreten: Expertenrat ist gefragt

Das Lipödem ist eine (auch von vielen Ärzten immer noch) oft verkannte Fettverteilungsstörung, die überwiegend im Oberschenkel-, Gesäß- und Hüftbereich, an der Innenseite der Kniegelenke und der Unterschenkel auftritt und fast ausschließlich Frauen betrifft.

Besser bekannt ist diese Krankheit als Reiterhosenphänomen oder Säulenbein. Die Arme sind im fortgeschrittenen Stadium oft auch betroffen. Die Krankheit ist mit zum Teil großen Schmerzen, starken Bewegungseinschränkungen und häufig extremen psychischen Belastungen verbunden.

Die Symptome des Lipödems treten immer symmetrisch auf:

  • Schweregefühl in den Beinen und Armen,
  • Druckschmerzen und Berührungsempfindlichkeit,
  • angeschwollene Beine bei längerem Stehen und Sitzen,
  • Orangenhaut und Cellulite,
  • Verhärtungen (Knoten) im Unterhautgewebe mit Berührungsschmerz,
  • Neigung zu blauen Flecken (Hämatomen) – selbst bei geringen Stößen.

Sport und Diäten bringen geringfügig Besserung. Mehr Aussicht auf Erfolg hat eine Fettabsaugung an den betroffenen Stellen. Dadurch erreichen die Patientinnen Schmerzfreiheit, teilweise eine ästhetische Verbesserung und wieder mehr Lebensqualität.

Aber: Die aufwendige Operation müssen die Patientinnen selbst bezahlen, die Krankenkassen übernehmen die Behandlung nicht. Die genauen Ursachen für die Entstehung sind noch nicht ausreichend erforscht. Man vermutet eine genetische Veranlagung, aber auch hormonelle Störungen können die Ursache sein. Nachdem sich das Lipödem oft während oder zeitnah nach der Pubertät entwickelt, liegt der Zusammenhang mit einem hormonellen Hintergrund auf der Hand. Nach einer Schwangerschaft kann es ebenfalls zum Auftreten eines Lipödems kommen, ein weiterer Zeitpunkt ist die Menopause.

Das Lipödem kann bei schlanken und normalgewichtigen Frauen ebenso entstehen wie bei Frauen mit höherem Gewicht. Der beste Ansprechpartner, um ein Lipödem abzuklären, ist ein Phlebologe, Lymphologe oder Gefäßspezialist.

Treffen im Oktober

Die Treffen der Selbsthilfegruppe (25 Personen aus dem gesamten Kreis Birkenfeld haben sich bereits gemeldet) finden ganz zwanglos einmal im Monat freitags ab 18 Uhr im Schützenrech 57 (ehemalige Schule), Mittelbollenbach, statt.

„Wir können uns nicht gegenseitig heilen, aber wir können uns austauschen und unterstützen“, betont Marianne Klein. Partner und interessierte Menschen sind jederzeit willkommen.

Die weiteren Termine in diesem Jahr: 19. Oktober, 16. November und 14. Dezember.

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