Der Birkenfelder VG-Bürgermeister Bernhard Alscher sieht den Stellenwert der Landkreise ähnlich wie Uwe Weber: „Viele Aufgaben könnten wir in den VG-Verwaltungen übernehmen.“
Ihm macht aber viel mehr die Entwicklung am anderen Ende der kommunalen Pyramide Sorgen: „Ich befürchte, dass künftig immer mehr kleine Orte Probleme mit der Selbstverwaltung bekommen werden. Bei den Feuerwehren geht das ja schon los.“ Statt die im Gutachten zur Kommunalreform vorgeschlagenen Fusionen von Dörfern unter 300 Einwohnern mit benachbarten größeren Orten (Alscher: „Das wollen doch die wenigsten Gemeinden“) findet er die Idee der Einheitsgemeinde attraktiv, wie es in Morbach umgesetzt wurde: ein Hauptort, der die Verwaltung übernimmt, mit zahlreichen Satelliten, in denen das Ehrenamt gestärkt werden könnte. „Eine horizontale Reform würde mehr Sinn machen als eine vertikale“, sagt Alscher.
Altlandrat Ernst Theilen fordert bei Facebook eine komplette Neuordnung des Verwaltungssystems und dass man sich dabei nicht nur auf die Kreise konzentriert: „Wie wäre es mit einer Verwaltungsreform bei Ministerien und Mittelbehörden? Was kann nach dem Subsidiaritätsprinzip nach unten abgegeben werden? Gibt es nicht andere Wege, zu Einsparzielen zu kommen, zum Beispiel durch kreative Bürokratie oder interkommunale Zusammenarbeit?“, fragt der ehemalige Staatssekretär.
Der SPD-Bundestagskandidat und Abteilungsleiter im Wirtschaftsministerium, Joe Weingarten, schreibt dagegen bei Facebook: „Das vorliegende Konzept ist gar nicht so schlecht. Die drei Wirtschaftsräume gehören zusammen. Die Landräte sollten sich statt zu mauern als moderne Verwaltungsmanager für die Zukunft der Region betrachten und nicht ihre Erfüllung darin sehen, jedes Dorffest persönlich besuchen zu können“, schlägt der gebürtige Weierbacher vor. sc