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Mosel

Propaganda am Rebstock: Wie die Nazis die Weinwerbung erfanden

Von Thomas Brost
Um die Absatzkrise der Moselwinzer zu bekämpfen, versprachen die Nazis, Wein zu einem Volksgetränk zu machen. Neben Plakatwerbung wurden Veranstaltungen unterstützt. 
Um die Absatzkrise der Moselwinzer zu bekämpfen, versprachen die Nazis, Wein zu einem Volksgetränk zu machen. Neben Plakatwerbung wurden Veranstaltungen unterstützt.  Foto: privat

Um 1934 sollte der Not leidenden Winzerschaft an der Mosel geholfen werden. Weinpropaganda war das Stichwort im Dritten Reich. Doch der Schuss ging nach hinten los. Ein Traben-Trarbacher Historiker und Autor hat diese Zeit unter die Lupe genommen.

Lesezeit: 4 Minuten
Absatzkrisen im Weinbau haben nicht selten staatliche Stellen befördert. Geißelte Karl Marx um 1840 hartnäckig in der Rheinischen Zeitung, dass die Zoll- und Weingesetze Preußens die Weinbauern und deren Familien in den Ruin trieben, so führten Gesetze zu Zeiten der Weimarer Republik dazu, dass spanischer Billigwein den Markt flutete – ...
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Der Autor

Christof Krieger (47) ist Historiker und lebt in Traben-Trarbach. Der frühere freie Mitarbeiter der Rhein-Zeitung Cochem hat sich sowohl in seiner Magister- als auch in seiner Doktorarbeit mit der deutschen Weinbaugeschichte im Dritten Reich beschäftigt. Krieger leitet das städtische Mittelmosel-Museum in Traben-Trarbach.

Das Museum ist praktisch ein barockes Bürgerhaus („Villa Böcking“) aus dem 18. Jahrhundert, es zeigt die bürgerliche Wohnkultur einer reichen Kaufmannsfamilie. Dichterfürst Goethe übernachtete im Jahr 1792 dort. Das wertvollste Exponat des Museums ist der Hammerflügel, der 1811 von der Klavierbauerin Nannette Streicher gefertigt wurde. Nachdem das Instrument 1988 dank einer großzügigen Spende wieder spielbar gemacht worden war, konnten am 200. Geburtstag des Instruments dessen originale Schellackpolitur und die Lederhämmer wiederhergestellt werden. Krieger nennt den barocken Charakter des Hauses mit Musik- und Rokokosalon, Empireschlafzimmer und herrschaftlicher Küche „in Rheinland-Pfalz einzigartig“.

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