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Cochem-Zell

Bundestagswahl: Warum die AfD so punkten konnte

Von Petra Mix
AfD-Direktkandidat Martin Fischer schaut zufrieden von diesem Wahlplakat, gesehen bei Moselkern, herunter.
AfD-Direktkandidat Martin Fischer schaut zufrieden von diesem Wahlplakat, gesehen bei Moselkern, herunter. Foto: Christoph Bröder

Das Abschneiden der AfD bei der Bundestagswahl hat die Menschen schockiert. Viele. Manche waren allerdings nicht wirklich überrascht. Wieder andere haben mit noch Schlimmerem gerechnet. Auch im Kreis Cochem-Zell. 8,5 Prozent hat die AfD hier geholt. In 32 der 116 Stimmbezirke im Kreis Cochem-Zell sind es mehr als 10 Prozent. Bei der Bundestagswahl 2013 waren es 22 Stimmbezirke, in denen die Partei über der Fünfprozentmarke lag. Bei der Landtagswahl 2016 gab es in 31 der 89 Gemeinden für die AfD ein zweistelliges Ergebnis. Einige Orte ragen bei dieser Bundestagswahl heraus: Hesweiler (18,8 Prozent), Sosberg (19,4), Walhausen (21,3), Urschmitt (17,8) und Hauroth (23,9). Alles Protestwähler? Was sind die Gründe, was steckt dahinter? Und vor allem wer?

Lesezeit: 3 Minuten
Hauroths Ortsbürgermeister Manfred Reuter kann sich das Ergebnis nicht erklären. „Ich kann Ihnen auf jeden Fall sagen, wir haben uns nicht verzählt.“ Reuter versucht einzuordnen, weiß nichts von einer Gruppierung im Ort, sieht keine offensichtlichen Tendenzen. „Es ist freier Bürgerwille“, sagt der Eifler. Dennoch „Wir wundern uns, und das schon ...
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Kommentar: „Wenn Wut den Gang zur Wahlurne begleitet“

Wie kann es eigentlich sein, dass so viele Menschen im Kreis Cochem-Zell die AfD wählen? Sind sie alle unzufrieden mit der Politik? Fühlen sie sich im Stich gelassen? Fühlen sie sich unverstanden? Wollen sie „denen da oben“ eins auswischen? Und: Wie viele liebäugeln tatsächlich mit den Inhalten, die etwa hinter den höchst befremdlichen Parolen auf den Wahlplakaten der AfD prangen? Fragen über Fragen.

Die AfD im Kreis Cochem-Zell gibt sich betont konservativ-bürgerlich? Und bedient damit ja wohl alles, was sich die Unverstandenen wünschen? Nein, denn das wäre in der Tat fatal. Wer die Berichterstattung am Wahlsonntag im Fernsehen verfolgt hat, dem dürfte es beim kurzen Statement des AfD-Spitzenkandidaten Alexander Gauland einen eiskalten Schauer über den Rücken gejagt haben? Und: Diese Sätze waren nicht von Journalisten aufgebauscht, sie waren echt. Der mediale Hype: Mag den nicht jede Partei? Ob im Großen oder im Kleinen?

Nun, der Frust in der Bevölkerung, auch in Cochem-Zell, scheint so groß zu sein, dass der Wahlvorgang von Gefühlen, von Wut gesteuert war. Die Demokratie muss das aushalten? Ja, das muss sie. Die Protestwähler müssen aber auch aushalten können, dass ihre Entscheidung das Land verändern wird. Es bleiben ein ungutes Gefühl, ein sehr fader Beigeschmack. Und die Angst, dass die AfD keine Eintagsfliege ist.

Petra Mix

Ulmens VG-Chef Steimers: AfD hat (zu) einfache Antworten

Auch in den Verbandsgemeinden Ulmen und Zell hatte die AfD durchaus einige Hochburgen. Der Ulmener VG-Bürgermeister Alfred Steimers sagt zum starken Abschneiden AfD in Dörfern wie Urschmitt (Zweitstimmen: 17,8 Prozent/Erststimmen: 14,7 Prozent), Kliding (15,6/13,8) oder Wagenhausen (12,0/7,7): „Ich glaube nicht, dass das starke Abschneiden der AfD hier mit der Kommunalpolitik zusammenhängt. Die AfD hat einfache Antworten auf komplizierte Sachverhalte, und das verfängt offenbar bei dem einen oder anderen.“ Der frisch wiedergewählte Ulmener VG-Chef sieht in der Enttäuschung, die etliche Wähler gegenüber den etablierten Parteien empfinden, allerdings ebenfalls einen Grund für die starken AfD-Resultate bei der Bundestagswahl.

Ähnlich dürfte sich das in der Verbandsgemeinde Zell darstellen. Dort räumte die AfD zum Beispiel in Walhausen (Zweitstimmen: 21,3 Prozent, Erststimmen: 18,4 Prozent), Sosberg (19,4/15,1) und Hesweiler (18,8/15,9) ordentlich ab, aber auch in Reidenhausen (16,0/16,2). dad

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