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Koblenz

Zeitgeschichte: Seltene Fotografien zeigen Bau der Pfaffendorfer Brücke

Der Bau der Rheinquerung von Ehrenbreitstein zur Innenstadt war einst Symbol für den Wiederaufbau in Koblenz. Ab 2019 steht ein Neubau der Pfaffendorfer Brücke an. Fotografien von Heinrich Wolf zeigen den Bau vor sieben Jahrzehnten.

Lesezeit: 5 Minuten
Ein weiteres Großprojekt des Koblenzer Brücken-Masterplans soll ab 2019 in Angriff genommen werden: der Neubau der Pfaffendorfer Brücke. Es ist nicht das erste Mal, dass die Verbindung zwischen der Koblenzer Innenstadt und der früheren Residenzstadt Ehrenbreitstein erneuert werden muss. Die Geschichte der noch bestehenden Konstruktion ist übrigens bestens dokumentiert. Das ...
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Heinrich Wolf: Ein Fotograf für das neue Koblenz

Vom Autodidakten zum Pionier einer großen kreativen Szene – Gebürtiger Altstädter hat einen Fundus mit Tausenden Aufnahmen hinterlassen.

Heinrich Wolf war auch als Pressefotograf in Koblenz unterwegs.
Heinrich Wolf war auch als Pressefotograf in Koblenz unterwegs.
Foto: Archiv Heinrich Wolf

Im Fundus des Mittelrhein-Museums befinden sich mehrere Tausend Fotos von Heinrich Wolf, die unter anderem auch in unserer Zeitung veröffentlicht wurden. Überraschenderweise gibt es nur eine große Publikation über den Fotografen, der sogar mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt wurde: die Dokumentation „Koblenz – ein fotografisches Tagebuch 1950– 1980“, die im Zuge einer Ausstellung im Mittelrhein-Museum erschienen ist. Darin wird der Koblenzer nicht nur als aufmerksamer und engagierter Zeitzeuge, sondern vor allem als heimatverbundener Mensch präsentiert.

Heinrich Wolf war ein echter Altstädter. Er wurde am 2. November 1919 im Haus Florinsmarkt 12 geboren. Wie viele Fotografen erarbeitete er sich sein Können autodidaktisch. Eigentlich war der Altstädter ein gelernter Schlosser. Aber schon von seinem ersten selbst verdienten Geld kaufte er sich eine Kamera.

In seiner Freizeit engagierte er sich aber nicht nur für die Fotografie, sondern unter anderem auch in der katholischen Jugend. Doch dann zog es ihn in die Ferne. 1938 trat er eine Stelle als Maschinenbauer in Kiel an, wo er bis 1943 blieb. Dann wurde Heinrich Wolf zur Marine eingezogen. Er überlebte und kehrte in seine Heimatstadt zurück.

Seine Mutter hatte die Kamera für ihn aufbewahrt und so gut versteckt, dass sie von der französischen Besatzung nicht beschlagnahmt wurde. In der Stadt herrschte damals Fotografierverbot, zudem waren Filme nur sehr schwer zu bekommen. Heinrich Wolf begann aufs Neue und bewegte sich immer weiter von seinem eigentlich erlernten Beruf weg.

Die Qualität seiner Arbeiten fiel auf, 1957 wurde Heinrich Wolf Fotograf beim Polizeipräsidium Koblenz. Drei Jahre zuvor hatte er Elisabeth Lux geheiratet. Aus dieser Ehe gingen vier Söhne und eine Tochter hervor.

Dem katholischen Vereinsleben blieb Heinrich Wolf auch nach seiner Rückkehr verbunden. Er engagierte sich für den Katholischen Leseverein und gestaltete die „Lesebriefe“. Darüber hinaus wurde Heinrich Wolf zum Pionier einer Zusammenarbeit von anspruchsvollen Hobbyfotografen. Er gehörte auch zu den Gründern des Foto-Clubs Koblenz, dessen Vorsitz er 1982, also ein Jahr vor seinem Tod, abgab. Dieser Verein war aus der Fotoarbeitsgemeinschaft der Volkshochschule Koblenz hervorgegangen, der Wolf bereits 1949 beigetreten war. Dieses Engagement führte auch zu einer umfassenden Ausstellungstätigkeit. Ein besonderer Höhepunkt dürfte für Heinrich Wolf die Ausstellung zum 25-jährigen Bestehen des Foto-Clubs Koblenz gewesen sein. Dazu gehörte auch seine Sonderschau über Koblenz.

Heinrich Wolf erfüllte auch die Koblenzer Städtepartnerschaften mit Leben, er gehörte zu den Initiatoren von Ausstellungen seines Klubs in Haringey und Maastricht. Auch fühlte sich Heinrich Wolf dem Karneval verbunden. Er war es, der herausfand, dass die Neuendorfer Rheinfreunde die älteste närrische Korporation der Stadt stellten. Im Zuge von Archivrecherchen hatte Wolf herausgefunden, dass der Verein nicht 1850, sondern bereits am 5. Januar 1845 gegründet worden war.
Viele Ehrungen wurden Heinrich Wolf zuteil. Hatte er doch alle Bereiche des städtischen Lebens inklusive der großen Sportereignisse wie das damalige Leichtathletik-Abendsportfest dokumentiert. Der Träger des Altstadtpreises (1978) starb 1983. Er wurde nur 63 Jahre alt.

Brücken-Wahnsinn in und um Koblenz
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