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Sayn

Traumhafte Ausblicke rund um Sayn: Hunderte Menschen genießen den RZ-Wandertag

Herrliche Aussichten, ein paar Sonnenstrahlen, tolle Routen: Das waren die Zutaten für einen gelungenen RZ-Wandertag in Sayn. In drei geführten Touren genossen viele Wanderer die abwechslungsreichen Strecken von Traumpfad und Traumpfädchen.
Herrliche Aussichten, ein paar Sonnenstrahlen, tolle Routen: Das waren die Zutaten für einen gelungenen RZ-Wandertag in Sayn. In drei geführten Touren genossen viele Wanderer die abwechslungsreichen Strecken von Traumpfad und Traumpfädchen. Foto: Jan Lindner

Schlosspark, Schlossterrasse, Burg Sayn – und das alles auf wenigen (Höhen)Metern und in wenigen Minuten: Der gemeinsame Start des Traumpfades Saynsteig und des Traumpfädchens Sayner Aussichten ist äußerst vielversprechend. Das haben auch die Teilnehmer des RZ-Wandertags am Mittwoch gespürt. Rund 280 Wanderer haben an drei geführten Touren über die beiden Routen teilgenommen.

Lesezeit: 4 Minuten
Neben dem vielversprechenden Beginn spürten sie ebenso schnell, dass beide Strecken mit einigen knackigen An- und Abstiegen aufwarten. Der serpentinenartige Aufstieg zur Burg ist da exemplarisch. Im weiteren Verlauf halten Traumpfad und Traumpfädchen das, was sie anfangs versprechen: Es gibt viele weitere tolle Aussichten wie den von der Oskarhöhe. Es ...
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Auf Entdeckungstour im Fürstlichen Schlosspark

Wenn jemand etwas über die Historie Sayns zu berichten weiß, dann ist dies gewiss der Bendorfer Heimatforscher Dietrich Schabow. Und so klebten die gut 50 Teilnehmer der kürzesten geführten Wanderung im Rahmen des RZ-Wandertags beim Rundgang durch den Fürstlichen Schlosspark regelrecht an seinen Lippen.

Zum Park selbst hat der 77-Jährige einen besonderen Bezug. Sein Vater, so berichtete er, arbeitete als Gärtner in der Fürstlichen Gärtnerei. „Als Kind bin ich oft durch den Park gelaufen“, sagte Schabow, der damals hier und da tatkräftig mit angepackt hat. „Hier aufgewachsen sein zu dürfen, betrachte ich als großes Geschenk“, sagte er und erntete überaus verständnisvolle Blicke seiner Zuhörer.

Dem einen oder anderen Teilnehmer der rund eineinhalbstündigen Führung war der Schlosspark durchaus bereits bekannt, seine Geschichte jedoch eher weniger. Dass es den Park in seiner heutigen Form überhaupt gibt, ist Ludwig Adolph Friedrich Fürst zu Sayn-Wittgenstein (1799–1866) sowie den beiden Gartenkünstlern Carl Friedrich Thelemann (1811–1889) und Heinrich Siesmayer (1817–1900) zu verdanken. Thelemann war unter anderem von 1846 bis 1868 Hofgärtner und Gartendirektor unter Herzog Adolph von Nassau in Biebrich.

Nebenbei entwarf er etliche Parkanlagen, darunter auch den Schlosspark. Bei der Umsetzung seiner Projekte arbeitete er mit Siesmayer und dessen Firma zusammen, der einer der bekanntesten Gartenkünstler der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war.

„150 Arbeiter und 20 bis 25 Pferde waren hier beschäftigt, als der Park angelegt wurde“, berichtete Dietrich Schabow bei einem Zwischenstopp an der aus roten Backsteinen errichteten Brücke, unmittelbar neben einer gewaltigen Platane. „Viele der Bäume in diesem Park stammen noch aus der Entstehungszeit“, sagte Werner Prümm, Wirtschaftsförderer der Stadt Bendorf, der Schabow bei dem knapp einen Kilometer langen Rundgang mit ebenfalls profundem Wissen unterstützte. Er vermittelte den Teilnehmern auch, wie wichtig der Park für den heutigen Tourismus in Sayn ist und welche Rolle er bei einer möglichen Landesgartenschau 2026 spielen könnte, für die sich die Stadt bewerben will.

Dietrich Schabow, Bendorfer Heimatforscher
Dietrich Schabow, Bendorfer Heimatforscher
Foto: Damian Morcinek

„Was viele nicht wissen: Der Park ist als Landschaftspark angelegt worden.“ Je nachdem, wo man steht, sagte Dietrich Schabow, sind die Sichtachsen so, dass man nicht genau einschätzen kann, ob das, was man in der Ferne sieht, noch zum Park gehört. Und überhaupt sei der Schlosspark derart gekünstelt angelegt worden, dass es schon wieder natürlich wirkt.

Auch den großen und kleinen Weiher inmitten des Parks hat es vor der Gestaltung nicht gegeben. Interessant ist insbesondere, so erzählt der Heimatforscher, wie das Wasser in die Weiher gelangt und wie es sich darin hält. „Das Wasser kommt aus dem Brexbach, wird unter der Schlossstraße und der Parkwiese in den großen Weiher geleitet und läuft dann am kleinen Weiher in den niedriger gelegenen Saynbach ab“, sagt er. Damit das Wasser im Weiher nicht versickern kann, dafür hat Siesmayer tonnenweise Ton nach Sayn bringen und als Weiheruntergrund verbauen lassen.

Die Wasserfontäne inmitten des großen Weihers, die seit mehr als 150 Jahren das Bild des Schlossparks bildet und heute mithilfe einer elektrischen Pumpe in die Höhe schießt, sprudelte in damaligen Zeiten übrigens viel seltener als heute, weiß Werner Prümm zu berichten. „Damals wurde Wasser mit einer Dampfmaschine auf den Burgberg gepumpt und bei besonderen Anlässen wieder hinunterlaufen gelassen. So kam die Fontäne zustande.“

Teile dieser alten Leitungen sind noch heute erkennbar, betonte Prümm am Ende des interessanten und überaus lehrreichen Rundgangs. Damian Morcinek

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