Plus
Bassenheim

Steinmonument soll kein Rätsel mehr sein: Bassenheimer Heimatverein bringt Gedenktafel an

Von Volker Schmidt
Das Steinmonument am Waldrand zwischen Bassenheim und Wolken steht direkt am Rhein-Burgen-Weg. Warum es dort steht, war vielen Wanderern bislang aber nicht klar. Vor Kurzem befestigte Britta Ketzner (kleines Bild, Mitte), die Vorsitzende des Bassenheimer Heimatvereins, zusammen mit Hobbyhistoriker Helmut Wintrich (links) und Ortsbürgermeister Arno Schmitz eine Gedenktafel, um das zu ändern.  Fotos: Volker Schmidt
Das Steinmonument am Waldrand zwischen Bassenheim und Wolken steht direkt am Rhein-Burgen-Weg. Warum es dort steht, war vielen Wanderern bislang aber nicht klar. Vor Kurzem befestigte Britta Ketzner (kleines Bild, Mitte), die Vorsitzende des Bassenheimer Heimatvereins, zusammen mit Hobbyhistoriker Helmut Wintrich (links) und Ortsbürgermeister Arno Schmitz eine Gedenktafel, um das zu ändern. Fotos: Volker Schmidt Foto: Volker Schmidt

Wer auf dem Rhein-Burgen-Weg zwischen Bassenheim und Wolken wandert, stößt in einem Waldstück auf ein Steinmonument mit einer Inschrift: „Das Chaos bändigen keine Mutlosen und eine Welt wird nicht von Feiglingen aufgebaut“, steht dort geschrieben. Für viele Wanderer war sowohl die Inschrift als auch das Monument selbst rätselhaft. Dass die düstere Geschichte, die damit verbunden ist, kein Geheimnis bleibt, dafür hat inzwischen der Bassenheimer Heimatverein gesorgt. Aber nicht nur dieser.

Lesezeit: 3 Minuten
Auch Helmut Wintrich wollte genau wissen, was es mit dem Stein auf sich hat. Ein Freund hatte den Bassenheimer darauf angesprochen. Und Wintrich, interessiert an Heimatgeschichte, recherchierte – fragte bei der Gemeindeverwaltung und beim Landeshauptarchiv in Koblenz nach. Er stieß auf Informationen über ein ehemaliges Gefangenenlager, das in der NS-Zeit ...
Möchten Sie diesen Artikel lesen?
Wählen Sie hier Ihren Zugang
  • 4 Wochen für nur 99 Cent testen
  • ab dem zweiten Monat 9,99 €
  • Zugriff auf alle Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
E-Paper und
  • 4 Wochen gratis testen
  • ab dem zweiten Monat 37,- €
  • Zugriff auf das E-Paper
  • Zugriff auf tausende Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
Bereits Abonnent?

Fragen? Wir helfen gerne weiter:
Telefonisch unter 0261/9836-2000 oder per E-Mail an: aboservice@rhein-zeitung.net

Oder finden Sie hier das passende Abo.

Anzeige

Die Geschichte des Gefangenenlagers „Eiserne Hand“

Wie viele Menschen im Gefangenenlager „Eiserne Hand“ in Bassenheim starben, ist nicht klar. Auch über das Schicksal der Überlebenden weiß man wenig. „Wo die Leute geblieben sind, entzieht sich unserer Kenntnis“, sagt Hobbyhistoriker Helmut Wintrich.

Klar ist aber, dass die Bedingungen, unter denen die bis zu 300 polnischen Zivilgefangenen arbeiteten und lebten, unmenschlich gewesen sein müssen. Auf Einladung des damaligen Landtagspräsidenten Christoph Grimm kehrte 2001 Norbert Widok, ein Überlebender, an den Ort des Schreckens zurück. Die RZ war bei dem Besuch dabei. Widok berichtete damals von brutalen SS-Leuten, von Stacheldrahtzäunen, die den Ausbruch nahezu unmöglich gemacht hätten. Und wer es doch versuchte und geschnappt wurde, habe ein Schild mit der Aufschrift „Ich bin wieder da“ um den Hals gehängt bekommen und sei zwei Tage später erhängt worden. Die Männer lebten zusammengepfercht in Holzbaracken, bekamen nur wenig zu essen, mussten dafür aber eine knochenharte Arbeit verrichten. Aus einem Steinbruch mussten sie Tag für Tag Steine und Erde auf Schubkarren oder mit Loren (kleinen Transportwagen) zur Autobahnbaustelle bringen. Wer aus Erschöpfung zusammenbrach, bekam die Peitsche des Aufsehers zu spüren, berichtete Widok. Medikamente standen nicht zur Verfügung. 1942 waren die Erdarbeiten für die Autobahn so gut wie abgeschlossen. Aber die Wendung des Zweiten Weltkrieges führte zu einem Umdenken. Die Arbeiten an der Autobahn wurden eingestellt, weil das zur Verfügung stehende Baumaterial für Bunkeranlagen am Atlantik benötigt wurde. Das Lager wurde aufgelöst, das Gelände an den Eigentümer zurückgegeben. vos

Meistgelesene Artikel