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Koblenz

Notmutter im Einsatz: Wenn Papa plötzlich alleine zu Hause ist

Von Katrin Steinert
Schicksalsgemeinschaft: Heike Engel hilft der Familie im Haushalt und betreut die beiden Kinder. Martin Wittmann ist froh, dass die Notmutter ihn nach dem schweren Unfall seiner Frau unterstützt.
Schicksalsgemeinschaft: Heike Engel hilft der Familie im Haushalt und betreut die beiden Kinder. Martin Wittmann ist froh, dass die Notmutter ihn nach dem schweren Unfall seiner Frau unterstützt. Foto: Katrin Steinert

In der Wohnung von Martin Wittmann schaltet und waltet zurzeit eine Frau, die der Vater zweier Söhne lieber nicht kennengelernt hätte. Dennoch ist der 43-Jährige froh, dass Heike Engel da ist. Sie hilft der Familie, dass der Alltag weitergeht, obwohl nichts mehr so ist, wie es bis vor 19 Wochen war. Martin Wittmanns Frau erlitt einen schweren Unfall und liegt seitdem im Koma. Wittmann fand sie bewusstlos im Wald. Von heute auf morgen stand das Leben der Familie Kopf.

Lesezeit: 3 Minuten
Für solche Fälle gibt es Notmütter, die von verschiedenen Organisationen bereitgestellt werden. Eine dieser Hilfskräfte ist Heike Engel aus Winningen. Sie arbeitet für den gemeinnützigen Notmütterdienst und springt ein, wenn irgendwo eine Lücke klafft. Seit gut fünf Jahren gibt es das Regionalbüro Mittelrhein des Notmütterdienstes in Koblenz, seit drei Jahren ...
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Regionalbüro Mittelrhein: Wie der Notmütterdienst aufgestellt ist

Der Notmütterdienst Familien- und Seniorenhilfe ist ein gemeinnütziger Verein. Seit 2012 gibt es das Regionalbüro Mittelrhein in Koblenz. Sinn ist es, Menschen zusammenzubringen: Menschen, die Hilfe brauchen, und Betreuungshelfer, die Familienerfahrung haben und sich ein Zubrot verdienen wollen. Edwin Umbach leitet das Regionalbüro Mittelrhein und sucht ständig Mitarbeiter. In 70 Prozent der Fälle sind es Familien mit Kindern, die im Haushalt versorgt werden müssen, aber auch beeinträchtigte Senioren brauchen Unterstützung, wenn etwa der Partner im Krankenhaus ist. Umbach erzählt: „Das Problem ist, flexible Helfer zu finden.“ Denn der Notmütterdienst kann Helfern keine festen Arbeitszeiten und Einsätze versprechen: „Bei uns ist wenig planbar. Wir sind von den Schicksalsfälle des Lebens abhängig.“ Umbach berichtet, dass er mit Sozialstützpunkten, Krankenkassen und Berufsgenossenschaften in Kontakt ist. Er wird bei Bedarf angefragt und schaut, ob er eine Notmutter findet. Die Kostenübernahme für die Betreuungs- und Haushaltshilfe muss von den Krankenkassen oder Berufsgenossenschaften bewilligt werden. Auch andere Träger bieten Betreuungs- und Haushaltshilfen an. Die Wurzeln des Notmütterdienstes liegen übrigens in Koblenz: 1968 hatte der Koblenzer Psychologe Alois Hesser die Idee, nach englischem Vorbild denn Verein Notmütterdienst zu gründen, anfangs in Frankfurt, wo die Familie ab 1969 lebte, später in Hamburg, Berlin, Köln, Leipzig – seit gut fünf Jahren in Koblenz.

Weitere Infos bei Edwin Umbach, Tel. 0157/512.705 00, und auf www.notmuetterdienst.de/de/

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