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Koblenz

Gefälschte Marlboros: Warum ein Mafiapate (72) alles bereut

Von Hartmut Wagner
Einst Pate der Zigarettenmafia, heute ein kranker Mann: Der Angeklagte (72, rechts) kam mit Rollator und Anwalt Philipp Grassl zum Prozess. Foto: Ditscher
Einst Pate der Zigarettenmafia, heute ein kranker Mann: Der Angeklagte (72, rechts) kam mit Rollator und Anwalt Philipp Grassl zum Prozess. Foto: Ditscher

Einst war er ein Pate der Zigarettenmafia, heute braucht er einen Herzschrittmacher und ist pleite: Der 72-Jährige, der am Mittwochmorgen mit einem Rollator in Saal 105 des Landgerichts Koblenz schlurft, blickt im Zorn zurück auf seine Karriere als Schwerverbrecher. Er war vor gut zehn Jahren führendes Mitglied einer internationalen Bande, die in Koblenz, Köln und Österreich gut eine Milliarde gefälschte Marlboro-Zigaretten produzierte, bis nach Spanien verkaufte und einen Gesamtsteuerschaden von mindestens 170 Millionen Euro verursachte. Jetzt zieht er sein vernichtendes Fazit: „Außer Kummer und Sorgen hat mir das alles nichts gebracht!“

Lesezeit: 2 Minuten
Das Landgericht hat den 72-Jährigen wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung zu einer überraschend milden Strafe verurteilt: Er erhielt eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren – obwohl er allein in Deutschland für 19 Millionen Euro Steuerschaden mitverantwortlich ist. Einer der Gründe: Der Mafiapate war bereits 2015 in seiner Heimat Österreich zu elf Jahren ...