Nicht nur Pendler dürften sich angesichts der nächsten Großbaustelle an einer wichtigsten Verkehrsadern in Bendorf, der Koblenz-Olper-Straße (B 413) ärgern, auch Händlern und ihren Kunden treibt die angekündigte Maßnahme schon jetzt Sorgenfalten auf die Stirn. Denn was es heißt, eine Baustelle dieser Art quasi vor der eigenen Ladentür zu haben, wissen die Mitglieder von „Aktiv Sayn“, der Interessengemeinschaft von Gewerbetreibenden, nur zu gut. Schließlich gehen damit erhebliche finanzielle Einbußen einher. Die Gesamtmenge der Baustellen, so sagen sie im Gespräch mit der RZ, bringe sie in existenzielle Nöte.
„In mir Kochen die Emotionen. Wir brauchen eine Pause“, sagt der Vorsitzende Henning Deuster, der die Schloss-Apotheke betreibt. Zu sehr hat die knapp 17-monatige Sperrung der L 306 den Sayner Händlern zugesetzt. Zu viele Kunden sind fern geblieben. „Wir haben hier Einbußen zwischen 20 und 40 Prozent gegenüber 2015/2016“, betont seine Vorstandskollegin Kathrin Pieler. Die Augenoptikerin hat nach eigenen Angaben zuletzt rund 70.000 Euro in ihr Unternehmen investiert. Von allein und ohne Kunden, so sagt sie, refinanziert sich das nicht. Und das betrifft letztlich nicht nur Sayner Gewerbetreibende, betont Deuster. Auch auf die Bendorfer Innenstadt haben die Baustellen Auswirkungen, das hätten ihm Kollegen der Werbegemeinsaft Blickpunkt Bendorf berichtet. „Wirtschaftlich gesehen wird es auch die Stadt Bendorf treffen“, prognostiziert Deuster. Denn geringe Einnahmen bedeuten eben auch geringe Gewerbesteuern.
Dass die Bundesstraße im Sommer mehrere Wochen lang einseitig gesperrt werden soll, ist Kathrin Pieler ein Dorn im Auge. „Ich frage mich, wie gerade ältere Kunden im geplanten Einbahnstraßenverkehr zu mir kommen sollen.“ Eine Regelung mit Ampelschaltung wäre den Händlern da schon lieber.
Grundsätzlich, so betonten die Vertreter der Werbegemeinschaft, geht es ihnen aber nicht darum, die notwendigen Baumaßnahmen zu verhindern. Im Gegenteil: „Wir freuen uns, dass die was gemacht wird“, betont Deuster. Allerdings würden sie sich wünschen, verstärkt in Terminabsprachen einbezogen zu werden. Denn schließlich wird das nicht die letzte Baustelle in Sayn bleiben. Der Bau eines Kreisel am „Fillingers Eck“ soll folgen – laut Landesbetrieb Mobilität allerdings nicht vor 2019.
Damian Morcinek