Kellenbach-Radweg schlägt einen weiten Bogen
Kellenbachtal. Der Radweg durchs Kellenbachtal ist nach erfolgreichen Gesprächen zwischen dem federführenden Landesbetrieb Mobilität und den Genehmigungsbehörden der Struktur- und Genehmigungsdirektion Koblenz mit Naturschutz und Wasserwirtschaft ein Stückweit konkreter geworden. Man konnte sich auf eine von zunächst im Raum stehenden mehreren Varianten einigen, berichtete LBM-Planer Ralf Schneberger beim Radtreffen am Sonntag in Kellenbach. Bei der Vorstellung der aktuellen Planung zeigte Schneberger anhand der Entwürfe auf, dass man sich aufgrund der Probleme rund um den sogenannten Klausfelsen von der großen technischen Lösung mit einer Brücke über den Bach dort verabschiedet hat. Stattdessen wird jetzt die Variante auf der linken Uferseite verfolgt. Das bringt für die Radler zwar einige Höhenmeter und eine Steigung von bis zu 11 Prozent, doch auch eine Brückenrampe hätte bis zu 8 Prozent erforderlich gemacht, sagt der Planer. Rund um den Klausfelsen gibt es ein sensibles FFH-Schutzgebiet, sodass – vom ingenieurtechnischen Aspekt abgesehen – auch intensive Gespräche mit dem Naturschutz nötig gewesen wären, um eine Variante dort zu realisieren. Da seien zusätzliche Untersuchungen nötig geworden und man hätte sich gute Begründungen einfallen lassen müssen, um dort eine Genehmigung zu erreichen, fasst Schneberger zusammen. Als Kellenbacher Bürger und auch passionierter Radfahrer freut sich Schneberger über den Planungsfortschritt, denn aus eigenem Erfahren weiß er, wie nötige eine Radtrasse ist. Vier Monate lang war er mit dem Rad zum Bahnhof und zurück unterwegs, weiß also wie sehr Radfahrer auf der viel befahrenen B 421 eingeschränkt sind. Weil auch die jetzt gefundene Trassenführung teils mit Arbeiten an der Bundesstraße selbst verbunden ist, stehen für die Strecke zwischen Simmertal und Kellenbach noch immer Baukosten in Millionenhöhe im Raum. Mit der Radtrasse einher geht auch eine Umlegung des Bachbetts. Im Bereich zwischen Kellenbach und Heinzenberg soll der Bach ein Stück (in Flussrichtung gesehen) nach links verlegt werden. In der Kurvenkombination dort gibt es eine Stützmauer. Diese kann dann durch eine neue flache und im Endausbau begrünte Böschung ersetzt werden. Die Planer freuen sich, dass dieser Kompromiss möglich war, der das Bachbett etwas weitet und keine Einschränkungen im Abflussverhalten mit sich bringt. Dies war und ist von Beginn der Planungen an wichtig, denn Hochwasserereignisse wie vor zwei Jahren im Kellenbachtal oder kürzlich bei Fischbach verbieten Einschränkungen des Profils von vorneherein.
Die Finanzierung des Radwegs im Endeffekt von Simmern bis Simmertal ist nach heutigem Stand gesichert. Wie geht es jetzt weiter? Die Verbandsgemeinde Kirn-Land und die betroffenen Ortsgemeinden erhalten die Planungsvarianten, sodass die Entwurfsplanung jetzt fortgeführt werden kann. Dann folgt die Genehmigungsplanung und bei optimistischen Schätzungen könnte in zwei bis zweieinhalb Jahren Baurecht bestehen.
Beim Wegabschnitt von Gehlweiler bis Kellenbach ist man noch nicht so weit, aber es gibt auch hier Gespräche zwischen den Behörden und man hofft, sich auch hier auf eine von derzeit drei Varianten festlegen zu können. Zwischen Gehlweiler und Königsau war eine Variante auf den Höhen entlang angedacht, doch dies werde man wohl nicht verfolgen, schätzt Schneberger. Denn auch hier spielt der Naturschutz in einem früheren Steinbruch eine wichtige Rolle. Von Gemünden bis nach Gehlweiler gibt es zwar noch keinen fertig ausgebauten Radweg, aber einen befahrbaren asphaltierten Wirtschaftsweg.
Von unserem Redakteur Armin seibert