Die Mehrheit der Wähler in Remagen hat sich für den Wechsel entschieden. Björn Ingendahl, ein junger, extrem smarter und grundsympathischer Newcomer hat mit seinen Ideen und mit seiner Sichtweise auf die Stadt als Neubürger überraschend die Bürgermeisterwahl gewonnen. Er hat sich gegen das kleinstädtische Establishment durchgesetzt – und das, obwohl die Stadt auf einem guten Weg vor allen Dingen aus der hohen Verschuldung zu sein scheint und auch hier und da eine kosmetische Aufhübschung genossen hat. Doch dieser positive Weg der Vergangenheit hat dem Vertreter des „Weiter so“, dem CDU-Kandidaten Walter Köbbing nichts genutzt. Die Wähler haben sich gegen den bisherigen Kleinstadtklüngel über die Parteigrenzen hinweg entschieden – im demokratischen Sinn sicherlich eine gute Wahl.
Aber diese Mehrheitsentscheidung hat nur eine Minderheit getroffen. Gerade einmal 5609 Wähler von insgesamt rund 18.000 Einwohnern haben am Sonntag ihre Stimme abgegeben. Mehr als 7600 Remagener hätten auch noch wählen dürfen, haben es aber nicht getan. Die Mehrheit der Wähler hat laut und deutlich „ist mir egal“ demonstriert – und das bei einer Abstimmung, die vielleicht viel mehr als jede Landtags-, Bundestags- oder Europawahl mit unserm Alltag und unserem unmittelbaren Lebensumfeld zu tun hat. Das ist das erschreckende, ja das schreckliche Ergebnis dieser Wahl.
Nur ein Ausrutscher? Bei der Kommunalwahl im Frühjahr 2019 haben auch die Remagener noch einmal Gelegenheit zu beweisen, dass sie es besser können und ihnen unsere Demokratie nicht egal ist. Und sie können entscheiden, mit welchem Stadtrat ihr neuer Bürgermeister die Zukunft der Stadt tatsächlich gestalten kann und muss.
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