VG Rüdesheim. 48,9 Prozent – die Wahlbeteiligung für den neuen Verbandsgemeinderat Rüdesheims lag auf dem selben Niveau wie das der parallel laufenden Bürgermeister-Urwahl (48,87 Prozent).
Wie ist diese negative Tendenz auch bei der Ratswahl zu erklären? Wissen viele etwa nicht, was so eine Verbandsgemeinde außer Wasser, Kanal, Flächennutzung eigentlich macht, wofür sie verantwortlich ist? Und fühlen sich deshalb nicht alle in der Pflicht, ihre Kreuze zu machen? Oder sind es die (abschreckenden?) 36 Stimmen, die sie vergeben sollen, wenn sie keine Liste ankreuzen?
Die konstituierende Sitzung des neuen VG-Rates ist Ende März.
„Die Nachkriegsgeneration wählte noch eifrig“, sagt der Rüdesheimer Ortsbürgermeister Jürgen Poppitz (BL). Die jungen Leute seien es nicht gewöhnt, wählen zu gehen. Ob der VG-Rat künftig nicht mehr von zunehmend desinteressierten Bürgern, sondern besser repräsentativ von den Gemeinderäten zu wählen sei, ist für ihn die Frage. Außerdem kann er die Kritik an den Berliner GroKo- und den zuvor gescheiterten Jamaika-Verhandlungen nicht verstehen.
Erst blieben viele der Wahl fern, und dann maulten sie über die Ergebnisse: „Die hätten besser mal wählen und damit für klare Verhältnisse sorgen sollen“, findet der Ortsbürgermeister zur anhaltenden Kritik. mz