Plus
Kreis Bad Kreuznach

Streit: AfD-Basis prüft Klage gegen Kandidatenkür

Von Kurt Knaudt
AfD-Kandidatin Nicole Höchst aus Speyer
AfD-Kandidatin Nicole Höchst aus Speyer Foto: AfD

Nach der Nominierung von Nicole Höchst als AfD-Direktkandidatin im Wahlkreis Bad Kreuznach-Birkenfeld für die Bundestagswahl rumort es im Kreisverband Bad Kreuznach. Mitglieder erwägen sogar eine Klage gegen die Kandidatenkür.

Lesezeit: 2 Minuten
Kreistagsmitglied Walter Ott (Staudernheim), der bei der Sitzung in Hochstetten-Dhaun ebenfalls kandidiert hatte, wirft Mitgliedern des Landesvorstands und des Kreisvorstands in einer unserer Zeitung vorliegenden Mail eine „von langer Hand perfide geplante ,demokratische Übernahme' des Wahlkreises“ durch die 46-jährige Regierungsschuldirektorin aus Speyer vor. Aus Protest dagegen ziehe er seine Kandidatur für ...
Möchten Sie diesen Artikel lesen?
Wählen Sie hier Ihren Zugang
  • 4 Wochen für nur 99 Cent testen
  • ab dem zweiten Monat 9,99 €
  • Zugriff auf alle Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
E-Paper und
  • 4 Wochen gratis testen
  • ab dem zweiten Monat 37,- €
  • Zugriff auf das E-Paper
  • Zugriff auf tausende Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
Bereits Abonnent?

Fragen? Wir helfen gerne weiter:
Telefonisch unter 0261/9836-2000 oder per E-Mail an: aboservice@rhein-zeitung.net

Oder finden Sie hier das passende Abo.

Anzeige

Kommentar: Von direkter Demokratie weit entfernt

Die AfD ist ein Sammelbecken von Menschen, die mit der Politik der etablierten Parteien unzufrieden sind. Darunter sind auch einige, die selbst extreme Typen wie Björn Höcke in Kauf nehmen, weil sie sich von der weit rechts agierenden Partei unter anderem mehr direkte Demokratie erhoffen. Das Vorgehen bei der Nominierung im Wahlkreis 201 deutet aber eher auf knallharte Macht- und Ellbogenpolitik hin.

Es wurde offenbar alles dafür getan, um die vorher in mehreren Wahlkreisen gescheiterte oder abgelehnte Nicole Höchst als Direktkandidatin durchzudrücken und den einheimischen Bewerber Walter Ott auszubooten.

Eine geheime Telefonkonferenz im Vorfeld, ein Sitzungsleiter aus Neuwied, Mitglieder, die zum ersten Mal bei einer AfD-Sitzung im Kreis Bad Kreuznach auftauchen, keine Überprüfung der Personalien: Das klingt so, als ob diese Nominierung in einer Art, wie sie die AfD bei anderen gern als Hinterzimmer-Politik anprangert, generalstabsmäßig eingefädelt wurde, um nach vergeblichen Anläufen die Wunschkandidatin des Landesvorstands zu positionieren.

Das Prozedere ist möglicherweise juristisch angreifbar, zumindest aber fragwürdig. Es widerspricht definitiv den hehren Worten von möglichst viel Basisdemokratie und erinnert eher an eine von oben gesteuerte Parteiendemokratie. Ins Gesamtbild passt, dass zu der Nominierungskonferenz keine Presse eingeladen war – ein weiterer Beleg dafür, dass die selbst ernannte Alternative für Deutschland demokratische Spielregeln gezielt missachtet, wenn sie ihr nicht in den Kram passen.

E-Mail an kurt.knaudt@rhein-zeitung.net

Meistgelesene Artikel