Plus
VG Rüdesheim

Rüdesheim vor der Wahl: Gegen Markus Lüttger antreten? SPD traut sich nicht

Gegen Markus Lüttger? SPD traut sich nicht Foto: sfda

Die SPD der Verbandsgemeinde Rüdesheim wird keinen eigenen Bürgermeisterkandidaten für die Urwahl am 18. Februar 2018 stellen. Das teilen der SPD-Gemeindeverbandsvorstand und die SPD-Fraktion im Verbandsgemeinderat in einer gemeinsamen Presseerklärung mit.

Lesezeit: 2 Minuten
Im Detail heißt es: „Am 18. Februar 2018 finden in der Verbandsgemeinde Rüdesheim die Neuwahlen des Verbandsgemeinderates und des Bürgermeisters/der Bürgermeisterin statt. Aus diesem Grunde stehen die SPD-Fraktion, der Vorstand des SPD-Gemeindeverbandes sowie die Vorsitzenden der jeweiligen Ortsvereine bereits seit mehreren Wochen in der Diskussion und im engen Austausch zur ...
Möchten Sie diesen Artikel lesen?
Wählen Sie hier Ihren Zugang
  • 4 Wochen für nur 99 Cent testen
  • ab dem zweiten Monat 9,99 €
  • Zugriff auf alle Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
E-Paper und
  • 4 Wochen gratis testen
  • ab dem zweiten Monat 37,- €
  • Zugriff auf das E-Paper
  • Zugriff auf tausende Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
Bereits Abonnent?

Fragen? Wir helfen gerne weiter:
Telefonisch unter 0261/9836-2000 oder per E-Mail an: aboservice@rhein-zeitung.net

Oder finden Sie hier das passende Abo.

Anzeige

Rückpass oder Steilvorlage? Reaktionen von Lüttger(CDU), Alt (SPD), Klein (AfD)

VG Rüdesheim. Rückpass oder Steilvorlage? Wie bewertet der Betroffene selbst, der amtierende Rüdesheimer VG-Bürgermeister Markus Lüttger (CDU), die Entscheidung der SPD, bei der Urwahl am 18. Februar 2018 keinen Gegenkandidaten zu präsentieren? Und was sagen der SPD-Kreischef Denis Alt beziehungsweise AfD-Kreisvorsitzender Jürgen Klein zur aktuellen Entwicklung?

Lüttger, der am Sonntag seinen 51. Geburtstag feiert und seit acht Jahren die Geschicke der VG lenkt, stellt zum Wahlprozedere klar: „Ich hätte die Herausforderung angenommen.“ Völlig überrascht hat ihn der SPD-Schritt allerdings nicht. Für ihn ist das Ganze auch ein Stück weit Bestätigung seiner Arbeit, wenngleich er einschränkt: „Ich kann es nicht jedem recht machen, strebe aber Gerechtigkeit für die Mehrheit der Bevölkerung an.“

Der Waldböckelheimer AfD-Landtagsabgeordnete Jürgen Klein erklärt: „Wahrscheinlich werden wir niemanden aufstellen.“ Dass sich auch aus den anderen Parteien niemand gegen Lüttger zur Wahl stellen will, überrascht ihn nicht.

SPD-Kreisvorsitzender Denis Alt (MdL) sieht den Umstand gelassen. „Natürlich wäre es demokratischer, wenn es mehrere Kandidaten gäbe. Man muss aber auch jemanden haben, in dessen Lebensplanung das Amt passt. Die Genossen vor Ort haben das so entschieden, und ich unterstütze das.“ gst/sig/ri

KOMMENTAR: Wer sich nicht stellt, wird auch nicht wahrgenommen

Die Genossen der Verbandsgemeinde Rüdesheim, größte VG im Kreis, winken ab, stellen keinen Urwahl-Kandidaten. Weil sie denken: Wir haben keine Chance. Ist das wirklich so?

Hat nicht jeder „Herrscher“ – selbst wenn er noch so sehr dominiert wie Bürgermeister und Christdemokrat Markus Lüttger – seine Schwächen, die einer Alternative Aufwind gäben? Der Schritt der SPD hat von allem etwas.

Er ist gewagt, denn mit dem Verzicht nimmt man der Parteibasis ein Stück Selbstbewusstsein. Aber er ist auch mutig in Zeiten, da in der Politik jeder immer alles können, alles wissen und ständig siegen muss.

Und er ist ein Eingeständnis: Wir haben niemanden, der will und mit Erfolgsaussicht antreten könnte (Diese Erkenntnis wünschte man der Bundes-SPD, in der sich permanent die Falschen an die Spitze wühlen.).

Hinter der Schonhaltung, niemanden verheizen zu wollen, lesen wir jedoch auch heraus: Seit 2008 hat es die SPD, die zwölf Sitze im VG-Rat innehat (CDU: 17 Sitze) und in Michael Schaller bis 31. Mai 2018 den hauptamtlichen VG-Beigeordneten stellt, versäumt, einen Lüttger-Herausforderer aufzubauen. Und sie hat keine Inhalte, die sich von denen der CDU unterscheiden. Die Genossen rund um Rüdesheim hatten es in der Hand – und verweigern sich.

Dabei lebt Demokratie doch grade von der Auswahl an Kandidaten mit eigenem Profil.Kann die SPD um Vorsitzenden Michael Schaller und Fraktionschef Markus Stein vom Normalbürger, vor welchen Urnengängen auch immer, künftig da noch glaubwürdig fordern: „Gehen Sie wählen“?

Das Fatale des Verzichts: Wer sich nicht stellt, wird nicht wahrgenommen. Versinkt die SPD als Bürgermeister-CDU-Wahlverein in der Bedeutungslosigkeit? Die fusionsbedingt vorgezogene VG-Ratswahl am 18. Februar 2018 wird es zeigen.

E-Mail: stefan.munzlinger@rhein-zeitung.net

Meistgelesene Artikel