Plus
Mainz

Kinderhospizdienst: In Krankheit und Sterben nicht allein lassen

Hilfe in einer schwierigen Situation: Der Mainzer Kinderhospizdienst bildet ehrenamtliche Mitarbeiter aus, die Familien mit schwer kranken Kindern begleiten.
Hilfe in einer schwierigen Situation: Der Mainzer Kinderhospizdienst bildet ehrenamtliche Mitarbeiter aus, die Familien mit schwer kranken Kindern begleiten. Foto: Silke Bauer

Am Tag, als das von ihr betreute Kind beerdigt wurde, hat sich die ehrenamtliche Sterbebegleiterin sofort wieder angeboten. Die Frau hatte den Weg des kranken Babys drei Monate lang verfolgt – bis zum Tod.

Lesezeit: 3 Minuten
Für die Frau, die im ambulanten Kinderhospizdienst in Mainz arbeitet, war das eine neue, extreme Erfahrung – und dennoch teilte sie ihrer Vorgesetzten Eva Wagner mit, dass sie ihrer Arbeit direkt weiter nachgehen und ein anderes schwer krankes Kind begleiten könne. „Das hat mich überrascht“, gibt Wagner zu – und stand ...
Möchten Sie diesen Artikel lesen?
Wählen Sie hier Ihren Zugang
  • 4 Wochen für nur 99 Cent testen
  • ab dem zweiten Monat 9,99 €
  • Zugriff auf alle Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
E-Paper und
  • 4 Wochen gratis testen
  • ab dem zweiten Monat 37,- €
  • Zugriff auf das E-Paper
  • Zugriff auf tausende Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
Bereits Abonnent?

Fragen? Wir helfen gerne weiter:
Telefonisch unter 0261/9836-2000 oder per E-Mail an: aboservice@rhein-zeitung.net

Oder finden Sie hier das passende Abo.

Anzeige

Kinoabend in Mainz

Der ambulante Mainzer Kinderhospizdienst stellt seine Arbeit am Freitag, dem deutschlandweiten Tag der Kinderhospizarbeit, im Ciné Mayence in der Schillerstraße 11 vor. Dabei wird im Rahmen eines Kinoabends der Film „Ways to live forever. Die Seele stirbt nie“ gezeigt.

Danach besteht die Möglichkeit, sich am weltweiten Kunstprojekt „Bevor ich sterbe“ der US-Künstlerin Candy Chang zu beteiligen. Der Kinoabend beginnt um 17.30 Uhr, der Eintritt ist frei. ce

Kommentar: Palliativhilfe muss Standard werden

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz fordert schon seit Jahren, dass eine spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) und Hospizversorgung in die allgemeinen Versicherungsbedingungen aller Krankenkassen aufgenommen werden, auch der privaten. Bisher erfolglos. Das hat vor allem für viele Privatversicherte Konsequenzen.

Denn ein Privatpatient, egal ob Kind oder Erwachsener, der lebensverkürzend erkrankt, hat keinen Anspruch auf Kostenübernahme bei palliativer Versorgung. Ein Hospizaufenthalt oder eine SAPV, also eine intensive medizinische Betreuung des Todkranken in seinem eigenen Zuhause durch ein Spezialistenteam, bleiben für einen Großteil der Privatpatienten unerreichbar – es sei denn, sie schließen einen Zusatzvertrag ab. Oder die jeweilige Versicherung zeigt sich kulant.

So können Privatversicherte durch eine lebensverkürzende Erkrankung von Privilegierten zu Bittstellern werden. Dies betrifft in Deutschland 8,9 Millionen Menschen, während gesetzlich Versicherte ausnahmslos einen rechtlichen Anspruch auf derartige Leistungen haben.

Offensichtlich gehört die Palliativmedizin in den Augen vieler noch nicht zur medizinischen Grundversorgung. Hier ist der Gesetzgeber gefordert. Denn dass derart wichtige Leistungen nicht automatisch von der Versicherung abgedeckt werden, ist bedenklich – egal, ob der Patient nun gesetzlich oder privat versichert ist.

Konkretes Beispiel: Dem ambulanten Mainzer Kinderhospizdienst ist ein Fall bekannt, in dem eine Mutter zweier schwer kranker Kinder von einer privaten zur gesetzlichen Krankenkasse wechseln musste, um ihren Kindern eine spezialisierte ambulante palliative Versorgung zu ermöglichen.

Solche Versorgungslücken darf es nicht geben. Das müsste schon lange gesetzlich geregelt sein.

Palliative Versorgung – egal ob ambulant oder stationär – muss ausnahmslos allen betroffenen Patienten zur Verfügung stehen. Uneingeschränkt. Das muss es uns als Gesellschaft wert sein. Es kann nicht sein, dass diese Fürsorge im Kleingedruckten der Versicherungswirtschaft untergeht. Das ist menschenunwürdig.

E-Mail an die Autorin: silke.bauer@rhein-zeitung.net

Meistgelesene Artikel