Selten zuvor hatten die tollen Tage der fünften Jahreszeit eine solche Dynamik. Das liegt freilich nicht allein an der närrischen Zunft, die voller Begeisterung auf die Zielgeraden biegt und die finalen Schlachten einläutet. Die eigentlichen Turbolader sind in den höchsten politischen Reihen zu finden. Es kommentiert unser Redaktionsleiter Gustl Stumpf
Erst die Sondierungen, dann die GroKo-Runde und jetzt das Heulen und Zähneklappern im Clinch um Köpfe und Posten. Da staunt der Laie, der Experte wundert sich, und der Narr reibt sich in Anbetracht solcher Steilvorlagen die Hände. So weit, so gut!
Lüftet man jedoch das närrische Deckmäntelchen, wird's peinlich. Nicht nur, aber besonders für die SPD, die offensichtlich zwar ein durchaus respektables Koalitionsergebnis erzielt, aber beim Personalgeschacher kein Fettnäpfchen ausgelassen hat. Allen voran Mister 100 Prozent, Martin Schulz. Die Reaktionen der Genossen, auch an der Basis in unserer Region, sind gepfeffert. Sein Verzicht auf das Ministeramt dürfte insofern nur ein erster Schritt des Rückzugs sein. Der nächste ist programmiert und folgt auf dem Parteitag. Kaum zu glauben, dass der Mann aus Würselen die politische Abwärtsspirale noch einmal bremsen kann.Inwieweit das Mitgliedervotum von diesen Ereignissen beeinflusst wird, ist fraglich. Aber wie erwähnt: Inhaltlich hat die SPD im GroKo-Papier Akzente setzen können. Das sollte am Ende den Ausschlag geben. Allem Parteigezänk zum Trotz.