Noch liegen die Gründe, die die Gutachter bewogen haben, einen Megakreis vom Saarland bis nach Koblenz vorzuschlagen, im Dunkeln. Möglicherweise haben sie sich an der Kreishandwerkerschaft Rhein-Nahe-Hunsrück und am Regionalbündnis SooNahe orientiert, die diese Fusion bereits vorweggenommen haben.
Doch in der Kommunalpolitik klaffen die Interessen des ungleichen Trios weit auseinander: Bad Kreuznach würde am liebsten mit Mainz-Bingen anbandeln, könnte sich aber notfalls auch mit Simmern anfreunden, Birkenfeld hätte am liebsten einen großen Nationalpark-Landkreis und würde als Option ebenfalls Simmern bevorzugen, das allein schon durch seine Lage nach fast allen Seiten offen ist.
Auch wenn klar ist, dass nicht überall alles bleiben kann, wie es ist: Das, was die Gutachter empfehlen, ist zu viel. Ein solcher Megakreis wäre für alle Beteiligten in vielerlei Hinsicht eine Zumutung. Fragwürdig ist allein schon, dass Trier-Saarburg mit knapp 150.000 Einwohner unangetastet bleiben soll, während der auch flächenmäßig riesige Rhein-Nahe-Hunsrück-Koloss mehr als 340.000 Einwohner hätte.
Gut möglich aber, dass es gar nicht dazu kommt: Die Landesregierung wurde durch die frühe Veröffentlichung des Gutachtens kalt erwischt. Das Papier ist dadurch bereits verbrannt, bevor die Details überhaupt bekannt sind.
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