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Kreis Bad Kreuznach/Birkenfeld

Diskussionsabend zur Naheland-Touristik: Bernhard Alscher will Porzellan zerschlagen

Von Stefan Munzlinger
Bernhard Alscher (sitzend) nach seinem 75-minütigen, weitgehend monologisierenden Austausch mit der Kreis-FWG am Freitagabend in der Waldböckelheimer „Linde“. Das Foto entstand danach und suggeriert: Da hält einer Hof. Und alle anderen stellen sich an, um dem Meister der ungeschönten Botschaft zu huldigen. Ganz so unterwürfig gaben sich Landrätin Bettina Dickes (rechts) und FWG-Kreis-Chef Peter Michel als auch Stephanie Orben (Hergenfeld) jedoch nicht. Wenngleich: Der Abend hatte schon was von einem Tanz ums (dauerprovozierende) Goldene Kalb.  Foto: Stefan Munzlinger
Bernhard Alscher (sitzend) nach seinem 75-minütigen, weitgehend monologisierenden Austausch mit der Kreis-FWG am Freitagabend in der Waldböckelheimer „Linde“. Das Foto entstand danach und suggeriert: Da hält einer Hof. Und alle anderen stellen sich an, um dem Meister der ungeschönten Botschaft zu huldigen. Ganz so unterwürfig gaben sich Landrätin Bettina Dickes (rechts) und FWG-Kreis-Chef Peter Michel als auch Stephanie Orben (Hergenfeld) jedoch nicht. Wenngleich: Der Abend hatte schon was von einem Tanz ums (dauerprovozierende) Goldene Kalb. Foto: Stefan Munzlinger

Da vorne sitzt es, das „Goldene Kalb“. Und alle tanzen um es herum. Weil sein Beispiel nicht Schule machen soll. Nicht beim Thema Tourismus und Vermarktung, für das eine große, verschworene Gemeinschaft so wichtig ist – um Aufmerksamkeit zu erzeugen und Gästeströme fließen zu lassen.

Lesezeit: 3 Minuten
In der Rolle des Betanzten: Bernhard Alscher (60, Freie Liste), seit 2008 Bürgermeister der 20.000 Einwohner in 31 Dörfern der VG Birkenfeld. Sie hat die Naheland-Touristik (NLT) auf sein Betreiben hin als Erste verlassen, weil er sagt: „Was haben wir mit dem Naheland zu tun? Wofür weiter in einen Apparat ...
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Er amüsiert sich in der Rolle des Provokateurs, will Porzellan zerschlagen. Credo: erst kaputt machen und dann neu aufbauen. Der Birkenfelder Ausreißer Bernhard Alscher, dessen Verbandsgemeinde schon Ende 2014 aus der Naheland-Touristik (NLT) floh, lacht viel an diesem Abend der Kreis-FWG.

Fast erinnert er an Donald Trumps Strategen Bannon, der das ihn ignorierende Washingtoner Establishment und den ganzen Staat gleich mit zerstören wollte, um neue Strukturen mit einem anderen Establishment zu kreieren.

Doch: Wo ist Bannon heute? Versunken in der Bedeutungslosigkeit. Eine „Karriere“, die auch Alscher blühen könnte? Momentan nicht, aber möglich ist es. Denn schon beklagen seine wütenden Gegner in nicht öffentlichen NLT-Gesellschafterversammlungen, vom Birkenfelder VG-Chef politisch instrumentalisiert, ja missbraucht worden zu sein – für dessen rabiaten Weg aus der Tourismus-Dachorganisation des Nahelandes. Alscher spürt die wachsende, kaum mehr steuerbare Opposition und baut vor: Er sei der Letzte, betont er vor den Freien in Waldböckelheim, der sich einer neuen Gemeinschaftsorganisation widersetze, wenn sie denn klare Strukturen und Aufgaben habe.

Und er widerspricht sich: Einerseits ist ihm der Nahe-Hunsrück-Raum bei 249 deutschen Destinationen, darunter Größen wie Allgäu, Mosel und Ost-/Nordsee, viel zu klein, um wahrgenommen zu werden. Andererseits redet er lokalen Einheiten das Wort, die völlig anders agierten als die träge Naheland-Touristik mit ihren intriganten, eitlen Verantwortlichen und einem festgefahrenen und vergangenheitsorientierten Mottenkisten-Apparat.

Mag der Birkenfelder Naheland-Tourismus-„Birxit“ aus Bernhard Alschers Sicht mit Blick auf Bostalsee, Nationalpark und Hunsrück auch Sinn machen, er braucht einen langen Atem. Und ob die von ihm propagierten kleinen Tourist-Service-Center (TSCs) mit lokaler Schlagkraft den eher haben als eine auf weit mehr lokalen Säulen stehenden und bald endlich erneuerten Dachmarketing-Organisation, müssen Anführer Alscher und seine Separatisten noch beweisen.

E-Mail: stefan.munzlinger@rhein-zeitung.net

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