Er amüsiert sich in der Rolle des Provokateurs, will Porzellan zerschlagen. Credo: erst kaputt machen und dann neu aufbauen. Der Birkenfelder Ausreißer Bernhard Alscher, dessen Verbandsgemeinde schon Ende 2014 aus der Naheland-Touristik (NLT) floh, lacht viel an diesem Abend der Kreis-FWG.
Fast erinnert er an Donald Trumps Strategen Bannon, der das ihn ignorierende Washingtoner Establishment und den ganzen Staat gleich mit zerstören wollte, um neue Strukturen mit einem anderen Establishment zu kreieren.
Doch: Wo ist Bannon heute? Versunken in der Bedeutungslosigkeit. Eine „Karriere“, die auch Alscher blühen könnte? Momentan nicht, aber möglich ist es. Denn schon beklagen seine wütenden Gegner in nicht öffentlichen NLT-Gesellschafterversammlungen, vom Birkenfelder VG-Chef politisch instrumentalisiert, ja missbraucht worden zu sein – für dessen rabiaten Weg aus der Tourismus-Dachorganisation des Nahelandes. Alscher spürt die wachsende, kaum mehr steuerbare Opposition und baut vor: Er sei der Letzte, betont er vor den Freien in Waldböckelheim, der sich einer neuen Gemeinschaftsorganisation widersetze, wenn sie denn klare Strukturen und Aufgaben habe.
Und er widerspricht sich: Einerseits ist ihm der Nahe-Hunsrück-Raum bei 249 deutschen Destinationen, darunter Größen wie Allgäu, Mosel und Ost-/Nordsee, viel zu klein, um wahrgenommen zu werden. Andererseits redet er lokalen Einheiten das Wort, die völlig anders agierten als die träge Naheland-Touristik mit ihren intriganten, eitlen Verantwortlichen und einem festgefahrenen und vergangenheitsorientierten Mottenkisten-Apparat.
Mag der Birkenfelder Naheland-Tourismus-„Birxit“ aus Bernhard Alschers Sicht mit Blick auf Bostalsee, Nationalpark und Hunsrück auch Sinn machen, er braucht einen langen Atem. Und ob die von ihm propagierten kleinen Tourist-Service-Center (TSCs) mit lokaler Schlagkraft den eher haben als eine auf weit mehr lokalen Säulen stehenden und bald endlich erneuerten Dachmarketing-Organisation, müssen Anführer Alscher und seine Separatisten noch beweisen.
E-Mail: stefan.munzlinger@rhein-zeitung.net