Schach ist ein königliches Spiel mit unzähligen Zugmöglichkeiten. Dass Politiker diese Kunst beherrschen, kommt eher selten vor. Sie sind da mehr beim Pokern zu Hause. Im Fall von Andreas Henschel muss man aber schon sagen: In der Frage der Bausch-Nachfolge haben die Sozialdemokraten einen geschickten Schachzug gemacht.
Die Königin steht zwar nicht zur Wahl, wohl aber der Zweite Stadtbeigeordnete. Der SPD-Fraktionschef ist eine sehr gute Wahl mit guten Chancen. Die Eröffnung, wie es im Schachjargon heißt, ist gelungen. Doch auch das kürzeste Schachmatt erfordert drei Züge. Der zweite Zug der SPD-Strategie ist, die Kleinen im Rat, also die Leichtfiguren, für sich zu gewinnen.
Ob die Eröffnung der Bewerbung um die Bausch-Nachfolge ein Vorspiel hatte, wer weiß? Man könnte ja darauf kommen, dass erst der Bruch der GroKo den Weg freigemacht hat für einen eigenen SPD-Kandidaten. Denn laut Koalitionspapier sollte die Bausch-Stelle nur mit einem Hauptamtlichen besetzt werden, wenn sich SPD und CDU auf einen gemeinsamen Kandidaten geeinigt hätten. CDU-Fraktionschef Werner Klopfer wäre nach dieser Spielvariante das Bauernopfer gewesen. Wie auch immer: Jetzt ist die CDU am Zug. Klopfer beherrscht das Pokerspiel. Mal sehen, wie gut er im Schach ist. Auch die Christdemokraten werden einen eigenen oder mit anderen Fraktionen gemeinsamen Kandidaten präsentieren (müssen). Es sollte ein guter Schachspieler sein.
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