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Kirn

Auch nach 40 Jahren prägend: Vollblutpolitiker Dröscher stand für Menschlichkeit und Güte

Von Armin Seibert
Beim Staatsbegräbnis war die Halle am Berger Weg bis auf den letzten Platz besetzt. Ministerpräsident Vogel sprach zu den Trauernden.  Fotos: Archiv
Beim Staatsbegräbnis war die Halle am Berger Weg bis auf den letzten Platz besetzt. Ministerpräsident Vogel sprach zu den Trauernden. Fotos: Archiv Foto: archiv

Wilhelm Dröscher, der gute Mensch von Kirn, starb am 18. November 1977 beim SPD-Parteitag in Hamburg im Alter von nur 57 Jahren. Nicht nur in Kirn erinnert 40 Jahre nach seinem Tod vieles an den Kommunalpolitiker, SPD-Bundesgeschäftsführer und Europäer. „Wilhelm Dröscher hat das Bild dieses Landes mitgeprägt“, sagte Ministerpräsident Bernhard Vogel beim Staatsbegräbnis, und Willy Brandt schloss: „Hätte Wilhelm Dröscher ein politisches Erbe hinterlassen, er hätte uns die Pflicht zum Kampf für eine weltweite Abrüstung ans Herz gelegt. Er verkörperte wahres Menschentum!“

Lesezeit: 6 Minuten
Rolf Spenner, der frühere Kreisredakteur des „Oeffentlichen“ schrieb am 19. November 1977 in unserer Zeitung: „Wie ein Lauffeuer ging es gestern morgen durch Bad Kreuznach und Kirn, durch Bonn und Mainz: Wilhelm Dröscher ist auf dem Hamburger SPD-Parteitag einem Herzinfarkt erlegen. Dröscher war kein Politiker, über dessen Tod man erschrickt ...
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Gegen Spaltung: Treffen am Grab des guten Menschen von Kirn

Kirn. Im Gedenken an den „guten Menschen von Kirn“ – Sozialdemokrat Wilhelm Dröscher, der vor 40 Jahren starb – wollen sich am morgigen Samstag, 18. November, 15 Uhr, Familienmitglieder, Weggefährten und Bürger an Dröschers Grab auf dem Kirner Friedhof versammeln.

Danach setzt sich der Vorstand der Wilhelm-Dröscher-Stiftung zusammen, um das künftige Engagement zu besprechen. Dazu gehört der traditionell zum Abschluss des SPD-Parteitags (7. bis 9. Dezember in Berlin) zu überreichende Dröscher-Preis für lebendige SPD-Ortsvereine.

Mit Parteivorsitzendem Martin Schulz wird das der älteste Sohn von „Lem“ Dröscher übernehmen: Peter Wilhelm Dröscher (71) setzt nach 20-jähriger Arbeit im Land die kommunalpolitische Kleinarbeit im Sinne seines Vaters fort. Er sieht die „Notwendigkeit mehr denn je in einer Zeit, in der die Gesellschaft auseinanderdriftet“. Flüchtlingsarbeit und viele soziale Probleme stünden im Brennpunkt. Viele fühlten sich ausgegrenzt, wählten AfD, obwohl sie keine Rechten seien, weiß Dröscher. Deshalb sei es wichtig, die Arbeit der Stiftung fortzuführen. Sie war am Todestag gegründet worden. 200.000 Mark kamen durch Einsparungen, die Ebert-Stiftung und durch Spenden zusammen.

Mit den Zinsen konnte man wirtschaften, doch heute bringt das wenig. So entschloss sich die Stiftung um die Dröscher-Brüder Peter Wilhelm und Michael Dröscher (Vorsitzender), das Geld aufzubrauchen, kleine Hilfen zu geben und das Kirner Büro bis zum 100. Geburtstag des Vaters 2020 zu finanzieren.

An Wilhelm Dröscher wird am 18. November auch im Willy-Brandt-Forum in Unkel gedacht – mit einer Podiumsdiskussion, an der Professor Michael Dröscher teilnehmen wird. Der Vorsitzende der Friedrich-Ebert-Stiftung, Kurt Beck, SPD-Generalsekretär Daniel Stich und Historiker Dr. Holger Martens sitzen auf dem Podium. Martens stellt die Broschüre „Wilhelm Dröscher – Wegbereiter für sozialdemokratische Regierungsverantwortung in Rheinland-Pfalz“ vor. Peter Wilhelm Dröscher sieht das Vermächtnis seines Vaters in der Region, vor allem in Europa. Er habe die Plattform für das europäische Parlament geschaffen. as