Ein Appell wie Donnerhall. Der Kreisfeuerwehrinspekteur schlägt Alarm. Die Einsatzfähigkeit etlicher der mehr als 100 Einheiten ist längst nicht mehr gewährleistet. Ein Hilferuf, der die bisherigen Erkenntnisse übertrifft, dass in dem ein oder anderen Ort das Personalkostüm zwickt. Nun haben wir es schwarz auf weiß: Es ist noch viel schlimmer!
Und wer davor die Augen verschließt, die Ohren auf Durchzug stellt, dem ist nicht mehr zu helfen.
Doch genau darum dreht es sich: im Notfall zu helfen. Dann nämlich, wenn es ums eigene Hab und Gut, schlimmstenfalls sogar ums nackte Überleben geht. Richtig: Fälle für die Feuerwehren, auf die wir uns bisher immer verlassen konnten. Frauen und Männer, die völlig uneigennützig zu jeder Tag- und Nachtzeit zum Ort des Geschehens rasen, um Hilfe zu leisten, um zu retten, was noch zu retten ist.
Nun aber ist sie selbst in die Bredouille geraten, auch aus gesellschaftspolitischen Gründen. Die Landflucht junger Menschen trifft auch die Feuerwehren, der Druck im Arbeitsleben wird immer höher, und das Ehrenamt verliert an Gewicht. Höchste Zeit also gegenzusteuern. Bloß wie? Mit Zwangsverpflichtungen? Keine gute Lösung. Es sei denn, Teile des Öffentlichen Dienstes werden im Rahmen ihrer Tätigkeit mit dem Feuerwehrdasein konfrontiert – und verpflichtet? Zumindest ein diskutabler Ansatz.
Appelle? Ja, aber zielgerichtet. Um den Nachwuchs in den Einheiten ist es gar nicht mal so schlecht bestellt. Dafür schlummert in einer anderen Altersgruppe jede Menge Potenzial: bei den Ü30ern. Studium oder Ausbildung beendet, Häuschen gebaut, Familie gegründet, gesellschaftlich fest im Sattel. Ihnen muss das Wohl und Wehe der eigenen wie der gesamten Gesellschaft doch besonders am Herzen liegen. Also: Rafft Euch auf, helft Leben retten und gebt Euch und uns allen ein gutes Gefühl von Sicherheit.
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