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Bad Kreuznach

10 echte Sorgenkinder: Kreuznacher Brücken bröseln

Von Harald Gebhardt
Die Pouilly-Brücke über die Nahe zwischen Bad Münster und Ebernburg wurde im Herbst 2017 untersucht.  Foto: Josef Nürnberg
Die Pouilly-Brücke über die Nahe zwischen Bad Münster und Ebernburg wurde im Herbst 2017 untersucht. Foto: Josef Nürnberg

Die Bad Kreuznacher Brücken bröckeln und bröseln an allen Ecken und Enden: Viele der insgesamt 76 Bauwerke im Stadtgebiet in Trägerschaft der Stadt sind im kritischen Alter und in keinem guten Zustand. Allein zehn weisen gravierende Schäden auf. Deshalb wurden und werden sie jetzt genauer unter die Lupe genommen.

Lesezeit: 4 Minuten
Schon in der Dezembersitzung des städtischen Ausschusses für Stadtplanung, Bauwesen, Umwelt und Verkehr informierte Klaus Gnam von der Abteilung Tiefbau und Grünflächen die Mitglieder kurz über den Zustand der Brücken sowie den aktuellen Stand der Brückenprüfungen. Jetzt ist man einen Schritt weiter, der Sanierungsbedarf beziehungsweise Neubaubedarf wurde ermittelt. Seit August prüft ...
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Viele Stadtbrücken sind Sanierungsfälle

Bad Kreuznach. Insgesamt 76 Brücken in Trägerschaft der Stadt gibt es in Kreuznach. Nahezu die Hälfte davon ist allerdings in keinem guten Zustand. Auch in diesem Bereich wird die Stadt in den nächsten Jahren einen zweistelligen Millionenbetrag für die Sanierung oder Neubauten in die Hand nehmen müssen. Das Thema wird erneut den Ausschuss für Stadtplanung, Bauwesen, Umwelt und Verkehr in seiner Sitzung am Donnerstag, 15. März, 17. 30 Uhr, im Else-Liebler-Haus beschäftigen.

Im Vorfeld informierten Oberbürgermeisterin Heike Kaster-Meurer, Stadtbauamtsleiter Klaus Christ, Corinna Peerdeman, Leiterin der Abteilung Tiefbau, und Ingenieur Klaus Gnam über den aktuellen Stand der Prüfungen und den Zustand der Brückenbauwerke. Der ist nicht erfreulich: Jahrelang hat man die Überprüfung schleifen lassen oder zumindest nicht konsequent genug verfolgt. Das rächt sich. „Das fällt uns jetzt auf die Füße“, räumt die OB ein.

Der Alarm schrillte erstmals laut vernehmbar im Sommer 2016. Damals stellte sich heraus, dass viele Brücken in schlechtem Zustand sind – allein schon durch ihre Bauweise bedingt: So verkürzen Chloride in den Stahlkonstruktionen ihre Lebensdauer erheblich.

Die Verwaltung reagierte: Seit August 2017 hat Gnam ein Auge auf die Brücken. An Kosten allein für die Brückenprüfungen hat er für 2018 bis 2020 einen Bedarf von 190.000 Euro ermittelt. Den Sanierungsbedarf beziffert der Experte auf 1,6 Millionen Euro, den für Neubauten in der nächsten 10 bis 20 Jahren schätzt er auf 10 Millionen Euro. Rechnet man eine neue Ost-West-Verbindung dazu, wären es, basierend auf der alten Planung des Büros Boxleitner, die zurzeit überarbeitet wird, 75 Millionen Euro.

Auch die erst 49 Jahre alte Landfuhrbrücke ist in keinem guten Zustand. Sie weist schon gravierende Schäden auf.  Fotos: Stadtbauamt
Auch die erst 49 Jahre alte Landfuhrbrücke ist in keinem guten Zustand. Sie weist schon gravierende Schäden auf. Fotos: Stadtbauamt
Foto: Stadtverwaltung
„Bei Brücken kommt es auf die Bauweise an“, betont Gnam. Besonders anfällig für Schäden sind Spannbetonbrücken, wie sie in den 50er-Jahren gebaut wurden. Und aus der Zeit von 1954 bis 1979 stammt das Gros der Kreuznacher Brücken (45 Prozent). 10 Prozent wurden 1996 bis 2012 gebaut (vor allem die Nord-Süd-Verbindung), 5 Prozent 1980 bis 1987 (hauptsächlich Bad Münster-Ebernburg), der Rest vor 1945 beziehungsweise 1900. Die Regelstandzeit liegt laut Gnam bei 70 Jahren.

Turnusgemäß werden die Brücken dreimal jährlich in Augenschein genommen, alle sechs Jahre gibt es eine Hauptprüfung. Wegen seines schlechten Zustands wurde dieser Turnus beim Löwensteg in der Mannheimer Straße, der wichtigen innerstädtischen Fuß- und Radverbindung über die Bahngleise auf jährlich verkürzt. Der stark frequentierte Übergang ist eines der großen Sorgenkindern. Die Brücke weist gravierende Schäden auf und „brennt mir unter den Nägeln“, wie Gnam bekennt. Zwei weitere Pro-blemfälle sind die Hängebrücke zum Quellenhof und nach wie vor die Fußgängerbrücke im Salinental zum Schwimmbad. Bei allen drei Bauwerken muss man wohl auch über einen Neubau nachdenken.

Von unserem Redakteur Harald Gebhardt
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