Johannes Lauer gehört zweifelsohne zu den stärksten Rednern im Stadtrat. Klug, bissig, selten um einen humorigen Spruch verlegen und immer deutlich in seiner Aussage – gerade die SPD hat dies in den vergangenen Jahren immer wieder zu spüren bekommen.
Diese Maissitzung des Gremiums gehörte aber sicherlich nicht zu Lauers Sternstunden. Denn es war nicht seine CDU, die 2012 die Idee für einen Wohnmobilstellplatz auf dem Kränchen in die politische Diskussion geworfen hatte – es waren Sozialdemokraten und Unabhängige Liste. Die Christdemokraten hätten damals lieber eine entsprechende Infrastruktur in der Blücherstraße gesehen, wurden aber überstimmt. Seitdem, da hat Lauer recht, erfreut sich Investor Mohr auch der Unterstützung der CDU. Und dessen aktueller Wunsch nach Erweiterung ist nachvollziehbar, schließlich besteht eine entsprechende Nachfrage. Mohr ist Unternehmer, muss wirtschaftlich denken – und auch Lahnsteins Touristiker und die heimische Wirtschaft würden sich sehr freuen. Trotzdem hat auch eine kritischere Betrachtung ihre Berechtigung. Denn der Kitabau in der Schillerstraße wird die Verkehrsbelastung in dem Quartier noch einmal gewaltig ansteigen lassen. Und dass die Blücherstraße, sagen wir mal, suboptimal für die teils sperrigen Wohnmobile ist, wird wohl keiner bestreiten.
Es gibt also durchaus auch einiges, was gegen eine Erweiterung auf die Hundewiese spricht. Genau wie vieles dafür spricht. Die gewählten Volksvertreter mussten also abwägen, was sie auch getan haben. Das Ergebnis kann einem gefallen, muss es aber nicht. Nach einer sehr lebendigen Diskussion im Stadtrat als Oberbürgermeister den Neinsagern zu unterstellen, sie wollten Lahnstein abschotten und seien investorenfeindlich, offenbarte ein merkwürdiges Demokratieverständnis. Denn keiner der Kritiker erweckte den Eindruck, er gönne dem Investor seinen Erfolg nicht oder wolle 50 Wohnmobilisten unbedingt den Zutritt nach Lahnstein verbauen. Sie haben die Sorgen vieler Anlieger und die Verkehrssituation schlichtweg anders bewertet als die Befürworter. Das ist legitim. Und demokratisch.